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kunft gefunden hat. Eine kunstgeschichtliche Untersuchung kann meinerseits
heute nicht an das Gemälde geknüpft werden, hauptsächlich deshalb nicht,
weil sich die Vergleichung mit Resanis Selbstbildnis in der Porträtsammlung
der Uffiziengalerie zu Florenz heute nicht durchführen läßt. Ich habe flicht
über alle jene Malerbildnisse eigene Aufschreibungen zur Verfügung, und
Resanis Eigenbildnis (Nr. 333) ist mir aus der Erinnerung gekommen. Be-
stände ein auffallender Unterschied zwischen beiden Bildnissen, der eine
gemeinsame Beziehung zu demselben Maler ausschließen würde, so würde
ich das freilich wohl in Florenz mir notiert haben.
Auf der Kehrseite des Resani-Porträts in Wien befindet sich eine wenn
auch kaum eigenhändige, doch alte Inschrift, die über die Darstellung Auf-
schluß gibt und als eine Art Beglaubigung des Resanischen Ursprungs
gelten darf. Die Inschrift ist folgende: „Archangelus Resani Romanus Pictor
celeberrimus pinxit se ipsum anno 1724 aetatis suae 54“ (verbräunte Tinten-
schrift, die auf der ursprünglichen ziemlich feinen Leinwand sitzt). Mindestens
ist’s ein alter Vermerk, der nahe an die Zeit des Malers heranreicht. Wenn
man an das hochgesteigerte Selbstbewußtsein vieler Maler des 18. Jahr-
hunderts denkt, könnte man es für möglich halten, daß sich Resani selbst
einen pictor celeberrimus nennt. Die Ziffern, die von der Inschrift angegeben
werden, stimmen zu denen, die man anderswo findet. Arch. Resani ist 1670
geboren und war also 1724 tatsächlich 54 Jahre alt. Er starb erst lange
danach, 1742.
Tafel XVI zeigt das Wiener Resani-Bildnis aus der Sammlung Homme.
Der Netzdruck gibt die Modellierung in genügender Weise wieder. Was
die Farben betrifft, möge man sie sich im allgemeinen zart und hell vor-
stellen. Im Gesicht sind der Nasenrücken, Wange und Kinn rötlich. Mütze
dunkelzinnoberrot mit bläulichem Futter. Schlafrock grauviolett mit rötlichem
Futter. In der Kluppe, die Resani in der Hand hält, die weiße Kreide.
Grundierung rotbraun. Sehr feine Leinwand, die noch mit den alten Nägeln
auf dem Blindrahmen befestigt war. Höhe 40, Breite 32 cm.
Frimmel.
DANHAUSERS ZEICHNUNG DES TOTEN BEETHOVEN.
Danhausers bewegliches Talent stand um die Mitte der 1820er Jahre
in bester Entwicklung. Es suchte sich geltend zu machen. Damals brachte
den jungen Künstler das Ableben Beethovens auf den Gedanken, ein Bildnis
des berühmten, großen Tonmeisters zu schaffen. Beethoven war nach einer
kurzen Zeit geringer Beachtung während seiner letzten Lebensjahre doch in
seiner Erhabenheit schließlich wieder erkannt worden, als man durch die
Kunde von seiner schweren Erkrankung und von seinem Tode wieder an
ihn erinnert worden war. Das war 1827. Die böse Krankheit, die längst im
Körper lauerte, vollführte ihr letztes Zerstörungswerk im Winter von 1826
auf 1827 und im darauffolgenden Erstfrühling. Der Meister verschied am
26. März 1827 um 5% Uhr nachmittags. Wie Schreck und Scham kam es über
die Wiener, die sich einige Jahre lang blutwenig darum gekümmert hatten,
daß einer der Größten aller Zeiten mitten unter ihnen lebte. Man wallfahrte
nun hinaus ins Schwarzspanierhaus, wo er aufgebahrt lag, und holte sich
kunft gefunden hat. Eine kunstgeschichtliche Untersuchung kann meinerseits
heute nicht an das Gemälde geknüpft werden, hauptsächlich deshalb nicht,
weil sich die Vergleichung mit Resanis Selbstbildnis in der Porträtsammlung
der Uffiziengalerie zu Florenz heute nicht durchführen läßt. Ich habe flicht
über alle jene Malerbildnisse eigene Aufschreibungen zur Verfügung, und
Resanis Eigenbildnis (Nr. 333) ist mir aus der Erinnerung gekommen. Be-
stände ein auffallender Unterschied zwischen beiden Bildnissen, der eine
gemeinsame Beziehung zu demselben Maler ausschließen würde, so würde
ich das freilich wohl in Florenz mir notiert haben.
Auf der Kehrseite des Resani-Porträts in Wien befindet sich eine wenn
auch kaum eigenhändige, doch alte Inschrift, die über die Darstellung Auf-
schluß gibt und als eine Art Beglaubigung des Resanischen Ursprungs
gelten darf. Die Inschrift ist folgende: „Archangelus Resani Romanus Pictor
celeberrimus pinxit se ipsum anno 1724 aetatis suae 54“ (verbräunte Tinten-
schrift, die auf der ursprünglichen ziemlich feinen Leinwand sitzt). Mindestens
ist’s ein alter Vermerk, der nahe an die Zeit des Malers heranreicht. Wenn
man an das hochgesteigerte Selbstbewußtsein vieler Maler des 18. Jahr-
hunderts denkt, könnte man es für möglich halten, daß sich Resani selbst
einen pictor celeberrimus nennt. Die Ziffern, die von der Inschrift angegeben
werden, stimmen zu denen, die man anderswo findet. Arch. Resani ist 1670
geboren und war also 1724 tatsächlich 54 Jahre alt. Er starb erst lange
danach, 1742.
Tafel XVI zeigt das Wiener Resani-Bildnis aus der Sammlung Homme.
Der Netzdruck gibt die Modellierung in genügender Weise wieder. Was
die Farben betrifft, möge man sie sich im allgemeinen zart und hell vor-
stellen. Im Gesicht sind der Nasenrücken, Wange und Kinn rötlich. Mütze
dunkelzinnoberrot mit bläulichem Futter. Schlafrock grauviolett mit rötlichem
Futter. In der Kluppe, die Resani in der Hand hält, die weiße Kreide.
Grundierung rotbraun. Sehr feine Leinwand, die noch mit den alten Nägeln
auf dem Blindrahmen befestigt war. Höhe 40, Breite 32 cm.
Frimmel.
DANHAUSERS ZEICHNUNG DES TOTEN BEETHOVEN.
Danhausers bewegliches Talent stand um die Mitte der 1820er Jahre
in bester Entwicklung. Es suchte sich geltend zu machen. Damals brachte
den jungen Künstler das Ableben Beethovens auf den Gedanken, ein Bildnis
des berühmten, großen Tonmeisters zu schaffen. Beethoven war nach einer
kurzen Zeit geringer Beachtung während seiner letzten Lebensjahre doch in
seiner Erhabenheit schließlich wieder erkannt worden, als man durch die
Kunde von seiner schweren Erkrankung und von seinem Tode wieder an
ihn erinnert worden war. Das war 1827. Die böse Krankheit, die längst im
Körper lauerte, vollführte ihr letztes Zerstörungswerk im Winter von 1826
auf 1827 und im darauffolgenden Erstfrühling. Der Meister verschied am
26. März 1827 um 5% Uhr nachmittags. Wie Schreck und Scham kam es über
die Wiener, die sich einige Jahre lang blutwenig darum gekümmert hatten,
daß einer der Größten aller Zeiten mitten unter ihnen lebte. Man wallfahrte
nun hinaus ins Schwarzspanierhaus, wo er aufgebahrt lag, und holte sich