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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 4.1918/​1919

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Frimmel, Theodor von: C. Poelenburg und seine Nachfolger, [4]: Jan van Neck
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Eisner von Eisenhof, Angelo: Giuseppe Tominz
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https://doi.org/10.11588/diglit.52777#0031

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langem ein Pans-Opfer, das in dieselbe Gruppe gehört (Woermanns Katalog
Nr. 1654).
In Wien sah ich 1912 bei Herrn Dr. Richard Glück ein Nymphen-
bild mit der Züchtigung Amois. Es ist signiert „J. v. Neck“ (dunkle Züge
in lateinischer Halbkursive an dem Mauerwerk ungefähr mitten im Mittel-
gründe).
Die Darstellung ist ziemlich figurenreich und bezieht sich auf die Ent-
deckung des Fehltritts der Kallisto. Links sitzt Diana, den Bogen in der
ausgestreckten Linken haltend. Dabei vier Nymphen. Mitten zwei Nymphen,
welche den Liebesgott züchtigen. Kallisto nimmt den Kleinen in Schutz.
Rechts noch zwei nackte weibliche Figuren. Zwei weitere überdies im Mittel-
grund. Links vorn zwei Hunde, zwei Köcher, hingelegtes Gewand, eine
Lanze und ein Bogen. Italisierende Berglandschaft mit Abendhimmel (Lein-
wand, H. 82, Br. 75 cm).
Ich habe dieses Bild in meinem Lexikon der Wiener Gemäldesamm-
lungen Bd. II erwähnt und dort eine Besprechung des Malers in Aussicht
gestellt. Das mittelgroße Bild bei Dr. Richard Glück stellt den Jan v. Neck
in die Nähe des Dirk van der Lisse und des Gerard de Lairesse. Die Aus-
führung ist etwas rauher als bei den meisten Poelenburgleuten, eine Beob-
achtung, die auch an dem Gemälde in Dresden zu machen ist.
Badende Frauen sind durch van Neck u. a. dargestellt auf der sepierten
Zeichnung, die im Katalog der Versteigerung R.W. P. de Vries (Amsterdam
1908, Nr. 242) beschrieben wird.
In die Gruppe der Darstellungen mit nackten Figuren gehören auch
die Neckschen Arbeiten, die schon für A. Blootelings Verlag gestochen sind.
Mit einigem Vorbehalt schreibe ich dem J. v. Neck auch zu ein ziem-
lich großes Breitbild mit Nymphen im Mittelgrund gegen links und einer
blumigen Hecke rechts im Vordergrund, das mir vor wenigen Jahren bei
Herrn Alexander Fleischner in Wien zu Gesicht gekommen ist und das als
Werk des Poelenburg galt. Dr.Th. v. FrimmeL

GIUSEPPE TOMINZ.*)
Geboren zu Görz im Jahre 1790, von Görzer Eltern, hatte Tominz schon
als Kind ein ausgesprochenes Talent für das Zeichnen, besonders für Feder-
zeichnungen, z. B. nach Stichen des Raphael Morghen, die er getreu nach-
bildete. Dadurch zog er die Aufmerksamkeit des Grafen Francesco della Torre
auf sich, der ihm Mut zu weiteren Studien und auch pekuniäre Hilfe im höch-
sten Maße bot. Nachdem er mehrere größere Arbeiten in Öl vollendet hatte (die
beste Arbeit befindet sich in San Giovanni in der Tominzkapelle zu Prebacina),
ging er nach Rom, wo sich Gelegenheit bot, die großen Maler der Renais-
sance zu studieren. Er kam alsdann in die Accademia di San Luca — im
Jahre 1810, welcher damals Antonio Canova als Direktor vorstand. Dort
ward sein Meister der bekannte Sebetelli und sein Mitschüler der später
berühmte Bartolomeo Dinelli. Wo sich jetzt die von ihm dort ausgeführten
Arbeiten befinden, ist leider unbekannt, bis auf sein Selbstporträt, das bis

) Vgl. S. 154 und Tafel XLIV des III. Bandes: Studien und Skizzen.
 
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