Pcrwden der ägyptischen Kunst.
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Endlich müssen noch die flachen bemalten Reliefs an den Wcinden der Pyramiden-
gräber erwähnt werden. Sie nnterscheiden sich sowohl durch die Technik, wie dnrch den Jnhalt
und die fornielle Auffassung wesentlich und zwar zu ihrem Vorteil von den mit inhaltreichen
Anspielungen vollgepfropften Darstellungen der folgenden Perioden. Mit einem Worte: die starre
Einförmigkeit und Unveränderlichkeit, die früher als das nnverbrüchliche Gesetz der ganzen ägyp-
tischen Kunst ausgegeben wurde, ist in Wahrheit nur der Ausdruck späteren Verfalles oder der
allmählichen Verknöcherung, die allerdings in Aegypten dem zähen Charakter des Orients gemüß
in scheinbar ungebrochener Macht länger andauert als bei den beweglicheren Völkern Europas.
Fig. 11. Holzstatue des „Dorsschulzen". (Nach Soldi.)
Wir unterscheiden mehrere Perioden der ägyptischen Kunstgeschichte, die sich an die allge-
meine Gliederung der ägyptischen Geschichle eng anschließen, und soudern die Kunst des alten
Neiches (I—XII. Dyn. 3800—2100 v. Chr.) von der des neuen Reiches (XVII—XXVI.
Dyn. 1700—525 v. Chr.), das nach der vierhundertjährigen Zwischenherrschaft des aus Asien
eingedrungenen Hyksosstammes sich rasch zur Weltmacht erhob. Jnnerhalb dieser großen Perioden
heben sich wieder die Zeiten der IV. Dynastie (mit der Residenz in Memphis) und der XII. (poli-
tische Vereinigung des ganzen Landes), weiter der XVIII. und XIX. Dynastie (Hauptstadt des
Reiches Theben), sowie der letzten nationalen Dynastie, der XXVI. in Sais, als Glanzpunkte
der Kunstthätigkeit ab.
Springcr. Kmistgcschichte. I.
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Endlich müssen noch die flachen bemalten Reliefs an den Wcinden der Pyramiden-
gräber erwähnt werden. Sie nnterscheiden sich sowohl durch die Technik, wie dnrch den Jnhalt
und die fornielle Auffassung wesentlich und zwar zu ihrem Vorteil von den mit inhaltreichen
Anspielungen vollgepfropften Darstellungen der folgenden Perioden. Mit einem Worte: die starre
Einförmigkeit und Unveränderlichkeit, die früher als das nnverbrüchliche Gesetz der ganzen ägyp-
tischen Kunst ausgegeben wurde, ist in Wahrheit nur der Ausdruck späteren Verfalles oder der
allmählichen Verknöcherung, die allerdings in Aegypten dem zähen Charakter des Orients gemüß
in scheinbar ungebrochener Macht länger andauert als bei den beweglicheren Völkern Europas.
Fig. 11. Holzstatue des „Dorsschulzen". (Nach Soldi.)
Wir unterscheiden mehrere Perioden der ägyptischen Kunstgeschichte, die sich an die allge-
meine Gliederung der ägyptischen Geschichle eng anschließen, und soudern die Kunst des alten
Neiches (I—XII. Dyn. 3800—2100 v. Chr.) von der des neuen Reiches (XVII—XXVI.
Dyn. 1700—525 v. Chr.), das nach der vierhundertjährigen Zwischenherrschaft des aus Asien
eingedrungenen Hyksosstammes sich rasch zur Weltmacht erhob. Jnnerhalb dieser großen Perioden
heben sich wieder die Zeiten der IV. Dynastie (mit der Residenz in Memphis) und der XII. (poli-
tische Vereinigung des ganzen Landes), weiter der XVIII. und XIX. Dynastie (Hauptstadt des
Reiches Theben), sowie der letzten nationalen Dynastie, der XXVI. in Sais, als Glanzpunkte
der Kunstthätigkeit ab.
Springcr. Kmistgcschichte. I.
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