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Abkürzungsverzeichnis
a. = am bzw. an
Abbn. = Abbildungen
Alter Bestand
Es handelt sich hierbei um Bilder, die keine
Verwendung in der ersten Schausammlung
der 1830 gegründeten Berliner Galerie fan-
den. Sie wurden deponiert oder an Kunstver-
eine, Museen und Kirchen beider Konfessi-
onen des preußischen Staates verliehen (R.
Michaelis, Der "Ueberfluss des Museums":
Abgaben aus Beständen der Berliner Gemäl-
degalerie 1837 bis 1860. Ein Beitrag zur Ge-
schmacks- und Wissenschaftsgeschichte, in:
Jahrbuch der Berliner Museen, NF, 34. Bd.,
Berlin 1992, S. 65 - 81).
Nur die ständige Ausstellung war sorgfäl-
tig in einem Katalog - woraus das Berliner
Katalognummernsystem resultiert - doku-
mentiert (G. F. Waagen, Verzeichnis der Ge-
mälde-Sammlung des Königlichen Muse-
ums zu Berlin, Berlin 1830.), der bis 1841
sieben überarbeitete Auflagen erfuhr (Seit
1845 - 8. Aufl. wurde die fortlaufende, schul-
unabhängige Zählung eingeführt. Diese Kata-
lognummern sind noch immer gültig) Die
Aufmerksamkeit der Beamten richtete sich in
erster Linie auf den Bestand der Schausamm-
lung. So konnte es passieren, daß wichtige
Informationen zu Provenienzen, Bildträgern
und Formaten deponierter oder ausgeliehe-
ner Bilder verlorengingen. Dazu kam der
Mangel an photographischen Reprodukti-
onsmöglichkeiten vor 1860, den man teilwei-
se erst in den 1930er Jahren behob. Im Jahre
1886 wurde ein Verzeichnis der im Vorrat
aufbewahrten Bilder und Leihgaben an Muse-
en erstellt (H. v. Tschudi/W.Bode, Königliche
Museen zu Berlin. Anhang zum Beschreiben-
den Verzeichnis der Gemälde von 1883. Ver-
zeichnis der im Vorrat der Galerie befindli-
chen sowie der an andere Museen abgege-
benen Gemälde, Berlin 1886). Seit 1898 er-
folgte die Aufnahme aller Leihgaben etc. in
das amtliche Verzeichnis (Verzeichnis der im
Vorrat bewahrten wie der anderen öffentli-
chen Sammlungen, Kirchen etc. geliehenen
Gemälde, in: W. Bode, Königliche Museen zu
Berlin. Beschreibendes Verzeichnis der Ge-
mälde, Berlin 1898).
Eine Ausnahme von der Regel bildete das
1904 im Berliner Verlag von Georg Reimer
gedruckte Verzeichnis. Sein Text ist während
des Umzuges der Galerie vom Museum am
Lustgarten ins Kaiser-Friedrich-Museum er-
stellt worden. Alle auftretenden Planungsab-
weichungen - im Vorwort wird ein Nachtrag
versprochen, der diese „feststellen" soll -
waren aber naturgemäß erst nach Eröffnung
(18.10.1904) der neuen Schausammlung zu
berücksichtigen (W. Bode, Königliche Mu-
seen zu Berlin. Beschreibendes Verzeichnis
der Gemälde im Kaiser-Friedrich-Museum,
Berlin 1904).
Damit war ein Standard geschaffen, der
bis zur neunten überarbeiteten Auflage (1.
Aufl. 1878) von 1931 beibehalten wurde.
Diese Registraturen waren jedoch nicht so
ausführlich angelegt wie die beschreibenden
Verzeichnisse der Schausammlung. Um hier
Abhilfe zu schaffen, bemühte sich die Gale-
riedirektion offiziell seit Januar 1933. In ei-
nem Brief M. J. Friedländers an den Gene-
raldirektor der Staatlichen Museen heißt es:
"Nachdem die neue Auflage des wissen-
schaftlichen Kataloges der Gemäldegalerie
und die Bilderbände (Verlag P. Cassirer) voll-
ständig erschienen sind, ist es eine unserer
wichtigsten Aufgaben, uns mit der großen
Anzahl der an Behörden und Provinzmuseen
ausgeliehenen Gemälde zu beschäftigen.
Unsere Kenntnis bzw. wissenschaftliche
Einordnung und künstlerische Bewertung
dieser ausgeliehenen Bilder basiert zum gro-
ßen Teil noch auf dem Katalog der deponier-
ten und leihweise abgegebenen Gemälde von
18861 Photographien dieser Bilder wären
nicht nur das wichtigste Hilfsmittel zur wis-
senschaftlichen Bearbeitung, sondern auch
die beste Unterstützung in verwaltungstech-
nischer Beziehung (Erhaltungszustand, Iden-
tifizierung mit dem Inventar, Revision usw.)."
Brief vom 27.1.1933; F 169 33 im Archiv der
Gemäldegalerie.
Viele der alten Leihgaben besaßen aus
oben angeführten Gründen keine Katalog-
nummern, obgleich man bereits 1884 einen
größeren Bestand von ihnen gemeinsam mit
Depotstücken erfaßte. Sie wurden jetzt, um
den Charakter des Zugangsinventars nicht zu
gefährden, ins Nebeninventar B eingetragen.
Das konnte sogar geschehen, ohne daß die
Museumsbeamten die Gemälde vor Ort be-
sichtigten. Den Altleihnehmern sind nach
schriftlicher Anfrage die aktuellen Besitzver-
merke mit der Aufforderung zugestellt wor-
den, sie dem Keilrahmen gut sichtbar aufzu-
kleben. Zugleich wandelte man viele Alt-
ausleihen an Kunstvereine respektive Muse-
en in Abgaben um, was eine Streichung der
betreffenden Gemälde im Inventar zur Folge
hatte. Dieser Verwaltungsvorgang war im we-
sentlichen 1938 abgeschlossen. Aus demsel-
ben Jahr (1938) stammt die maschinen-
schriftliche Kopie des Inventars der Berliner
Gemäldegalerie. Über das Schicksal des Ori-
ginals ist nichts bekannt.
Das alte handschriftliche Inventar der Mi-
niaturen blieb erhalten (Inventar der Minia-
turen, die im Sommer 1894 von dem Kupfer-
stichkabinet an die Gemäldegalerie abgege-
ben worden sind. Staatliche Museen zu Ber-
lin - Preußischer Kulturbesitz. Zentralarchiv,
GG 33). Beide werden noch immer als Zu-
gangsverzeichnisse genutzt.
Aufl. = Auflage
Bd. (e) = Band/Bände
Bez. = Bezeichnet
Bode
Wilhelm von Bode (10.5.1845 Calvoerde/
Sachsen Anhalt - 1.3.1929 Berlin).
1870 Promotion in Leipzig mit einer Arbeit
über Frans Hals und seine Schule. 1872 As-
sistent der Skulpturensammlung und der Ge-
mäldegalerie an den Königlichen Museen.
1880 Abteilungsdirektor an den Berliner Mu-
seen (Skulpturensammlung). 1890 Direktor
der Gemäldegalerie. 1904 Direktor des Kai-
ser-Friedrich-Museums. 1905 - 1920 Gene-
raldirektor der Königlichen Museen. 1914 Er-
hebung in den Adelsstand.
- W. v. Bode, Fünfzig Jahre Museumsar-
beit, Bielefeld/Leipzig 1922.
- W. v. Bode, Mein Leben (2 Bde), Berlin
1930.
- I. Geismeier, Fünfundsiebzig Jahre Bode-
museum 1904 -1979, in: Staatliche Mu-
Abkürzungsverzeichnis
a. = am bzw. an
Abbn. = Abbildungen
Alter Bestand
Es handelt sich hierbei um Bilder, die keine
Verwendung in der ersten Schausammlung
der 1830 gegründeten Berliner Galerie fan-
den. Sie wurden deponiert oder an Kunstver-
eine, Museen und Kirchen beider Konfessi-
onen des preußischen Staates verliehen (R.
Michaelis, Der "Ueberfluss des Museums":
Abgaben aus Beständen der Berliner Gemäl-
degalerie 1837 bis 1860. Ein Beitrag zur Ge-
schmacks- und Wissenschaftsgeschichte, in:
Jahrbuch der Berliner Museen, NF, 34. Bd.,
Berlin 1992, S. 65 - 81).
Nur die ständige Ausstellung war sorgfäl-
tig in einem Katalog - woraus das Berliner
Katalognummernsystem resultiert - doku-
mentiert (G. F. Waagen, Verzeichnis der Ge-
mälde-Sammlung des Königlichen Muse-
ums zu Berlin, Berlin 1830.), der bis 1841
sieben überarbeitete Auflagen erfuhr (Seit
1845 - 8. Aufl. wurde die fortlaufende, schul-
unabhängige Zählung eingeführt. Diese Kata-
lognummern sind noch immer gültig) Die
Aufmerksamkeit der Beamten richtete sich in
erster Linie auf den Bestand der Schausamm-
lung. So konnte es passieren, daß wichtige
Informationen zu Provenienzen, Bildträgern
und Formaten deponierter oder ausgeliehe-
ner Bilder verlorengingen. Dazu kam der
Mangel an photographischen Reprodukti-
onsmöglichkeiten vor 1860, den man teilwei-
se erst in den 1930er Jahren behob. Im Jahre
1886 wurde ein Verzeichnis der im Vorrat
aufbewahrten Bilder und Leihgaben an Muse-
en erstellt (H. v. Tschudi/W.Bode, Königliche
Museen zu Berlin. Anhang zum Beschreiben-
den Verzeichnis der Gemälde von 1883. Ver-
zeichnis der im Vorrat der Galerie befindli-
chen sowie der an andere Museen abgege-
benen Gemälde, Berlin 1886). Seit 1898 er-
folgte die Aufnahme aller Leihgaben etc. in
das amtliche Verzeichnis (Verzeichnis der im
Vorrat bewahrten wie der anderen öffentli-
chen Sammlungen, Kirchen etc. geliehenen
Gemälde, in: W. Bode, Königliche Museen zu
Berlin. Beschreibendes Verzeichnis der Ge-
mälde, Berlin 1898).
Eine Ausnahme von der Regel bildete das
1904 im Berliner Verlag von Georg Reimer
gedruckte Verzeichnis. Sein Text ist während
des Umzuges der Galerie vom Museum am
Lustgarten ins Kaiser-Friedrich-Museum er-
stellt worden. Alle auftretenden Planungsab-
weichungen - im Vorwort wird ein Nachtrag
versprochen, der diese „feststellen" soll -
waren aber naturgemäß erst nach Eröffnung
(18.10.1904) der neuen Schausammlung zu
berücksichtigen (W. Bode, Königliche Mu-
seen zu Berlin. Beschreibendes Verzeichnis
der Gemälde im Kaiser-Friedrich-Museum,
Berlin 1904).
Damit war ein Standard geschaffen, der
bis zur neunten überarbeiteten Auflage (1.
Aufl. 1878) von 1931 beibehalten wurde.
Diese Registraturen waren jedoch nicht so
ausführlich angelegt wie die beschreibenden
Verzeichnisse der Schausammlung. Um hier
Abhilfe zu schaffen, bemühte sich die Gale-
riedirektion offiziell seit Januar 1933. In ei-
nem Brief M. J. Friedländers an den Gene-
raldirektor der Staatlichen Museen heißt es:
"Nachdem die neue Auflage des wissen-
schaftlichen Kataloges der Gemäldegalerie
und die Bilderbände (Verlag P. Cassirer) voll-
ständig erschienen sind, ist es eine unserer
wichtigsten Aufgaben, uns mit der großen
Anzahl der an Behörden und Provinzmuseen
ausgeliehenen Gemälde zu beschäftigen.
Unsere Kenntnis bzw. wissenschaftliche
Einordnung und künstlerische Bewertung
dieser ausgeliehenen Bilder basiert zum gro-
ßen Teil noch auf dem Katalog der deponier-
ten und leihweise abgegebenen Gemälde von
18861 Photographien dieser Bilder wären
nicht nur das wichtigste Hilfsmittel zur wis-
senschaftlichen Bearbeitung, sondern auch
die beste Unterstützung in verwaltungstech-
nischer Beziehung (Erhaltungszustand, Iden-
tifizierung mit dem Inventar, Revision usw.)."
Brief vom 27.1.1933; F 169 33 im Archiv der
Gemäldegalerie.
Viele der alten Leihgaben besaßen aus
oben angeführten Gründen keine Katalog-
nummern, obgleich man bereits 1884 einen
größeren Bestand von ihnen gemeinsam mit
Depotstücken erfaßte. Sie wurden jetzt, um
den Charakter des Zugangsinventars nicht zu
gefährden, ins Nebeninventar B eingetragen.
Das konnte sogar geschehen, ohne daß die
Museumsbeamten die Gemälde vor Ort be-
sichtigten. Den Altleihnehmern sind nach
schriftlicher Anfrage die aktuellen Besitzver-
merke mit der Aufforderung zugestellt wor-
den, sie dem Keilrahmen gut sichtbar aufzu-
kleben. Zugleich wandelte man viele Alt-
ausleihen an Kunstvereine respektive Muse-
en in Abgaben um, was eine Streichung der
betreffenden Gemälde im Inventar zur Folge
hatte. Dieser Verwaltungsvorgang war im we-
sentlichen 1938 abgeschlossen. Aus demsel-
ben Jahr (1938) stammt die maschinen-
schriftliche Kopie des Inventars der Berliner
Gemäldegalerie. Über das Schicksal des Ori-
ginals ist nichts bekannt.
Das alte handschriftliche Inventar der Mi-
niaturen blieb erhalten (Inventar der Minia-
turen, die im Sommer 1894 von dem Kupfer-
stichkabinet an die Gemäldegalerie abgege-
ben worden sind. Staatliche Museen zu Ber-
lin - Preußischer Kulturbesitz. Zentralarchiv,
GG 33). Beide werden noch immer als Zu-
gangsverzeichnisse genutzt.
Aufl. = Auflage
Bd. (e) = Band/Bände
Bez. = Bezeichnet
Bode
Wilhelm von Bode (10.5.1845 Calvoerde/
Sachsen Anhalt - 1.3.1929 Berlin).
1870 Promotion in Leipzig mit einer Arbeit
über Frans Hals und seine Schule. 1872 As-
sistent der Skulpturensammlung und der Ge-
mäldegalerie an den Königlichen Museen.
1880 Abteilungsdirektor an den Berliner Mu-
seen (Skulpturensammlung). 1890 Direktor
der Gemäldegalerie. 1904 Direktor des Kai-
ser-Friedrich-Museums. 1905 - 1920 Gene-
raldirektor der Königlichen Museen. 1914 Er-
hebung in den Adelsstand.
- W. v. Bode, Fünfzig Jahre Museumsar-
beit, Bielefeld/Leipzig 1922.
- W. v. Bode, Mein Leben (2 Bde), Berlin
1930.
- I. Geismeier, Fünfundsiebzig Jahre Bode-
museum 1904 -1979, in: Staatliche Mu-