auf der „Geburt“ — einen Hintergrund von symbolischer Mo-
numentalität. Die Handlung wird von der Architektur gleich-
sam im Ewigen festgehalten. Die Begleiter ordnen sich auf
beiden Seiten den Säulen der vorderen Architektur ein; die
Gestalten Heinrichs und Marias verbinden sich in dem Um-
riß des architektonischen Mötives im Mittelgrund. In der
Bogenöffnung steht der Dauphin mitten inne, die Gruppen als
ein Symbol von schönster ästhetischer Ausdruckskraft vereinend.
Die Komposition dieser drei Hauptfiguren hat Rubens nicht
erfunden. Eine 1603 datierte Münze mit der Umschrift „Pro-
pago Imperi“ (Abb. 4) zeigt in sehr schöner Ausführung Hein-
rich als Mars, Maria als Minerva, beide mit deutlichen Bildnis-
zügen, einander gegenüberstehend und sich die Hand reichend.
Ein Adler mit einer Krone im Schnabel schwebt von oben her-
ab, während der kleine Dauphin auf einen Delphin tretend mit
dem Helm des Kriegsgottes spielt.1) Gewiß hat Rubens diese
Komposition gekannt. Man weiß, wie sehr jenes Zeitalter nicht
nur in der Kenntnis alter Symbole, sondern auch bei der Er-
findung neuer, auf antike Münzdarstellungen sich stützte.2) Der
Geschmack der Zeit neigte ganz allgemein jener Symbolik zu,
wie man sie zumal auf Münzen fand und auch auf neuen Prä-
gungen gern benutzte. So war es wohl naheliegend, daß jetzt
Rubens, in dem Bestreben ein an sich nicht sinnfälliges Ereig-
nis plastisch und einprägsam vor Augen zu führen, bewußt
Vorstellungen übernahm, die gleichsam „in aller Händen“ waren.
Der Unterschied zu dem Münzbild ist wiederum der, daß Hein-
rich und Maria nicht als antike Götter erscheinen. Sie sind als
menschliche Wesen lebendig verewigt, — und doch ist in diesen
Gestalten der majestätische Anspruch einer überpersönlichen
Würde ausgedrückt.
r) Die Münzsammlung der Bibi. Nat. enthält diese Darstellung in
verschiedenen Ausführungen und Größen.
2) In der Beschreibung des feierlichen Einzuges des Kardinalinfanten
in Antwerpen (1635), dessen künstlerische Leitung Rubens übernommen
hatte, heißt es in dem Vorwort des Caspar Gevaert: „.. Numismata
veterum Imperatorum passim inservimus, eorumque Symbolis et Epi-
graphis suo loco applicatis, Augustissimae Domus Austriae Principes,
resque eorum gestas illustrare pro re nata, conati sumus“.
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numentalität. Die Handlung wird von der Architektur gleich-
sam im Ewigen festgehalten. Die Begleiter ordnen sich auf
beiden Seiten den Säulen der vorderen Architektur ein; die
Gestalten Heinrichs und Marias verbinden sich in dem Um-
riß des architektonischen Mötives im Mittelgrund. In der
Bogenöffnung steht der Dauphin mitten inne, die Gruppen als
ein Symbol von schönster ästhetischer Ausdruckskraft vereinend.
Die Komposition dieser drei Hauptfiguren hat Rubens nicht
erfunden. Eine 1603 datierte Münze mit der Umschrift „Pro-
pago Imperi“ (Abb. 4) zeigt in sehr schöner Ausführung Hein-
rich als Mars, Maria als Minerva, beide mit deutlichen Bildnis-
zügen, einander gegenüberstehend und sich die Hand reichend.
Ein Adler mit einer Krone im Schnabel schwebt von oben her-
ab, während der kleine Dauphin auf einen Delphin tretend mit
dem Helm des Kriegsgottes spielt.1) Gewiß hat Rubens diese
Komposition gekannt. Man weiß, wie sehr jenes Zeitalter nicht
nur in der Kenntnis alter Symbole, sondern auch bei der Er-
findung neuer, auf antike Münzdarstellungen sich stützte.2) Der
Geschmack der Zeit neigte ganz allgemein jener Symbolik zu,
wie man sie zumal auf Münzen fand und auch auf neuen Prä-
gungen gern benutzte. So war es wohl naheliegend, daß jetzt
Rubens, in dem Bestreben ein an sich nicht sinnfälliges Ereig-
nis plastisch und einprägsam vor Augen zu führen, bewußt
Vorstellungen übernahm, die gleichsam „in aller Händen“ waren.
Der Unterschied zu dem Münzbild ist wiederum der, daß Hein-
rich und Maria nicht als antike Götter erscheinen. Sie sind als
menschliche Wesen lebendig verewigt, — und doch ist in diesen
Gestalten der majestätische Anspruch einer überpersönlichen
Würde ausgedrückt.
r) Die Münzsammlung der Bibi. Nat. enthält diese Darstellung in
verschiedenen Ausführungen und Größen.
2) In der Beschreibung des feierlichen Einzuges des Kardinalinfanten
in Antwerpen (1635), dessen künstlerische Leitung Rubens übernommen
hatte, heißt es in dem Vorwort des Caspar Gevaert: „.. Numismata
veterum Imperatorum passim inservimus, eorumque Symbolis et Epi-
graphis suo loco applicatis, Augustissimae Domus Austriae Principes,
resque eorum gestas illustrare pro re nata, conati sumus“.
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