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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 4.1918/​1919

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Frimmel, Theodor von: Karl Andreas Ruthart
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Frimmel, Theodor von: Zur Abbildung nach Jan Goedaert
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https://doi.org/10.11588/diglit.52777#0023

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Im Dorotheum kam im November 1911 in einer großen Versteigerung
aus gemischtem Besitz als Nr. 380 ein Ruthart zum Vorschein. „Tierstück.
Vor einem Felsen hat ein Tiger einen Panther zu Boden gerissen. Von rechts
naht ein zweiter Panther.“ Leinw. 43 X 45. Irre ich nicht, so war das Bildchen
vor Jahren im Besitz des Malers Ed. Gerisch.
Seit einigen Jahren besitzt Herr Robert Schlumberger in Wien ein
Gemälde von Ruthart mit Wasservögeln.
Jüngst erfuhr ich, daß Herr Oberstleutnant Alexander Hajdecki einen
großen Ruthart erworben hat, der den Kampf eines Hundes mit vier Wild-
katzen zur Darstellung bringt.
X- *
Aus der Liste, die hier zusammengestellt wurde, geht hervor, daß Ruthart
ein überaus fruchtbarer Künstler gewesen ist. Das Studium seiner Werke führt
auch zu dem Urteil, daß diesem Künstler eine mehr als gewöhnliche Be-
deutung zukommt, und daß er sicher, wäre nicht der Weltkrieg dazwischen
gekommen, schon mit einem Band der „Klassiker der Kunst“ bedacht worden
wäre. Vorläufig konnten ihm nur einige Tafeln und die obige Studie ge-
widmet werden.*)

ZUR ABBILDUNG NACH JAN GOEDAERT.
Die erste Tafel des beginnenden neuen Bandes der Studien und Skizzen
wird dem überaus lehrreichen Bildchen des Jan Goedaert gewidmet,
das dem regierenden Fürsten von und zu Liechtenstein gehört. Eine Be-
sprechung des bestens erhaltenen Gemäldes ist längst von den „Blättern für
Gemäldekunde“ vorausgenommen worden. Bd. III, S. 83 ff. ist es beschrieben
unter Hinweis auf die verhältnismäßig wenigen Angaben, die man über den
Middelburger Maler Goedaert zur Verfügung hat. Ich möchte zu den da-
maligen Erörterungen verbessernd nachtragen, daß der Künstler, wenn auch
ganz kurz, dennoch in A. v. Wurzbachs Lexikon niederländischer Künstler be-
sprochen ist. Wiederholt sei heute nur das Wichtigste, wie die Geburt des
Künstlers 1620 zu Middelburg und sein Ableben in der Vaterstadt im Januar
1668, ferner die Tatsache, daß der Künstler zugleich eine Art Naturforscher,
hauptsächlich auf dem Gebiet der Insektenkunde, der Entomologie, war und
daß er, jedenfalls damit im Zusammenhang, einer sehr präzisen, scharfen
Naturwiedergabe huldigte. In den Blättern für Gemäldekunde war noch
keine Abbildung der Landschaft aus der Liechtensteingalerie geboten worden.
Diese wird heute nachgeholt. Aus diesem Anlaß habe ich dem Fürsten
für die gütige Erlaubnis der Nachbildung vielmals zu danken.
Der Herausgeber.

*) Zu der angekündigten Notiz im Abschlußheft des III. Bandes habe ich noch
meine Danksagung an den Grafen Geza Andrässy und an Herrn Direktor Bach
der Kunstanstalt J. Löwy in Wien nachzutragen.
 
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