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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 1.1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.5974#0005
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gung der Breiten- und Höhendimensionen begleitet,
ist (wie '/,. B. bei den Viergespannen im Ostgiebel des
Zeustempels in Olympia), kann die Verjüngung nicht
als perspektivisches, sondern nur als raumgewinnen-
des Element betrachtet werden. Dasselbe findet sich
in der alten Kunst sehr vielfach angewendet und
wurde später dahin weiter ausgebildet, dafs es zu-
gleich der Abschwächung der Schattentöne der hin-
teren Figuren diente. — Bei den hellenistischen und
römischen Keliefs ist vielfach die besondere perspek-
tivische Wirkung hervorgehoben worden, auch wenn
sie in ihrer plastischen Formgebung kein perspektivi-
sches Element aufwiesen. Diese Wirkung hängt we-
sentlich mit dem Aufgehen des tektonischen Relief-
grundes und dem Einfügen in eine nischenartige Ver-
tiefung (bezw. Umrahmen mit hervortretenden bau-
lichen Gliedern) zusammen, ein Kunstgriff, der schon
bei ebenflächigen Abbildungen stets eine überraschende
räumliche Illusion erzeugt, welche man als diorama-
tische Illusion bezeichnen kann. Sie ist von der re-
liefistischen Formgebung mehr oder weniger unab-
hängig, entsteht vielmehr nur als Folge der äufseren
Umrahmung und kann daher nicht als ein Kriterium
für die künstlerische Vollendung eines Werkes gelten.
— Man möchte in der Betrachtung der Entwickelung
des griechischen Keliefs vielleicht gut thun, Sletopen-
relief und Friesrelief getrennt zu behandeln. Das
Friesrelief, für welches der tektonische Reliefgrund
wesentlich ist, hielt sich von einer Hinneigung zum
Malerischen fern. Das Metopenrelief dagegen erfuhr
eine natürliche Weiterentwicklung zum Reliefgemälde
der hellenistischen und römischen Zeit.

Herr Trendelenburg legte im Anschlufs an die-
sen Vortrag das eben erschienene Buch von Th. Alt,
Die Grenzen der Kunst und die Buntfarbigkeit der
Antike vor, von welchem man gerade für die vor-
liegende, die Grenzen der Plastik und Malerei be-
 
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