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Alifäilge der griechijchen Skulptiir.

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3. Skulptur.

u) Frühzeit, archaische Werke.

Die Vorzeit der hellenischen Plastik weist auf mannigfache Einflüsse einer älteren oricn-
talischen Kunst hin, deren Bedentung die Ausgrabnngen der jüngsten Jahre in immer helleres Licht
setzen; sie zeigt ferner die Kunst
wesentlich nur als schmückeudes
Handwerk. Auf die bessere Be-
arbeitung des Akaterials, auf die
Ausbildung der technischen Pro-
zesse ist die Aufmerksamkeit vor-
zugsweise gelenkt. Jn einer sehr
frühen Zeit zeigen sich aber anch
schon die ersten Regungen eines
selbständigen Phantasielebens und
die Keime nationaler, vom Oriente
unabhängiger Empfindungen. Wie
der Hellene das menschliche Haus
den Göttern als Weihgeschenk dar-
brachte, so bot er ihnen auch, um
sich ihre Gunst zu sichern, Abbilder
seiner selbst und der Haustiere
als Opfergabe.

Durch die feinsinnige Be-
schränkung auf das rein Menschliche
wird nicht allein jedem Aus-
schweifeu iu das Phantastische,

Symbolische eine feste Grenze ge-
setzt, sondern anch schon ahnnngs-
voll das spätere Wesen der helle-
nischen Kunst angedeutet. Ju der
sinnlichen Vorstellung von den wal-
tenden Götiern lag nicht der erstc
Antrieb zn raschem Fortschritt in
der Richtung auf formale Schön-
heit. Die Götterbilder behielten
ihr puppenhaftes Ansehen noch zu
einer Zeit, wo auf profanem Ge-
biete und in der Gerätbildnerei
bereits eine höhere Stufe formaler
Vollkonimenheit erreicht war. Die
Gründe und Ursachen, aus denen,
freilich erst nach vielhundertjähriger
Arbeit, aus dürftigen Anfäugeu
sich eine vollendete und durchaus
eigentümliche Kunst entwickelte, sind

Fig. 159. Grvher Altar zu Pergaiiwn. Restauratimi van R. Bohn.
 
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