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Der Orient. 1. Aegypten.
die Tempel hatten ursprünglich nicht die gleiche Ausdehnung und wahrscheinlich auch nicht die-
selbe Gestalt, die sie nach wiederholten Zerstörungen und Restanrationen empfingen.
Jn den ältesten Werken der Skulptur und Malerei beobachtet man endlich eine frische
Naturwahrheit, eine unmittelbare naive Wiedergabe der äußeren Erscheinungen. Die Statuen
und Statuetten sind so charakteristisch aufgefaßt, daß sie als Figuren aus dem Volksleben
gelten können. Außer dem kleinen Schreiber (Fig. 10) im Louvre, der mit untergeschlagenen
Beinen dasitzt und durch die Bemalung des Körpers und die künstlich eingesetzten Augen (weißer
Quarz mit einem dnrchsichtigen Bergkrystall als Augapfel auf eineni Bronzeplttttchen) einen so
Fig. 10. Der Schreiber. Paris, Louvre.
lebendigen Eindruck macht, sind besonders die Holzstatuen des „Dorfschulzen" und seiner Frau
(Fig. 11 u. 12), von Mariette in einem Grabe zu Sakkarah gefunden und in dem Museum zu
Giseh*) bei Kairo aufbewahrt, berühmt. Sie stammen aus der Zeit der V. Dynastie (Anfang des
3. Jahrtausends v. Chr.). Derselbe naiv naturwahre Stil wiederholt sich an zahlreichen anderen
gleichzeitigen Werken und beweist die hohe Ausbildung der Portrtttkunst bereits iu den ältesten
Zeiten. Man erkennt die einzelnen Persönlichkeiteu in wiederholten Abbildungen selbst dann
wieder, wenn sie vom Künstler verschieden im Alter geschildert werden. Auch noch in späteren
Zeiten bleiben die Porträtbilder der Glanzpunkt der ägyptischen Kunst.
*) Der Bau eines neuen Musenms in Kairo selbst ist im Werke.
Der Orient. 1. Aegypten.
die Tempel hatten ursprünglich nicht die gleiche Ausdehnung und wahrscheinlich auch nicht die-
selbe Gestalt, die sie nach wiederholten Zerstörungen und Restanrationen empfingen.
Jn den ältesten Werken der Skulptur und Malerei beobachtet man endlich eine frische
Naturwahrheit, eine unmittelbare naive Wiedergabe der äußeren Erscheinungen. Die Statuen
und Statuetten sind so charakteristisch aufgefaßt, daß sie als Figuren aus dem Volksleben
gelten können. Außer dem kleinen Schreiber (Fig. 10) im Louvre, der mit untergeschlagenen
Beinen dasitzt und durch die Bemalung des Körpers und die künstlich eingesetzten Augen (weißer
Quarz mit einem dnrchsichtigen Bergkrystall als Augapfel auf eineni Bronzeplttttchen) einen so
Fig. 10. Der Schreiber. Paris, Louvre.
lebendigen Eindruck macht, sind besonders die Holzstatuen des „Dorfschulzen" und seiner Frau
(Fig. 11 u. 12), von Mariette in einem Grabe zu Sakkarah gefunden und in dem Museum zu
Giseh*) bei Kairo aufbewahrt, berühmt. Sie stammen aus der Zeit der V. Dynastie (Anfang des
3. Jahrtausends v. Chr.). Derselbe naiv naturwahre Stil wiederholt sich an zahlreichen anderen
gleichzeitigen Werken und beweist die hohe Ausbildung der Portrtttkunst bereits iu den ältesten
Zeiten. Man erkennt die einzelnen Persönlichkeiteu in wiederholten Abbildungen selbst dann
wieder, wenn sie vom Künstler verschieden im Alter geschildert werden. Auch noch in späteren
Zeiten bleiben die Porträtbilder der Glanzpunkt der ägyptischen Kunst.
*) Der Bau eines neuen Musenms in Kairo selbst ist im Werke.