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Sieglin, Ernst von; Watzinger, Carl [Editor]; Schreiber, Theodor [Editor]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 2,1B): Malerei und Plastik — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27682#0156
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120

RELIEFS

Artemis häufig, bei einer ruhig stehenden wie hier recht selten. Eine attische Statue
der stehenden Artemis in kurzem Chiton mit Jagdstiefeln, die ähnlich die Fackel
mit beiden Händen fasst, ist als Nebenbild auf attischen Tetradrachmen dargestellt
(Imhoof-Blumer und Gardner, Numismatic Commentary onPausanias, Tafel BB XIII).
Das gleiche Motiv zeigt auch ein Relieffragment aus Tarent Inv. 472/1490 mit dem
Oberkörper einer Artemis. Ob der Jüngling, dessen Grössenverhältnisse denen der
Artemis entsprechen, der Weihende ist oder ein jugendlicher Gott als Begleiter der
Artemis, lässt sich nicht sicher entscheiden.

108. Grabrelief mit Totenmahl, von Th. Schreiber in Alexandria erworben. Tübingen
Inv. 5 200. Blatt 11. Weisser, fester Kalkstein. H. 42 cm, Br. 23,5 cm, D. 7,5 cm.

Rechteckige Stele mit glatter Umrahmung; ein Giebel ist oben in flachem
Relief angedeutet. Die ganze Breite des Bildfeldes nimmt ein auf einer Kline ge-
lagerter Mann ein, bekleidet mit dem Chiton und dem Mantel um Unterkörper und
linken Arm. In der linken Hand hält er eine halbkugelige Schale, die rechte legt er
um die Schulter eines auf seinem Schoss gelagerten Kindes, dessen Oberkörper allein
sichtbar ist. Das Kind legt die rechte Hand an das Kinn des Mannes und küsst ihn.
Vor der Kline ein runder dreibeiniger Speisetisch und rechts und links davon zwei
Kinder in ungegürtetem Chiton, die zu dem Manne die Arme emporstrecken. Auf
der linken Seite sitzt auf einem hohen, oben profilierten Pfeiler der Horusfalke mit
der Krone von Ober- und Unterägypten auf dem Haupte.

Flüchtige, rohe Arbeit; geringe Spuren von gelbroter Farbe auf den Gewändern.
Der späthellenistische Ursprung ergibt sich nicht nur aus der grob andeutenden
Arbeit, sondern auch aus dem Eindringen des ägyptischen Motivs des auf dem Pfeiler
sitzenden Falken. Pfuhl, Athen. Mitt. 1901 XXVI 288 beschreibt unter Nr. 32
und 33 zwei Grabreliefs in Alexandria, auf denen Falken auf oder vor einem Altar
erscheinen; auf den römischen, schlechten Totenmahlreliefs (vgl. Edgar, Cat. Gen. XIII,
Tafel XIX—XXIV) tritt meist an die Stelle des Falken der Schakal.

ioc).Totenmahlrelief, Fragment, gefunden bei den Ausgrabungen in Alexandria.
Tübingen Inv. 3872. Abb. 50. Bläulichweisser Marmor. H. 11,5 cm, L. 16 cm,
D. 5 cm, Relieferhebung 1 cm.

Rechte untere Ecke erhalten, oben und links gebrochen. Rückseite gleichmässig
zugehauen, versintert. Erhalten ist das Klinenende rechts mit dem glatten Fuss, davor
 
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