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November-Sitzung 1907.
Die zweite Kapsel an der anderen Seite dieses
geschmackvoll gearbeiteten Gefäfses scheint jetzt mit
der Büchse fest verwachsen. Das könnte der Wirkung
des Feuers zuzuschreiben sein, sodafs die zweite
Kapsel ebenfalls zum Abnehmen als Deckel bestimmt
gewesen wäre. In diesem Fall hätten wir es mit einer
Doppelbüchse zu tun, in deren Mitte wir uns eine
parallel der Deckeloberfläche verlaufende Scheidewand
zu denken hätten. Die beiden Abteilungen wären
dann zur Aufnahme sei es verschiedener Ingredien-
zen, sei es verschiedener Qualitäten oder Stärkegrade
eines und desselben Materials bestimmt gewesen.
Doch betrachtet der Vortragende dies jetzt im
Gegensatz zu seinen früheren Äufserungen (A/af.
S. 91) als ziemlich unwahrscheinlich. Die in der
anderen Kapsel bemerkliche Öffnung scheint eher ein
zufälliger Defekt zu sein; Spuren der Anbringung
eines Ringes sind nicht vorhanden und vor Allem
scheinen, soweit eine Prüfung möglich ist, innerhalb
der Büchse Spuren der Scheidewand zu fehlen. So
wird die zweite Kapsel eher als Boden des Gefäfses
anzusprechen sein, die der Symmetrie zuliebe, eine
dem Deckel entsprechende Gestalt und Anbringung
erhalten hat.
Für die Geschichte der Metallurgie aber ist es
von weitreichender Bedeutung, dafs das in der Büchse
enthaltene Pulver chemisch als Schwefelsilber be-
stimmt worden ist, auf dessen Anwendung die so-
genannte Tula-Arbeit beruht. Diejenigen Teile der
glatten Oberfläche des hellen Silbers, die mit Schwefel-
silber belegt und behandelt werden, erhalten eine
dunklere Färbung. So entsteht die Würfelung oder
die sonstige Musterung der Oberfläche des 'Tula-
Silbers. Solche 'Tula'-Arbeiten werden aber noch
heutzutage gerade in Van in grofser Menge und
in äufserst feiner Ausführung hergestellt. Die
November-Sitzung 1907.
Die zweite Kapsel an der anderen Seite dieses
geschmackvoll gearbeiteten Gefäfses scheint jetzt mit
der Büchse fest verwachsen. Das könnte der Wirkung
des Feuers zuzuschreiben sein, sodafs die zweite
Kapsel ebenfalls zum Abnehmen als Deckel bestimmt
gewesen wäre. In diesem Fall hätten wir es mit einer
Doppelbüchse zu tun, in deren Mitte wir uns eine
parallel der Deckeloberfläche verlaufende Scheidewand
zu denken hätten. Die beiden Abteilungen wären
dann zur Aufnahme sei es verschiedener Ingredien-
zen, sei es verschiedener Qualitäten oder Stärkegrade
eines und desselben Materials bestimmt gewesen.
Doch betrachtet der Vortragende dies jetzt im
Gegensatz zu seinen früheren Äufserungen (A/af.
S. 91) als ziemlich unwahrscheinlich. Die in der
anderen Kapsel bemerkliche Öffnung scheint eher ein
zufälliger Defekt zu sein; Spuren der Anbringung
eines Ringes sind nicht vorhanden und vor Allem
scheinen, soweit eine Prüfung möglich ist, innerhalb
der Büchse Spuren der Scheidewand zu fehlen. So
wird die zweite Kapsel eher als Boden des Gefäfses
anzusprechen sein, die der Symmetrie zuliebe, eine
dem Deckel entsprechende Gestalt und Anbringung
erhalten hat.
Für die Geschichte der Metallurgie aber ist es
von weitreichender Bedeutung, dafs das in der Büchse
enthaltene Pulver chemisch als Schwefelsilber be-
stimmt worden ist, auf dessen Anwendung die so-
genannte Tula-Arbeit beruht. Diejenigen Teile der
glatten Oberfläche des hellen Silbers, die mit Schwefel-
silber belegt und behandelt werden, erhalten eine
dunklere Färbung. So entsteht die Würfelung oder
die sonstige Musterung der Oberfläche des 'Tula-
Silbers. Solche 'Tula'-Arbeiten werden aber noch
heutzutage gerade in Van in grofser Menge und
in äufserst feiner Ausführung hergestellt. Die