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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 4.1918/​1919

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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.52777#0066

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RUNDSCHAU.
Amsterdam. Im Magazin „De Bijenkorf“ waren im Frühling Ra-
dierungen von M. A. J. Baur ausgestellt. (Amsterdamer und Rotterdamscher
Courant.)
Aschach in Oberösterreich. In der Zeit vom 10. bis 18. August
wird eine Kunstschau von Werken oberösterreichischer Künstler ver-
schiedener Richtungen abgehalten, in der Studien und Gemälde von Ritz-
berger besonders hervorragen. (Z.)
Berlin. Unter den Gemäldeversteigerungen nahm die der Sammlung
Gaston Ritters von Mallmann bei Lepke im Juni 1918 eine hervorragende
Stellung ein. Mallmann war ein verständnisvoller, eifriger Sammler durch
mehrere Jahrzehnte hindurch. Eine gewisse Kunstliebe hatte er vom Vater-
haus mitbekommen, wo er schon als kleiner Junge von Ed. Charlemont
porträtiert worden war und auch dieses oder jenes gute ältere Bildnis aus
der Familie zu Gesicht bekommen hatte. In reiferen Jahren und nach dem
Überstehen der Kinderkrankheiten des Sammlertums zeigte er bei seinen
Bilderkäufen Geschmack und Verständnis, die leider durch Eigensinn einiger-
maßen verschoben wurden. Bis in den Frühling 1902 sammelte Mallmann
in Wien, dann zog er zu seinen Fabriken nach Blaschkow in Böhmen;
endlich erklärte er sich in Berlin als Kunsthändler. Vor nicht langer Zeit ist
Mallmann im besten Mannesalter gestorben. Seine Erben ließen die noch
vorhandenen Gemälde und Zeichnungen versteigern. Die Auktion fiel zwar
schon in die Zeit der Ernüchterung nach den Orgien, die unser mittel-
europäischer Gemäldehandel eine Zeitlang gefeiert hatte, doch wurden recht
ansehnliche Preise erzielt, so für Murillos Unbefleckte Empfängnis 84.000
Mark, für ein großes Jagdbild aus der Schule des Rubens 54.000 Mark, für
eine Variante eines Ruisdael im Kaiser-Friedrich Museum 25.000 Mark, für
zwei altantwerpener Stifterbildnisse 23.800 Mark, für Jan Steens Quacksalber
22.500 Mark, für Steens: Magere Küche 17.000 Mark, für ein weibliches
Bildnis, das dem Francesco Francia zugeschrieben wird, 25.000 Mark, für
den Gärtner von Teniers 10.000 Mark, für ein Damenbildnis von N. Maes
9500 Mark, für eine Wirtshausszene von Ostade 10.000 Mark. — Das Ver-
steigerungsverzeichnis ist üppig ausgestattet mit nicht weniger als 81 Licht-
drucktafeln und zeigt im textlichen Teil eine kritische Bescheidenheit, die
angenehm auffällt. Bei Gelegenheit wird näher auf die Sammlung Mallmann
eingegangen, und zwar unter Beifügung von Abbildungen. Gemäldefreunde,
die vor oder bei der Versteigerung Gemälde von Mallmann erworben haben,
seien hiemit ersucht, mir über den Aufbewahrungsort solcher Erwerbungen
freundlichst Mitteilungen zu machen. (Fr.)
— Die XLV. Versteigerung bei Karl Ernst Henrici (W 35, Lützow-
straße 82) im Mai des laufenden Jahres konnte im Frühlingsheft nur ganz
kurz angekündigt werden. Sie umfaßte aber so viele bedeutende Kunst-
blätter, kleine Olstudien, Zeichnungen und ähnliches, daß ich nochmals
darauf zurückkommen will, und zwar unter Vorführung einer Abbil-
dung, die nach dem Katalog wiederholt wird. Anbei eine solche nach
einem kleinen Ölbild Chodowieckis. Die Enkelin des Künstlers hat auf
der Kehrseite vermerkt: „Mad. Chodowiecka nee Barez en 1759 devant la
 
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