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K. Gerippte Zisten

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K. GERIPPTE ZISTEN. (Tf.43)
1. NORD WESTDEUTSCHLAND.
Alle nordwestdeutschen Zisten gehören dem Typ mit oberen beweglichen
Henkeln an.
Von ihnen sind 5 auf einem verhältnismäßig eng begrenzten Gebiete an der Weser
gefunden worden. Ein Exemplar (Tf. 39 b) von diesen stammt von Nienburg1). Es
stand in einem Hügelgrabe, das noch eine Reihe anderer Bestattungen enthielt, und
war als Urne benutzt worden. Beigaben fanden sich nicht, von dem E>eckel aus Ton,
mit dem es versehen war, ist nichts mehr erhalten. Ebenso fehlen jetzt die beiden
eisernen Henkel, die im Ausgrabungsbericht genannt werden. Sie besitzt 9 Rippen.
Der obere Rand ist um einen runden Holzstab gebörtelt.2)
Die übrigen Gräber aus dem Hügel gehören nach der Eorm ihrer Urnen der
frühen Eisenzeit und den ersten Datenestufen an. Die Ziste bildete die unterste
Bestattung, sie ruhte im gewachsenen Boden. Die anderen dagegen befanden sich
im Hügelaufwurf. Danach wäre die Ziste von Nienburg der ältesten, im Hügel
vertretenen Stufe zuzuweisen, d. h. der frühen Eisenzeit oder der VI. Periode Mon-
telius. Das Vorhandensein von zwei Henkeln ist vielleicht als ein typologisch junges
Zeichen zu werten.
Die vier anderen Zisten stammen von Duttum im Kreise Verden. Sie standen
sämtlich in Grabhügeln, aber nur von einer ist bekannt, daß sie eine Beigabe in
Form einer eisernen Nadel enthalten hat. Wenigstens 3 von ihnen waren mit einem
Tondeckel versehen, doch ist über deren Aussehen nichts Näheres mehr bekannt.
Nur eine Ziste (Tf. 39 a) mit 8 Rippen ist noch vollständig erhalten, die anderen
liegen in mehr oder wenigen Bruchstücken vor. Wie berichtet wird, besaßen auch
diese Gefäße von Duttum je 2 eiserne Henkel und, soweit sich eine Beobachtung
anstellen ließ, war der obere Rand ebenfalls um eine hölzerne Rute (aus Weiden-
holz?) gebogen4).
Da die Zisten keine Beigaben enthielten und auch der Inhalt der übrigen Be-
stattungen nicht mehr bekannt ist, lassen sie sich nicht selbständig datieren. Ihre
Einordnung kann nur auf Grund vergleichender Funde erfolgen.

*) Prov. Museum Hannover. Z. d. Hist. Ver. 1854. S. 38-—40 (Einfeld), Müller Reimers,
S. 16. Undset, Eisen, S. 274. Svenska fornm. 1902. S. 49/50 (Montelius).
2) Die Analyse der Ziste ergab folgende Zusammensetzung:
Kupfer 82,7
Zinn 17,3
Zink —
Blei —
Eisen Spur
100,00
3) Prov. Museum Hannover. Z. d. Hist. Ver. 1854. S. 31—38 (Einfeld), Svenska fornm.
1902. S. 49, (Montelius). Undset, Eisen, S. 274. A. u. h. V. II, 3, Taf. 5, 8. Müller-Reimers, S. 214
u. Taf. XII, 87.
4) Zwei von den Ruttumer Zisten sind einer chemischen Analyse unterzogen worden, die
folgendes Ergebnis hatte:

a) Kupfer
86,1
b) Kupfer
86,5
Zinn
13.9
Zinn
13,5
Zink

Zink
Blei

Blei
_
Eisen
Spur
Eisen
Spur

100,00

100,00
 
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