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reichen, so könnte man vielleicht versucht sein, an-
zunehmen, dafs die Sitte der Leichenverbrennung mü-
der ältesten Zeit Babyloniens angehört habe. Dem
ist aber nicht so, vielmehr haben die Herren unserer
Expedition, nachdem sie einmal an Surghul und el
Hibba das Aussehen solcher Yerbrennungshügel kennen
gelernt hatten, dieselben dann auch noch an anderen
Orten Babyloniens nachweisen können. Insbesondere in
Abu Habba, der bekannten von den Engländern ausge-
beuteten Ruinenstätte, erhebt sich neben Stadt und
Tempel innerhalb der grofsen Umfassungsmauer ein
ganz analoger Aschen- und Scherbenhügel und vermut-
lich ist bei jeder babylonischen Stadt das Gleiche der
Fall. Es erscheint dem gegenüber vielleicht aulfallend,
dafs nicht schon die früheren Erforscher Babyloniens
hinter dieses, scheinbar auf der Hand liegende, Ge-
heimnis gekommen sind. Doch erklärt sich dies dar-
aus, dafs eben sehr aufmerksame Beobachtung nötig
ist, um einen solchen Hügel von Asche, Scherben und
Thon als das zu erkennen, was er ist. Es darf uns
daher nicht wundern, wenn schon ältere Forscher
gelegentlich derartige Hügel in Babylonien angestochen
haben, um sie als bedeutungslose Ablagerung von
Scherben alsbald wieder aufzugeben.
Damit aber nun dem neuen Funde auch nicht die
inschriftliche Bestätigung fehle, erschien, während die
Herren noch in Babylonien weilten, in einer englischen
assyriologischen Zeitschrift ein kleiner Aufsatz eines
Mr. Bertin, der auf theoretischem Wege zu demselben
Resultat gelangt, das unsere Expedition praktisch
nachgewiesen hat. Mr. Bertin macht auf eine Stelle
aufmerksam, wonach ein verstorbener König in seinem
Palaste verbrannt worden ist, schliefst daraus auf das
Vorhandensein der Leichenverbrennung bei den Ba-
byloniern und trägt sich nun verwundert, wo nur die
Reste dieser Verbrennungen stecken können, da ja
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reichen, so könnte man vielleicht versucht sein, an-
zunehmen, dafs die Sitte der Leichenverbrennung mü-
der ältesten Zeit Babyloniens angehört habe. Dem
ist aber nicht so, vielmehr haben die Herren unserer
Expedition, nachdem sie einmal an Surghul und el
Hibba das Aussehen solcher Yerbrennungshügel kennen
gelernt hatten, dieselben dann auch noch an anderen
Orten Babyloniens nachweisen können. Insbesondere in
Abu Habba, der bekannten von den Engländern ausge-
beuteten Ruinenstätte, erhebt sich neben Stadt und
Tempel innerhalb der grofsen Umfassungsmauer ein
ganz analoger Aschen- und Scherbenhügel und vermut-
lich ist bei jeder babylonischen Stadt das Gleiche der
Fall. Es erscheint dem gegenüber vielleicht aulfallend,
dafs nicht schon die früheren Erforscher Babyloniens
hinter dieses, scheinbar auf der Hand liegende, Ge-
heimnis gekommen sind. Doch erklärt sich dies dar-
aus, dafs eben sehr aufmerksame Beobachtung nötig
ist, um einen solchen Hügel von Asche, Scherben und
Thon als das zu erkennen, was er ist. Es darf uns
daher nicht wundern, wenn schon ältere Forscher
gelegentlich derartige Hügel in Babylonien angestochen
haben, um sie als bedeutungslose Ablagerung von
Scherben alsbald wieder aufzugeben.
Damit aber nun dem neuen Funde auch nicht die
inschriftliche Bestätigung fehle, erschien, während die
Herren noch in Babylonien weilten, in einer englischen
assyriologischen Zeitschrift ein kleiner Aufsatz eines
Mr. Bertin, der auf theoretischem Wege zu demselben
Resultat gelangt, das unsere Expedition praktisch
nachgewiesen hat. Mr. Bertin macht auf eine Stelle
aufmerksam, wonach ein verstorbener König in seinem
Palaste verbrannt worden ist, schliefst daraus auf das
Vorhandensein der Leichenverbrennung bei den Ba-
byloniern und trägt sich nun verwundert, wo nur die
Reste dieser Verbrennungen stecken können, da ja
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