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Slevogt, Max [Ill.]
Ali Baba und die vierzig Räuber: [ein Märchen aus Tausendundeine Nacht] — Berlin, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.25557#0012
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erst seit einer Reihe von Jahren, sondern schon seit Iahrhunderten forttvährend Ranbern zunr Znfluchtsort
gedient haben müsse.

Ali Baba besann sich nicht lange, was er hier tun sollte; er trat in die Höhle, und sobald er
darin war, schloß sich die Türe wieder; doch beunruhigte ihn das nicht, denn er wußte ja das Geheimnis,
sie zu össnen. Mit dem Silbergelde gab er sich nicht lange ab; er machte sich nnr an das gemünzte Gold
und besonders an das, was in den Säcken war. Von diesem nahm er zu wiederholten Malen so viel,
als er tragen und seinen drei Eseln, die sich indes zerstrent hatten, aufladen konnte. Als er sie wieder
an dem Felsen zusammengetrieben hatte, bepackte er sie mit den Säcken, und um diese zu verbergen, legte
er Holz oben drauf, so daß niemand etwas davon merken konnte. Als er fertig war, stellte er sich vor
die Türe, und kaum hatte er die Worte: „Sesam, schließe dich!" ausgesprochen, so schloß sie sich auch
wieder; sie hatte sich nämlich jedesmal, wenn er hineingegangen war, von selbst geschlossen und war jedesmal,
wenn er herauskam, offen geblieben.

Ali Baba nahm nun seinen Weg nach der Stadt zurück, und als er vor seinem Hause anlangte,
trieb er seine Esel in einen kleinen Hof, dessen Tür er sorgfältig hinter sich zuschloß. Hierauf lud er das
wenige Holz, daß seinen Schatz bedeckte, ab, trug die Säcke in sein tzaus und legte sie vor seiner Frau,
die auf dem Sofa saß, auf den Tisch.

Seine Frau nahm die Säcke in die Hand, und als sie merkte, daß sie voll Gold waren, meinte
sie, ihr Mann habe sie gestohlen. Wie er nun alle hereingebracht hatte, konnte sie nicht umhin, zu ihm
zu sagen: „Ali Baba, solltest du so gottverlassen sein, um . . ." Ali Baba unterbrach sie mit den Worten:
„Sei ruhig, liebes Weib, und mach' dir keine Sorge darob, ich bin kein Dieb, denn ich habe dies alles
nur Dieben genommen. Du wirst deine schlechte Meinung von mir bald ändern, wenn ich dir mein Glück ^
erzählt habe." Er schüttete die Säcke aus, die einen großen Haufen Goldes ausmachten, so daß seine
Frau ganz geblendet wurde; hierauf erzählte er ihr die Geschichte vom Anfang bis zum Ende und empfahl
ihr dann vor allen Dingen, tie Sache geheim zu halten.
 
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