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Sponsel, Jean Louis; Grünes Gewölbe <Dresden> [Hrsg.]
Das Grüne Gewölbe zu Dresden: eine Auswahl von Meisterwerken der Goldschmiedekunst ; in vier Bänden (Band 3): Kleinodien der Goldschmiedekunst: verziert mit Email und Juwelen, Erzeugnisse der Steinschneidekunst in Bergkristall und farbigen Steinarten in kostbarsten Fassungen, Galanteriewaren und Nippesfiguren, Kabinettstücke ; mit 59 Lichtdrucktafeln, davon 7 farbig — Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.37405#0132
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hergestellt, ist mit seinem Knopf aus grünem Jaspis noch weniger handlich
als jener. Nicht nur daß der Knopf selbst in Relief mit Ranken geschnitten
ist, er ist auch noch reich mit Brillanten inkrustiert, von denen der größte
obenauf 1769 herausgenommen wurde. Er mag wohl schon zuvor locker ge-
sessen haben, denn die Technik der Inkrustation ist keine sehr haltbare und
hat auch keine dauernde Beliebtheit besessen. Am längsten wurde sie in Spanien
geübt. — Der große Stock in der Mitte auf Tafel 12 ist der Hofmarschall-
stab, der seit den Festen der Hochzeit des Kurprinzen 1719 dauernd in
Gebrauch war. Er ist natürlich reich mit Brillantringen besetzt, ebenso mit
den in Brillanten ausgefaßten Monogrammen des Herrschers, sowie mit dem
emaillierten Kurhut und der Königskrone und dem Sächsischen und Pol-
nischen Wappen. Außerdem besitzen die Goldbeschläge gut stilisiertes und
sauber ziseliertes Bandwerk. Alles daran bekundet den hohen Rang der zweifel-
los Dresdner Goldschmiedekunst, während der Meister bisher nicht nach-
gewiesen werden konnte.

KABINETTSTÜCKE
Im achtzehnten Jahrhundert nannte man in Dresden, wie vielfach aus urkund-
lichen Nachrichten zu erkennen ist, alle diejenigen Erzeugnisse des Kunsthand-
werks, die durch ihren Umfang und die Kostbarkeit der. Arbeit die sonst
üblichen in Wohnzimmern aufgestellten Ziergegenstände übertrafen und die
in besonderen dafür bestimmten Räumen der Schlösser aufgestellt wurden,
Kabinettstücke. Die Vorliebe hierfür war allgemein verbreitet und so finden
wir in den Schlössern aus dieser Zeit häufig noch Zimmer oder Kabinette, die
durch die darin angebrachten Konsoletische und über die Wände verteilten
Konsole als zur Aufstellung solcher größerer oder wertvollerer Stücke des
Sammeleifers besonders eingerichtet zu erkennen sind. Diese Moderichtung
der Zeit tritt ungefähr gleichzeitig auf mit der größeren Fürsorge für den er-
erbten und angesammelten Kunstbesitz, der bisher in den Kunstkammern
oft genug kunterbunt vereinigt und magazinartig aufgestapelt gewesen war.
Der leidenschaftliche Kunstliebhaber und Sammler August der Starke hat
nicht nur ein solches Kabinett, das Turmzimmer im Schloß zu Dresden, dafür
eingerichtet, das heute noch mit einem großen Teil seines alten Inhaltes er-

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