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Sponsel, Jean Louis; Grünes Gewölbe <Dresden> [Hrsg.]
Das Grüne Gewölbe zu Dresden: eine Auswahl von Meisterwerken der Goldschmiedekunst ; in vier Bänden (Band 2): Gefässe, Figuren und Uhren: aus Gold und Silber verziert in reiner Metalltechnik, oder besetzt mit Juwelen, Kameen und Email ; mit 70 Lichtdrucktafeln, davon 7 farbig — Leipzig, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.37404#0009
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DER INHALT DES GRÜNEN GEWÖLBES
ÜBERSICHT ÜBER DEN 2. BAND DES TAFELWERKES
I. TRINKGEFASSE
In dem ersten Band waren aus dem Inhalt der Sammlung des Grünen Gewölbes
Werke vereinigt, bei denen stets das verarbeitete Edelmetall noch mit anderen
Naturstollen oder auch mit den aus diesen geschallenen künstlichen Stollen ver-
bunden war, um daraus einen Gebrauchsgegenstand oder ein Zierstück au ge-
winnen. Zumeist wurde der gewollte Zweck eines Gerätes oder Gelaßes durch
einen jener Stolle erfüllt und das edle Metall diente entweder dazu, jenem Werk
seinen Aufbau, seine Standfestigkeit, und auch seine Verzierung zu geben.
Neben dieser bis in das Altertum zurückzuverlolgenden Gewohnheit der
Kunsthandwerker, die durch ihre besonderen Eigenschalten dazu reizenden
Stolle als Geräte oder Gelaße zu gebrauchen oder zu verarbeiten und sie mit
Gold und Silber zu verbinden, stand seit den frühesten Zeiten in gleicher Gunst
die alleinige Verwendung von Gold und Silber, um mittels der durch Hämmern
erzielbaren Dehnbarkeit dieser edlen Metalle oder ihrer Schmelzbarkeit und
der darauffolgenden Erstarrung ihnen jede beliebige Gebrauchs- oder Zierlorm
zu geben. Die Unzerbrechlichkeit dieser Metalle und ihre Undurchlässigkeit
mußte ihnen sogar in vielen Fällen den Vorzug vor jenen Natur- oder Kunst-
stollen verschallen. Und wer zu dem Glanz des Metalls noch weitere Verzie-
rungen hinzufügen wollte, der konnte dies durch Treiben und Punzen oder durch
Gravieren mit dem Stichel erzielen oder auch durch gegossene Ansatzstücke,
die durch Nieten oder Löten mit dem Körper sich lest verbanden. Während
das Gold durch den Sauerstoff der Luit nicht angegriffen wird und stets seinen
Metallglanz behält, verbindet sich das Silber an seiner OberHäche mit dem
Sauerstoff, es oxydiert und wird dadurch im Aussehen schwarz. Um es in seinem
weißgrauen Silberglanz zu erhalten, muß es öltet geputzt werden. Wollte man
dies vermeiden und zugleich es in seinem Aussehen veredeln, so konnte man
ihm dauernd die Farbe des Goldes verleihen, es vergolden. Dies geschah, in-
dem man eine Verbindung von Gold mit Quecksilber, das Goldamalgam, eine
breiige Masse, auf das zu vergoldende Metall, außer Silber auch Kupier, Bronze,
Messing, aulstrich und bis zum Sieden des Quecksilbers im Feuer erhitzte; dar-
auf verdampfte das Quecksilber und das Gold ging eine leste Verbindung ein
mit dem darunter befindlichen Metall. Schon das Mittelalter hat von diesem


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