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ursprünglicher. Dadurch sowie durch die nicht gewöhnliche Farbengebung,
das bleiche Weiß der nackten Körper, das Braun des Mantels, auf dem der
tote Adonis liegt, den dunklen Wolkenhimmel und das grelle Rot des un-
geschlachten Amors hat dieses Werkchen seinen eigenen Charakter“. Diese
Kennzeichnung der Laeckschen Art stimmt glatt mit der überein, die man
von dem signierten Magdalenenbild des R. v. d. Laeck im Mainzer Museum
geben könnte. Dieses Laecksche Werk war ehedem als L. Bramer verzeichnet
(Nr. 38). Ich habe mir schon vor vielen Jahren die Signatur des Laeck von
dem Mainzer Bilde kopiert. (In A. v. Wurzbachs Lexikon das Faksimile.)
Darunter die Jahreszahl 16.. mit zwei unsicheren letzten Ziffern, die ich für
55 oder 35 oder 38 genommen habe. Diese Künstlerinschrift ist auf dem
großen Stein links zu finden. Die Darstellung bietet eine dunkle, geräumige
Grotte mit Ausblick ins Freie im linken oberen Viertel des Bildes. Die
Büßerin Magdalena sitzt wenig rechts von der Bildmitte in der Grotte. Auf
ihrem gelben Kleid fallen die weißlichen Lichter auf, die kräftiger sind als
bei Poelenburg und den übrigen Poelenburgianern. Erwähnt seien die weißen
Ärmel. Der Mantel ist dunkelblaugrün. Zur Unterscheidung von den so oft
gemalten Grotten des Abraham Cuylenborch, über diesen wird noch Weiteres
mitgeteilt, ist zu bemerken, daß die Grotte auf dem Mainzer Bild des
R. v. d. Laeck dunkelbraun gestimmt ist, nicht so gelbbraun wie die Cuylen-
borchschen Grotten. Die Malweise ist ziemlich pastös, kerniger als bei den
sonstigen Malern der Poelenburg-Gruppe. Das zeigt sich auch bei der Be-
handlung des Himmels, der zwar duftig blaugrau bewölkt, aber nicht so
schwächlich weich gemalt ist wie auf Poelenburgs Bildern.
Über ein Bildchen des Laeck von 1640: Venus züchtigt den Amor
(erwähnt u. a. auch in Partheys Deutschem Bildersaal II, 1864, S. 3, und in
Sirets Dictionnaire [1883]; stammt aus der Sammlung Solly nach Angabe
der Berliner Kataloge), das aus dem Berliner Vorrat nach Göttingen gelangt
ist, habe ich keine stilkritischen Notizen zur Verfügung. Doch sei dieses
Werk immerhin erwähnt, ebenso wie einige fremde Zuschreibungen an
R. v. d. Laeck, die ich noch nicht überprüft habe, obwohl ich die Bilder
vor Jahren gesehen habe. In den „Monatsheften für Kunstwissenschaft“ vom
Juli 1915 veröffentlichte Rudolf Bangel wertvolle Ergänzungen zu dem Henkel-
sehen Artikel zumeist nach den Funden von Bredius. Bei dieser Gelegen-
heit erwähnt er auch Zuschreibungen an R. v. d. Laeck in bezug auf ein
Andromedabild in Aachen (Nr. 107) und auf einen Tod des Pyramus in
Oldenburg (Nr. 174). Was das Bild in Aachen betrifft, so habe ich es nur
aus der Entfernung gesehen und als möglicherweise Poelenburgsches Werk
im allgemeinen notiert (Aachen besaß auch einen unzweifelhaft echten Poelen-
burg, Nr. 106). Vor dem Bild in Oldenburg (alte Nr. 150, neue 174) habe
ich nur angemerkt, daß es einer anderen Gruppe angehöre, etwa der des
Dirk van der Lisse, ohne diesen Haager Künstler selbst als Urheber anzu-
nehmen. Der Van-Altensche Katalog beschreibt es, wie folgt: „Der Tod des
Pyramus. Ein fast ganz nackter Jüngling, vor dem ein blutbeflecktes weißes
Tuch liegt, steht in einer Landschaft, im Begriffe, sich zu erstechen. Rechts im
Vordergrund eine Pyramide, dahinter Felsen.“ Ganze Figuren. Eichenholz,
Breite 65, Höhe 43 cm.
Als Werke, die nicht mehr nachweisbar sind, stehen bei Bangel
(a. a. O. S. 253) erwähnt: eine Magdalena (verschieden von dem Bild in
ursprünglicher. Dadurch sowie durch die nicht gewöhnliche Farbengebung,
das bleiche Weiß der nackten Körper, das Braun des Mantels, auf dem der
tote Adonis liegt, den dunklen Wolkenhimmel und das grelle Rot des un-
geschlachten Amors hat dieses Werkchen seinen eigenen Charakter“. Diese
Kennzeichnung der Laeckschen Art stimmt glatt mit der überein, die man
von dem signierten Magdalenenbild des R. v. d. Laeck im Mainzer Museum
geben könnte. Dieses Laecksche Werk war ehedem als L. Bramer verzeichnet
(Nr. 38). Ich habe mir schon vor vielen Jahren die Signatur des Laeck von
dem Mainzer Bilde kopiert. (In A. v. Wurzbachs Lexikon das Faksimile.)
Darunter die Jahreszahl 16.. mit zwei unsicheren letzten Ziffern, die ich für
55 oder 35 oder 38 genommen habe. Diese Künstlerinschrift ist auf dem
großen Stein links zu finden. Die Darstellung bietet eine dunkle, geräumige
Grotte mit Ausblick ins Freie im linken oberen Viertel des Bildes. Die
Büßerin Magdalena sitzt wenig rechts von der Bildmitte in der Grotte. Auf
ihrem gelben Kleid fallen die weißlichen Lichter auf, die kräftiger sind als
bei Poelenburg und den übrigen Poelenburgianern. Erwähnt seien die weißen
Ärmel. Der Mantel ist dunkelblaugrün. Zur Unterscheidung von den so oft
gemalten Grotten des Abraham Cuylenborch, über diesen wird noch Weiteres
mitgeteilt, ist zu bemerken, daß die Grotte auf dem Mainzer Bild des
R. v. d. Laeck dunkelbraun gestimmt ist, nicht so gelbbraun wie die Cuylen-
borchschen Grotten. Die Malweise ist ziemlich pastös, kerniger als bei den
sonstigen Malern der Poelenburg-Gruppe. Das zeigt sich auch bei der Be-
handlung des Himmels, der zwar duftig blaugrau bewölkt, aber nicht so
schwächlich weich gemalt ist wie auf Poelenburgs Bildern.
Über ein Bildchen des Laeck von 1640: Venus züchtigt den Amor
(erwähnt u. a. auch in Partheys Deutschem Bildersaal II, 1864, S. 3, und in
Sirets Dictionnaire [1883]; stammt aus der Sammlung Solly nach Angabe
der Berliner Kataloge), das aus dem Berliner Vorrat nach Göttingen gelangt
ist, habe ich keine stilkritischen Notizen zur Verfügung. Doch sei dieses
Werk immerhin erwähnt, ebenso wie einige fremde Zuschreibungen an
R. v. d. Laeck, die ich noch nicht überprüft habe, obwohl ich die Bilder
vor Jahren gesehen habe. In den „Monatsheften für Kunstwissenschaft“ vom
Juli 1915 veröffentlichte Rudolf Bangel wertvolle Ergänzungen zu dem Henkel-
sehen Artikel zumeist nach den Funden von Bredius. Bei dieser Gelegen-
heit erwähnt er auch Zuschreibungen an R. v. d. Laeck in bezug auf ein
Andromedabild in Aachen (Nr. 107) und auf einen Tod des Pyramus in
Oldenburg (Nr. 174). Was das Bild in Aachen betrifft, so habe ich es nur
aus der Entfernung gesehen und als möglicherweise Poelenburgsches Werk
im allgemeinen notiert (Aachen besaß auch einen unzweifelhaft echten Poelen-
burg, Nr. 106). Vor dem Bild in Oldenburg (alte Nr. 150, neue 174) habe
ich nur angemerkt, daß es einer anderen Gruppe angehöre, etwa der des
Dirk van der Lisse, ohne diesen Haager Künstler selbst als Urheber anzu-
nehmen. Der Van-Altensche Katalog beschreibt es, wie folgt: „Der Tod des
Pyramus. Ein fast ganz nackter Jüngling, vor dem ein blutbeflecktes weißes
Tuch liegt, steht in einer Landschaft, im Begriffe, sich zu erstechen. Rechts im
Vordergrund eine Pyramide, dahinter Felsen.“ Ganze Figuren. Eichenholz,
Breite 65, Höhe 43 cm.
Als Werke, die nicht mehr nachweisbar sind, stehen bei Bangel
(a. a. O. S. 253) erwähnt: eine Magdalena (verschieden von dem Bild in