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Der Simpl: Kunst, Karikatur, Kritik: Der Simpl: Kunst, Karikatur, Kritik — 4.1949

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https://doi.org/10.11588/diglit.6591#0140
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Sl MPL-BRIEFKASTEN

E. Croissant

Darf man an solche Wunder glauben? Na-
türlich. Wenn Sie aufgefordert werden, an
einer weltumspannenden Kette mitzuarbei-
ten und einen mit Prophezeiungen, Ver-
sprechungen . und furchtbaren Drohungen
gespickten Brief an ihre sieben vertrauens-
würdigsten und dümmsten Freunde weiter-
zuleiten, so ist es. mindestens zum Ver-
wundern, daß immer wieder Leute solchen
Unfug anfangen. Da aber das Weiterleiten
der Briefe mit der Absendung von Geld-
beträgen an den ersten Unternehmer be-
gleitet sein soll, so hat solche Frechheit
so viel Wunderbares a\i sich, daß man in
schlichtem Staunen fest an das Wunder
der menschlichen Dummheit glauben kann,
dem auch der Absender vertraut.

Bettler in Bedrängnis. Zwar ist die Polizei
angewiesen, „mit Takt" gegen das Bettler-
unwesen vorzugehen, aber in Ihrem Falle
ist es wirklich unverständlich, wie Sie sich
mit 48 Mark Rente zu solchem Tun ent-
schließen konnten! Der Herr Staatsanwalt
im Prozeß gegen die Giftmörderin Swinka
hat mit Recht darauf hingewiesen, daß
jeder Mensch arbeiten müsse, wo nach 1945
sogar Offiziere hätten schippen müssen!
Also wenn die Arbeit schon in den höch-
sten Kreisen einreißt, kann man sie auch
von einem Invaliden verlangen!

Unnütze Ausgaben In Baden. Ja, lieber
Herr, das badische Finanzministerium hat
es doch nur gut gemeint, als es Dankes-
pakete ins Ausland zollfrei gehen ließ! Es
konnte doch nicht annehmen, daß die Ba-
denser mit soviel Kosten und Umständen
Kistchen mit „Schwarzwälder Kirschwasser"
an die Freunde in USA schickten, es nahm
wahrscheinlich an, daß gebrauchte Schuhe,
Kleider und Lebensmittel zum Dank für die
Carepakete nach drüben gingen. So muß
der schöne Schnaps, den die amerikanische
Post wie allen Alkohol nicht befördert,
leider in New York vernichtet werden, was
die deutschen Stellen eben nicht wußten
oder nicht bekanntgaben.

Warum so unfriedlich? Aber schelten Sie
doch die Menschen nicht immer als kriege-
risch. Statistiker haben errechnet, daß
schon am ersten Weltkrieg an die 16 Mil-
lionen Tiere teilgenommen haben, darunter
Pferd und Esel, Kamel und Rindvieh, Hund
und Katze, Ziege und Schaf. Unbeachtet
bei der Zählung dürften dabei die einsatz-
frohen Millionenheere des Ungeziefers ge-
blieben sein, das Bataillone von Läusen

und Divisionen von Wanzen auf sämtlichen
Kriegsschauplätzen stellte und trotz großer
Verluste im Felde unbesiegt bleibt.

Hat Warten Sinn? Natürlich! Lassen Sie
sich ja nicht voreilig wegen achtfachen
Raubmordes hinrichten, sondern suchen Sie
die Exekution so lange hinauszuschieben,
bis die im Grundgesetz vorgesehene Ab-
schaffung der Todesstrafe Gültigkeit hat.
Man bemüht sich in dieser Hinsicht schon
um verschiedene greuliche Schwerver-
brecher, die es gilt, der menschlichen Ge-
sellschaft zu erhalten.

Am Ende meiner Leistungskraft. Zu früh,
lieber Leser, zu früh! Es werden noch viele
neue Steuern kommen, die Sie frohen Her-
zens verdienen und zahlen müssen, von
der Luxussteuer bis zur Verzehrsteuer, von
der Wohnraumsteuer bis zur Bürgerstcuer.
Das Notopfer Berlin kann trotz Aufhebung
der Blockade vermutlich nie wieder auf-
gehoben werden, da es — als freiwillige
Spende — irgendeinem andern guten Zweck
zugeführt wird, für den die stets offene
öffentliche Hand hingehalten wird!

Auf dem Weg zum Weltstaat! Nur Mut,
die Weltstaatliga geht unverrückbar ihrem
unabdingbaren Ziel der Weltregierung ent-
gegen. Von 2000 Parlamentariern, die von
einem Vertreter der Weltstaatliga dieser-
halben angeschrieben wurden, haben sich
immerhin 170 bereit erklärt, den Gedan-
ken im Auge zu behalten. Die anderen
dürften sich unverantwortlicherweise ferner-
liegenden Zielen, wie dem Aufbau des
Landes und der Einfügung Deutschlands in
den europäischen Schicksalskreis widmen.

Rechtschreibnöte. Wenn Sie Zwetschgen-
baum nicht schreiben können, so bestellen
Sie Apfel- oder Pflaumenbäume, Obst ist's
schließlich auch. So hat sich auch ein Poli-
zist geholfen, der einen Verunglückten
von der Gynäkologischen Klinik weg zur
Augenklinik schleppte, damit er in seinem
schriftlichen Bericht einen orthographisch
weniger schwierigen Fundort angeben
konnte.

Teures Baden. Sie wundern sich, daß eine
wollene Badehose für Männer 7 Mark,
die gleiche für Frauen, durch ein kleines
wollenes Brustlätzchen ergänzt, 23 kostet?
Sie sind naiv: für Männer ist es eine
Schwimmhose, für Frauen, laut Anschrift,
„ein Modell".

„Wannst nomoal die Richtung Franklurt-Bonn vorschlägst, is' aus zwischen uns!'

REINGESTIMMT

Der Herr Intendant des Bayrischen Rundfunks ist laut Interview mit der „radio-
weit" um unsere Ohren so besorgt, daß er mangels reingestimmter bayrischer
Orgeln überhaupt keine Orgelmusik senden läßt Wir ehren dieses Streben
nach Klangautarkie. Aber könnte er nicht inzwischen wenigstens eine „Ab-
teilung Orgelmusik" einrichten, zumal dem Vernehmen nach zwei der Ehe-
frauen seiner 784 Abteilungsleiter immer noch keinen Posten beim Bay-
rischen Rundfunk haben? Vorläufig könnte diese Abteilung die zweidrei-
viertel guten Witze suchen, die in den letztvergangenen Faschingszeitungen
gestanden haben sollen, und sie den Samstagabend-Nordlichtern zur Ver-
fügung stellen. Für diese unglücklichen Trüffelsucher wäre das Vorrat auf
ein Jahr. Sie würden dann leichter Karl Valentin ersetzen, der bekanntlich
auch nicht reingestimmt und nur deshalb im Bayrischen Rundfunk kaum zu
hören war. Und in der Zwischenzeit fällt vielleicht sogar unserem Herrn
Intendanten eine intelligentere Orgelausrede ein.

übrigens muß man auch die positiven Seiten anerkennen. Gestern zum Bei-
spiel hörte ich wieder eine martervoll-unreine Musik. Als ich mich eben beim
Bayrischen Rundfunk beschweren wollte, sah ich gerade noch, daß diesmal
eine andere Welle eingestellt war. Arvid Schloch

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Freitag. — Redaktion: M. Schrimpf. — Sprechstunden: Dienstag u. Donneistag v. 9 bis 12 Uhr. — Für unverlangt eingesandte Manuskripte n. Zeichnungen wird keine Qewähr ttberaommen. Frel-
umschlag ist beizulegen. — Anzeigen nach Preisliste 1 vom 1. 9. 1948. Anzeigen-Verwaltung: Neue Haasenstein & Vogler Oesellschaft lür Wirtschaftswerbung m.b.H., München 1, Roman-Mayr-Hans
(Kaulingerstraße 1/2). Tel. 2558. — Klischees: Brend'amour, Slmhart & Co., Oraphische Kunslanstalt, München. — Satz und Druck: Süddeutscher Verlag G.m.b.H., München 2, Sendlinger Str. 80. —

Copyright by Freitag Verlag 1946. — Published under Military-Oovernment Information Control License No US-E-148.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Abfahrt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Wannst nomoal die Richtung Frankfurt-Bonn vorschlagst, is' aus zwischen uns!"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Der Simpl, 4.1949, Nr. 12, S. 140.

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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