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•Jede Schrift, welche einen philosophischen Ge-
genstand zum Inhalt hat, muss heutzutage ihr Erscheinen
rechtfertigen. Das deutsche Yolk hat auf seinen spekula-
tiven Rausch einen tüchtigen Katzenjammer bekommen,
und es dürfte wohl eine Zeit lang währen, bis sich der
Eckel legt und die Lust zum Philosophiren uns wieder
anwandelt. Ich kann diese Aenderung der Volksstimmung
nicht tadeln; sie war geboten durch das Auftauchen der
realen Interessen der Politik, geboten durch den schiefen
Weg, den die deutsche Wissenschaft zu nehmen begann.
Wir haben durch die Bemühung der deutschen Philoso-
phenschulen eine theoretisch freie Weltanschauung ge-
wonnen, nun gilt es auf einem anderen Wege uns die
praktische Freiheit zu erwerben und unsere bisherigen
Bestrebungen zu ergänzen. Bis dahin mag das Denken
ruhen und das Wollen seine Stelle vertreten; sie werden
schon wieder zusammenstossen und ihre Verwandtschaft
erkennen.
Was mich dennoch bewog, demiPublikum eine phi-
losophische Schrift darzubieten, war die Ueberzeugung,
dass nicht diePhilosophie an sich, sondern nur der Charakter
der bisherigen ihre Ungunst verschuldet, dass die Gleicli-
giltigkeit, mit welcher die früher herrschenden Systeme
die Geschichte angesehen, um eine desto grössere Auf-
merksamkeit den Labyrinthen der tiefsten Abstraktion
zuzuwenden, die Verachtung und den Hass des Volkes
•Jede Schrift, welche einen philosophischen Ge-
genstand zum Inhalt hat, muss heutzutage ihr Erscheinen
rechtfertigen. Das deutsche Yolk hat auf seinen spekula-
tiven Rausch einen tüchtigen Katzenjammer bekommen,
und es dürfte wohl eine Zeit lang währen, bis sich der
Eckel legt und die Lust zum Philosophiren uns wieder
anwandelt. Ich kann diese Aenderung der Volksstimmung
nicht tadeln; sie war geboten durch das Auftauchen der
realen Interessen der Politik, geboten durch den schiefen
Weg, den die deutsche Wissenschaft zu nehmen begann.
Wir haben durch die Bemühung der deutschen Philoso-
phenschulen eine theoretisch freie Weltanschauung ge-
wonnen, nun gilt es auf einem anderen Wege uns die
praktische Freiheit zu erwerben und unsere bisherigen
Bestrebungen zu ergänzen. Bis dahin mag das Denken
ruhen und das Wollen seine Stelle vertreten; sie werden
schon wieder zusammenstossen und ihre Verwandtschaft
erkennen.
Was mich dennoch bewog, demiPublikum eine phi-
losophische Schrift darzubieten, war die Ueberzeugung,
dass nicht diePhilosophie an sich, sondern nur der Charakter
der bisherigen ihre Ungunst verschuldet, dass die Gleicli-
giltigkeit, mit welcher die früher herrschenden Systeme
die Geschichte angesehen, um eine desto grössere Auf-
merksamkeit den Labyrinthen der tiefsten Abstraktion
zuzuwenden, die Verachtung und den Hass des Volkes