86
sofern sie jezt Regierung ist, hat vvieder die Vielen gegen sich.
So geht die Bewegung und Unruhe fort. Dieser Knoten ist, an
dem die Geschichte steht und den sie in künftigen Zeiten aufzu-
lösen hat.« Ich glaube, Frankreich liat in diesen Tagen eine
hiindige Antwort darauf gegeben. Mit einer mageren statisti-
schen Uebersicht schliesst die Hegel’sche Philosophie der Ge-
schichte. Mir fällt nicht ein, Prophezeiungen von einem Philo-
sophen zu erwarten, ichweiss auch, dass die ProphetenroIIe heu-
tigen Tages keine ungefährliche ist, aber auch niclit einen einzi-
gen Lichtpunkt für die Zukunft anzugeben, aus der Betrachtung
eines vieltausendjährigen Weges auf die weitere Strecke gar nicht
schliessen zukönnen, heisst wahrlich der eigenen gesehichtlichen
Erkenntniss ein scldechtes Zeugniss geben, die Blösse des Sy-
stems doch gar zu olfen zeigen.
Schlussbetrachtung.
Blicken wir noch einmal anf die Ansichten und Urtheile Hegels
iiber die geschichtlicheEntvvicklung derMenschheit zuriick. Dass
sie fiir das vollständige Verständniss der Geschichte nicht ausrei-
clien, dass seine Anschauung befangen und empirisch sei, be-
darf vvohl nach dem Vorangegangenen kein'er wciteren Erörte-
rung. Befangen nennen vvir sie, weil sic die richligeBeziehung
zwischen der Gegenwart und der Gesammtentwicklung nicht aus-
spricht, empirisch, weil sie ihren Standpunkt in einer Besonder-
heit findet und die Gegensätze von sieh stösst, oline ihre Nothwen-
digkeit zu begreifen. Wir erinnern zum Ueberilusse nur an den
blinden Ein- und Ausgang der Weltgeschichte, an die schiefen
Einlheilungen, an das harte Urlheil iiber das Mittelälter und den
Katholicismus fwobei er vergessen, dass die gegenwärlige Be-
deutung des Ietzteren mit der inittelalterlichen nicht verwechselt
/ werden darf, sowenig als der Zopfstil mit der Antike), an das
durchgängige Streben, die Gegenwart als vollendeten Gipfel der
Entwicklung der Menschheit, über vvelchen das Ziel in das Blaue
sofern sie jezt Regierung ist, hat vvieder die Vielen gegen sich.
So geht die Bewegung und Unruhe fort. Dieser Knoten ist, an
dem die Geschichte steht und den sie in künftigen Zeiten aufzu-
lösen hat.« Ich glaube, Frankreich liat in diesen Tagen eine
hiindige Antwort darauf gegeben. Mit einer mageren statisti-
schen Uebersicht schliesst die Hegel’sche Philosophie der Ge-
schichte. Mir fällt nicht ein, Prophezeiungen von einem Philo-
sophen zu erwarten, ichweiss auch, dass die ProphetenroIIe heu-
tigen Tages keine ungefährliche ist, aber auch niclit einen einzi-
gen Lichtpunkt für die Zukunft anzugeben, aus der Betrachtung
eines vieltausendjährigen Weges auf die weitere Strecke gar nicht
schliessen zukönnen, heisst wahrlich der eigenen gesehichtlichen
Erkenntniss ein scldechtes Zeugniss geben, die Blösse des Sy-
stems doch gar zu olfen zeigen.
Schlussbetrachtung.
Blicken wir noch einmal anf die Ansichten und Urtheile Hegels
iiber die geschichtlicheEntvvicklung derMenschheit zuriick. Dass
sie fiir das vollständige Verständniss der Geschichte nicht ausrei-
clien, dass seine Anschauung befangen und empirisch sei, be-
darf vvohl nach dem Vorangegangenen kein'er wciteren Erörte-
rung. Befangen nennen vvir sie, weil sic die richligeBeziehung
zwischen der Gegenwart und der Gesammtentwicklung nicht aus-
spricht, empirisch, weil sie ihren Standpunkt in einer Besonder-
heit findet und die Gegensätze von sieh stösst, oline ihre Nothwen-
digkeit zu begreifen. Wir erinnern zum Ueberilusse nur an den
blinden Ein- und Ausgang der Weltgeschichte, an die schiefen
Einlheilungen, an das harte Urlheil iiber das Mittelälter und den
Katholicismus fwobei er vergessen, dass die gegenwärlige Be-
deutung des Ietzteren mit der inittelalterlichen nicht verwechselt
/ werden darf, sowenig als der Zopfstil mit der Antike), an das
durchgängige Streben, die Gegenwart als vollendeten Gipfel der
Entwicklung der Menschheit, über vvelchen das Ziel in das Blaue