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Sigismund, Ernst; Friedrich, Caspar David; Friedrich, Caspar David [Ill.]
Caspar David Friedrich: eine Umrisszeichnung — Dresden: Wolfgan Jess Verlag, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.62656#0025
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blieb er noch lange nach seinem Scheiden mit ihr in äußerer
Verbindung: er beschickte wiederholt die Berliner akade-
mischen Kunstausstellungen7, und 1811 trug ihm eine in Öl
gemalte große Winterlandschaft, einen Kirchhof mit den
Ruinen einer gotischen Kapelle unter Eichen darstellend,
sogar den Titel eines „Mitglieds“ der Akademie daselbst ein.
2. In der neuen Heimat Dresden
Allerhand Bekanntschaften
1798 \ also vierundzwanzigjährig, aber innerlich gereift
durch Lebenserfahrungen, die seine Gedanken bereits in eine
bestimmte Richtung gebannt hatten, kam der Künstler nach
Dresden. Zweiundvierzig Jahre, den weitaus größten Teil
seines Lebens, hat er hier zugebracht; hier hat er seine Meister-
werke geschaffen; hier ist er der geworden, als der er in der
Kunstgeschichte fortzuleben berechtigten Anspruch hat; der
Schilderer der deutschen Landschaft, der sie erfaßte, wie sie
sich gleichsam widerspiegelte in seiner tiefempfindenden
Seele. Dresden ist seine andere Heimat geworden, nicht nur
im geographischen, sondern vor allem im künstlerischen
Sinne.
Zweierlei war es, was ihn hierher trieb. Er selbst hat er- Gründe der
klärt1: er sei gekommen, „um hier, in der Nähe der treff- Ansiedluns
liebsten Kunstschätze und umgeben von einer schönen
Natur“, seine „artistischen Arbeiten fortzusetzen“. Im Schutze
eines Königs, unter dem „Wissenschaften und Künste blühten,
in einer Stadt, die man mit Recht das deutsche Florenz nenne,
und unter einem biederen Volke, das sich durch seine Religio-
sität wie durch seinen Kunstsinn auszeichne“, hoffte er so-
dann Befriedigung und Ruhe für sein künstlerisches Schaffen
zu finden. Empfangen und geben wollte er in der neuen
Heimat.
 
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