November-Sitzung 1907.
73
chaldische Silberbüchse beweist, dafs es sich hier um
die Fortsetzung einer uralten einheimischen Übung
handelt, die durch den Kaukasus nach Rufsland ge-
drungen ist und dort eine neue Pflanzstätte
gefunden hat.
Als Erfinder der Eisenbearbeitung nennen die
Griechen die mit den (nördlichen) Ghald(ä)ern identi-
schen oder doch nächstverwandten Chalyber. Daran
wird soviel richtig sein, dafs die Chalder wie für die
Assyrer so für die West-Kleinasiaten und die Griechen
der klassischen Periode in erster Linie als Lehrmeister
der Eisen- und Stahlbearbeitung in Betracht kamen
(während bekanntlich das erste Auftreten des Eisens
in Ägypten') und im ägäischen Meere in erheblich
ältere, vorchaldische Zeiten zurückgeht). Auf Toprak-
kaleh ist nämlich Eisen für Waffen, Schneide- und
Befestigungsgeräte (Fig. 72—74, S. 100—103) das
hauptsächlichste Gebrauchsmetall, neben dem die
Bronce nur noch vereinzelt und seltener auftritt.
Das entspricht ganz wohl der Tatsache, dafs in
Assyrien seit etwa 800 v. Chr. das Eisen die Bronze
als gewöhnliches Gebrauchsmetall für Waffen und
Schneidewerkzeuge zu verdrängen beginnt, bis es
unter Sargon II. (722 — 705 v. Chr.) das billigere
und bevorzugtere Metall ward. Die grofsen Mengen
z. T. unbearbeiteten Eisens, die im Sargonspalaste zu
Chorsabad gefunden sind, mögen gröfstenteils als
Kriegsbeute aus den Kämpfen mit Rusas I. von Urartu-
Chaldia stammen. Als Kuriosum sei erwähnt, dafs
sich unter den 500—600 eisernen Fundstücken der
Expedition S. 101 f.) ein Nest aus mehr denn
20 aneinander haftenden Pfeilspitzen befindet.
ft Blankenborn, ZefGcAr. FfAwoL 1907 S. 368ff.;
v. Luschan, ebenda, S. 380; Kiesling, ebenda S. 378.
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chaldische Silberbüchse beweist, dafs es sich hier um
die Fortsetzung einer uralten einheimischen Übung
handelt, die durch den Kaukasus nach Rufsland ge-
drungen ist und dort eine neue Pflanzstätte
gefunden hat.
Als Erfinder der Eisenbearbeitung nennen die
Griechen die mit den (nördlichen) Ghald(ä)ern identi-
schen oder doch nächstverwandten Chalyber. Daran
wird soviel richtig sein, dafs die Chalder wie für die
Assyrer so für die West-Kleinasiaten und die Griechen
der klassischen Periode in erster Linie als Lehrmeister
der Eisen- und Stahlbearbeitung in Betracht kamen
(während bekanntlich das erste Auftreten des Eisens
in Ägypten') und im ägäischen Meere in erheblich
ältere, vorchaldische Zeiten zurückgeht). Auf Toprak-
kaleh ist nämlich Eisen für Waffen, Schneide- und
Befestigungsgeräte (Fig. 72—74, S. 100—103) das
hauptsächlichste Gebrauchsmetall, neben dem die
Bronce nur noch vereinzelt und seltener auftritt.
Das entspricht ganz wohl der Tatsache, dafs in
Assyrien seit etwa 800 v. Chr. das Eisen die Bronze
als gewöhnliches Gebrauchsmetall für Waffen und
Schneidewerkzeuge zu verdrängen beginnt, bis es
unter Sargon II. (722 — 705 v. Chr.) das billigere
und bevorzugtere Metall ward. Die grofsen Mengen
z. T. unbearbeiteten Eisens, die im Sargonspalaste zu
Chorsabad gefunden sind, mögen gröfstenteils als
Kriegsbeute aus den Kämpfen mit Rusas I. von Urartu-
Chaldia stammen. Als Kuriosum sei erwähnt, dafs
sich unter den 500—600 eisernen Fundstücken der
Expedition S. 101 f.) ein Nest aus mehr denn
20 aneinander haftenden Pfeilspitzen befindet.
ft Blankenborn, ZefGcAr. FfAwoL 1907 S. 368ff.;
v. Luschan, ebenda, S. 380; Kiesling, ebenda S. 378.