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Spiegelberg, Wilhelm; Spiegelberg, Wilhelm [Hrsg.]
Demotische Papyri — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.20169#0011
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Vorbemerkung.

Das Manuskript meiner Arbeit war in der Hauptsache im September 1920
abgeschlossen. Ich habe aber nachträglich die mir bis zum März 1922 zu-
gänglich gewordene Literatur noch verwerten können. In den deutschen Über-
setzungen sind unsichere Stellen durch kleinen Typendruck kenntlich gemacht.

W. Sp.

A. Demotische Scheidebriefe.

So groß die Zahl der zuletzt von dem unserer Wissenschaft
viel zu früh entrissenen Georg Möller1 in einer vortrefflichen
Ubersicht geordneten demotischen Eheverträge2 ist, so selten sind
zurzeit noch Urkunden über Ehescheidungen. Die Mehrzahl der
erhaltenen Scheidebriefe, wie man diese kurzen Texte gut benennen
kann, stammt aus der vorptolemäischen Zeit. Ich will sie im
folgenden, der Zeit nach geordnet, in Übersetzungen vorlegen, so-
weit die Scheidungsformeln dabei in Frage stehen.

I. Pap. dem. Cairo 30(165 ' (Gebeieii?),

Der älteste aus der Saitenzeit4 stammende Scheidebrief ist leider
unvollständig und in den erhaltenen Teilen noch nicht ganz entziffert.

Sicher zu lesen ist aber der Anfang ^l^^f ^jM*M ^ J/V^^.^P'
ItV(= i)-t n Ijjni't npl hriv «ich habe dich heute als Frau entlassen5»,
wodurch der Charakter der Urkunde sicher bestimmt ist. Wenn
ich auch von den folgenden unvollständigen Zeilen nur wenig lesen

1 Zwei ägyptische Eheverträge aus vorsaitischer Zeit, Berlin 1918.

2 Demottsch alt dm? n hjm-t (Kylands III, Seite 210 11 — AmaBis), später
(ptol.) sh (n) hjm-t (Rev. Chrcst. demot. 256) «Frauenschrift».

3 Catalogue General, Tafel 49, Text S. 100.

4 Jahr 28 des Amasis (542/1 v. Chr.).

B Zu der Bedeutung von h\' siehe Shthe: Gött. gel. Ana. 1918, S. 3G4,
Anm. 4. Mir scheint, daß das Verbum den Begriff wi «fern sein» transitiv
ausdrückt. Durch sein hl' «frei lassen» ö. ä. erklärt der Mann, daß er fortan
von der Frau «fern sein» wird, entläßt sie also aus seiner ehelichen Gewalt,
 
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