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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 12.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.27916#0052
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römischer Münzen der Aufleger sehen Fabrik in
München (Thierschstr. 8) von dem Geschäftsnach-
folger Herrn G. Deschler jetzt das Stück zu dem
herabgesetzten Preise von einer Mark angeboten
werden. Es war auf der Philologenversammlung in
Görlitz der Wunsch geäufsert worden, solche Nach-
bildungen gelegentlich im Gymnasialunterricht ver-
wenden zu können.

Herr Winter sprach über die PalmettenOrnamente
an den Henkelflächen der attischen Schalen. Durch
die ganze Zeit der rotfigurigen Schalenmalerei hin-
durch läfst sich die allmähliche Entwicklung eines
bestimmten Ornamentmusters verfolgen, das an die
sehr einfache, aus der schwarzfigurigen Technik über-
nommene Form der einzelnen Hängepalmette an-
knüpfend innerhalb des epiktetischen Kreises zu einer
geschlossenen reichgegliederten Komposition ausgebildet
wurde, von hier auf Daris überging und durch ihn
eine abschliefsende Ausgestaltung erfuhr, in der es
sich, nur wenig modifiziert, bis in die jüngste Zeit
am Henkel der attischen Schalen erhielt. Indem
dieses Palmettenornament die durch die Henkel ge-
gebene Trennung der Aufsenfläche markiert, zwingt
es zu scharfer Scheidung zwischen Vorder- und Rück-
seite. Weiterhin schränkt es, über die Henkelfläche
hinaus auf die Seiten übergreifend, den für die figür-
liche Komposition verfügbaren Raum beträchtlich ein
und macht deren Ausdehnung von sich abhängig, da
man bei dem Entwurf der ganzen Zeichnung vom
Ornament ausging. So wirkt es auf die Gesamt-
dekoration bestimmend ein und giebt. dieser ihren
Charakter, indem es die Rücksicht auf die tektonische
Form der Schale hervorhebt. Im Gegensatz hierzu
zeigt sich in einer andern Dekorationsreihe eine mehr
künstlerische Auffassung, für die das Wesentliche darin
liegt, dafs die Rücksicht auf die tektonische Gestalt
des Gefäfses der figürlichen Darstellung zuliebe auf
 
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