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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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IV. Lieferung (Dezember 1913)
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Aus dem Semmeringgebiet, [1]: (das naturbild, die Besiedelung, Verkehrswege, alte malerische Ansichten)
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Cornelis Poelenburg und seine Nachahmer, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0112
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ner Figurenmaier und Porträtisten Georges Schmidt entworfen wurde,
ais er auf der Durchreise Schottwien berührte. Es stammt schon aus der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ansicht von der Nordseite her mit
einem Blick gegen den Sonnenwendstein. Das kleine Ölgemälde hat sich im
Besitz des Herrn Oberlehrers Czutka in Schottwien erhalten.
Wenig beachtet, und das mit Recht, ist eine kleine Ansicht der Ruine
Klamm, die als »Chateau de Glam pres de Schotwien« von Piringer für
A. de Laborde's »Voyage pittoresque en Autriche« Band H 1821) gezeich-
net und gestochen ist. Die Leistung Piringers ist in diesem Fall unglaub-
lich gering gewesen. Weder irgendwelche Naturtreue, noch eine merkliche
künstlerische Auffassung sind zu bemerken. Weit besser geraten ist die
kleine Radierung von E. Gurk. G. M. Vischer's alte Ansicht von Schott-
wien ist längst bekannt. Neuestens ist sie nachgebildet worden in den
»Berichten und Mitteilungen des Wiener Altertumsvereins« von 1911 (S. 56).
Aus dem alten Katalog der Wiener akademischen Kunstausstellung
von 1843 habe ich Ansichten der malerischen Bergstadt notiert von Schwe-
ninger und von Kollmeyer. Es müssen Gemälde sein aus der Zeit
gegen 1843. Die Schweninger'sche Ansicht wird angeführt als Besitz des
Fürsten Lobkowitz.
Eine alte künstlerisch bemerkenswerte Ansicht von Schottwien aus
der Zeit um 1796 (diese Zahl nach Jos. Mantuani) ist von Laurenz Janscha
gezeichnet und von Ziegler radiert worden. Sie zeigt noch die alte Form
der Kirche und bringt noch mitten im Ort das alte Badehaus, das wie eine
Kapelle aussieht. Die Gemeinde Schottwien besitzt ein koloriertes Exemplar,
das mir von Herrn Bürgermeister Kästner freundlichst vorgewiesen wurde.
Janscha hat, nebstbei bemerkt, auch eine Ansicht von Aue bei Schottwien
gezeichnet, auf der noch das alte Eisenwerk zu sehen ist.
Die alte Ansicht des Semmeringsattels, die in der vorliegenden Liefe-
rung ab ge bildet ist, stammt aus einer Reihe vormärzlicher Steindrucke
mit Fuhrwerksdarstellungen, die bei J. Trentsensky in Wien erschienen
sind. Der Ortskundige findet sich leicht darauf zurecht. Denn er erkennt
sofort das große Denkmal aus der carolinischen Zeit und nahe dabei den
alten Grenzstein, die beide oben besprochen worden sind. Noch kein
Gasthaus, kein Hotel, keine Sportbauten, keine Villen. Der Wagen des
k. k. Cabinetscourriers befährt die alte Straße, die vom Sattel gegen das
Mürztal herab führt. Eine andere bemerkenswerte Ansicht des Semmering-
sattels, eine von der Nordseite her, wird nach einer alten namenlosen
Radierung bei Gelegenheit nachgebildet.
So ungefähr sah es also auf dem Semmering aus, als es noch keine
Semmeringbahn gab. Der Herausgeber.

CORNEHS POELENBURG UND SEINE NACHAHMER.
Felibien sagt von den Bildern des Poelenburg, daß es wenige Kabi-
nette gebe, in denen nicht eines dieser Werke zu finden wäre. »Hyapeu
de cabinets ou il n y ait des tableaux de sa main«. Die »Entretiens« des
FHibien, denen diese Stelle entnommen ist*), erschienen nicht all zu lang
*) A. Felibien: „Entretiens sur les vies et sur les ouvrages des plus excellens
peintres anciens et modernes" 11. (1688) S. 237.
 
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