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Springer, Anton
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 1): Das Altertum — Leipzig, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.27217#0198
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6. Alkikalisch-römifche Nunst.

a) Etruskische Grabbauten und Tempel.

ie unterste Schichte der altitalischen Kunst, die älteste Bau- und Dekorationsweise
deckt sich beiuahe vollständig mit der ursprünglicheu Kunstübung auf griechischem
Boden und hat wahrscheinlich die gleichen Wurzeln. Wir stofzen bei der Anlage
vou Stadtmauern auf die sogenannte kyklopische Weise, die Schichtung unregel-
mäßiger Steinblöcke, und sehen innere Räume durch horizontal angeordnete Stein-
reihen, die sich allmählich noch oben verengen, bedeckt (Fig. 282). Auch die Hügelgräber (Fig. 283
in restaurierter Ansicht) sind nicht Jtalien eigentnmlich, ebensowenig wie die an phönizische Mo-

numcnte erinnernden Grabpfeiler. Es ist
überhaupt merkwürdig, wie das scheinbar
so verschlossene Volk der Etrusker, dessen
Geschichte noch immer in tiefes Dunkel
sich hüllt, doch so leicht nach außen sich
öffnet und mit der übrigen Welt in die
mannigfachsten Beziehungen tritt. Sie
kannten und liebten assyrische und ägyptische
(durch Phönizier oder Karthager zugeführte)
Kunstgegenstände, sie lernten von Klein-
asiaten, von Korinthern, von den griechischen
Kolonisten Unteritaliens einzelne Kunst-
weisen; auch die athenische Kunst wurde
ihnen durch den Handel befreundet. Die
Anregungen waren aber offenbar nicht
stetiger Natur, sondern kamen stoßweise.
Daher erklärt es sich, daß wir auf etrus-
kischem Boden altgriechische Formen gleich-
sam erstarrt wahrnehmen, daß sie hier
noch mechanisch festgehalten werden in einer
Zeit, wo sie im Mutterlande längst ver-
altet und überflügelt waren.

Am reichsten ist unsere Kenntnis etruskischer Gräber. Zn den schon früher bekannten
Totenstätten: Corneto (Tarquinii), Cervetri (Caere), Castel d'Asso u. a. sind neuerdings noch

Fig. 282.

Quellhaus zu Tusculum.

(Caniua.)
 
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