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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 4.1918/​1919

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Frimmel, Theodor von: Cornelis Poelenburg und seine Nachfolger, [2]
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Frimmel, Theodor von: Einige Gemälde bei Herrn Direktor Richard Knaur in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.52777#0055

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Mainz), die 1785 auf der Amsterdamer Versteigerung H. Kloekert vorge-
kommen ist, und ein Einsiedlerbild, das 1760 zu Amsterdam versteigert
worden.
R. v. d. Laeck war kein Utrechter Künstler wie Poelenburg, sondern
arbeitete im Haag, wo er in. der Zeit von 1637 bis 1658 tätig gewesen.
1637 verheiratete er sich mit Beatrix de Backere. 1658 wird von seiner
Witwe geredet. Diese starb 1676. Seine Tochter (nicht Schwester) Maria
v. d. Laeck war gleichfalls kunstbeflissen und malte. Urkundlich wird ein
Bildnis von ihr erwähnt. Man schreibt ihr auch Landschaften zu, z B. eine
solche, die undeutlich signiert ist und vor einigen Jahren fürs Haager
Gemeindemuseum erworben wurde, doch scheint es, daß diese Landschaft
nicht von Maria v. d. Laeck herstammt, sondern vom alten Reinier, von
dem urkundlich mehrere Landschaften nachweisbar sind. Bredius fand z. B.
im Nachlaßverzeichnis des Amsterdamer Kunsthändlers Reniealme zwei Land-
schaften von unserem R. v. d. Laeck (vgl. Bredius, „Künstlerinventare“, Bd. I,
1915, S. 234 u. 236). Weitere Landschaften von Laeck sind nach alten Ver-
zeichnissen erwähnt in R. Bangels Aufsatz, wo auch das Bulletijn v. d.
oudheidkondigen, Bond 2, Serie VI, S. 30, benutzt ist. Bangel schreibt der
Maria v. d. Laeck Bildnisse zu, die sich im Amalienstift zu Dessau befinden
(Katalog von 1877, Nr. 13 und 22). Dr. Th. v. Frimmel.

EINIGE GEMÄLDE BEI HERRN DIREKTOR RICHARD KNAUR IN WIEN.
Zu den eifrigen Wiener Sammlern aus jüngster Zeit zählt auch Herr
Direktor Richard Knaur. Vor kurzem hat er einige Bilder erworben, die
für weite Kreise anregend wirken können und deshalb in folgendem be-
kannt gemacht werden, wobei ich das freundliche Entgegenkommen des
Besitzers dankbar erwähnen muß, das die Veröffentlichung ermöglicht.
Das älteste Bild der Sammlung ist ein vielfiguriges Dreikreuzebild,
dessen Einreihung in bekannte Bildergruppen zwar auf einige Schwierig-
keiten stößt, dessen künstlerischer Wert aber eine Veröffentlichung erwünscht
erscheinen läßt. (Auf Tafel XIII die Abbildung. Das Brett mißt 98 cm in
der Höhe und 65 in der Breite.) Ziemlich sicher ist das Bild irgendwo im
Süden gemalt, wie es die weiche Holzart des dicken Brettes nahezu beweist.
Dagegen sind manche Menschentypen darauf mehr niederländisch. Der
Schöpfer des Gemäldes mag den Hieronymus Bosch und den vielleicht
holländischen etwas älteren Meister vom Triumph des Todes im Palazzo
, Sclafani zu Palermo gekannt haben.*) Ob er selbst zur Palermitanischen
Gruppe der Niederländer gehört oder nicht, läßt sich heute noch nicht
bestimmt sagen. Den Zwecken der vorliegenden Studien und Skizzen ent-
*) H. Bosch ist längst allbekannt und überdies neuerlich in Thieme-Beckers all-
gemeinem Künstlerlexikon behandelt. —- In bezug auf den Meister vom Todestriumph
im Palazzo Sclafani verweise ich auf den „Bollettino d’arte“, Bd. III, auf „Blätter für
Gemäldekunde“, Bd. III, Heft 1, mit Hinweis auf eine Beeinflussung des alten Peeter
Brueghel durch den erwähnten Meister, ferner auf Leandro Ozzola in den „Monats-
heften für Kunstwissenschaft“ vom April 1909 und auf Natale Scalia, „Antonello da
Messina e la pittura in Sicilia“ (Mailand 1918). — Dülberg und Di Marzo werden
im Text genannt.

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