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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 1.1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.5974#0016
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beschaffen gewesen sein, dafs er das seelische Inter-
esse des Hermes dauernd beschäftigt. Hermes ist
thatsächlich so sehr von der Wirkung seiner Hand-
thätigkeit erfüllt, dafs er die ihm von dem Götter-
vater übertragene Fürsorge für das zarte Kind bei-
nahe vergifst. Er blickt das Kind nicht an, sondern
starrt mit anmutigem Lächeln, das eine tiefe Selbst-
zufriedenheit spiegelt, weltverloren ins Weite. Aus
der Gesamthaltung sowie aus der Beugung des Halses
und dem verklärten Ausdrucke des Kopfes folgt, dafs
er horcht und zwar nicht, wie seltsamerweise ver-
mutet worden ist, auf das Münzengeklimper in einem
Geldbeutel, sondern auf einen musikalischen Klang,
der völlig neu ist, ihn fesselt und befriedigt. Der
Gegenstand, den er hielt, sind nach Ansicht des Vor-
tragenden die durch einen Lederriemen verknüpften
und in horizontaler Stellung sich berührenden
Kymbala gewesen, deren Erfindung der Mythos dem
Hermes zuschreibt. Ein solches Paar von kleinen,
lieblich tönenden Klangblechen konnte einerseits die
lebhafte Besitzbegierde des Kindes wecken, dem es
zugedacht war, und Hermes selbst konnte sich an den
Klangwirkungen seiner neuen Erfindung mit kindlich
frohem Behagen weiden, so dafs die Kunst des Mei-
sters in dieser schönen Gruppe verschiedene seelische
Affekte zu einer höheren Einheit verbunden zur Dar-
stellung gebracht hatte.

Juli-Sitzung.

Der Vorsitzende teilt ein Schreiben des Herrn
Geheimrat Dielitz mit, worin derselbe seine Über-
siedelung nach Dresden und seinen Austritt aus der
Gesellschaft anzeigt, und legt an eingegangenen Schrif-
ten vor: E. Kuhnert, Dahlalos, ein Beitrag zur
 
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