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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 4.1918/​1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.52777#0122

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durch Wawra der Nachlaß Ernst Stöhrs veräußert wurde), bei Schi dl off
und S. Kende. Bei Gilhofer & Ranschburg wird demnächst eine Ge-
mäldeversteigerung abgehalten. — Als neuen Namen unter den Versteigerern
haben wir Herrn Artur Fränzl zu nennen, der im Tuchlaubenhof am
8. April eine Auktion von alten und neuen Bildern abgehalten hat. Ich weiß
nicht, durch welches Mißgeschick dieses verspätete Datum gewählt werden
mußte. Denn jedermann hätte gedacht, daß diese Versteigerung nur am
ersten April hätte abgehalten werden können.

NOTIZEN.
Zu den Riesengemälden des Martino Altomonte in Galizien. Diese
Bilder, die sich in Zolkiew befanden, sind in den Studien und Skizzen
(Bd. III, S. 15 If.) kurz erwähnt worden bei Gelegenheit einer Buchbesprechung,
nämlich in der Besprechung der Monographie von Klaus. Ich teile heute
einiges aus der älteren Literatur mit. Die großen Altomontes in Zolkiew
sind auch in knappster Form angeführt bei Parthey: Deutscher Bildersaal I
(1863) und ziemlich eingehend beschrieben in der „Beilage zur Wiener
Abendpost“ vom 6. und 8. März 1880 (S. 214ff. und 218). Der Pfarrer
von Zolkiew und päpstliche Prälat Jos. Ritter von Nowakowski hatte damals
nach Wien an A. Ilg eingehende Mitteilungen über die zwei großen Lein-
wänden geschickt, Beschreibungen, welche von diesem in der Wiener Abendpost
veröffentlicht wurden. Beide Bilder beziehen sich auf den Entsatz von Wien im
Jahr 1683. Beide seien vom Künstler signiert. Das eine Bild maß 28 Fuß
zu 26, das zweite 30 zu 26. Auch wird mitgeteilt, daß sie für die Berliner
Kunsthandlung Sala & Comp. auf Stein gezeichnet worden sind. Ich mache
jetzt auf diese ungewöhnlich großen Bilder aufmerksam, damit nach all den
Wirren, die über Galizien hingezogen sind, festgestellt werde, was mit den
erwähnten Kunstwerken während des Krieges geschehen ist, und ob sie
noch erhalten sind. Fr.
Johannes Schilling teilte Vorjahren in seinem Buch: Künstlerische Seh-
studien (S. 54) eine beachtenswerte Sehtäuschung mit. Sie betrifft die
Lichtstärke, die so leicht falsch geschätzt wird. Schilling erzählte: „Ich habe
einmal in den Bogengängen des Kolosseums in Rom einen weiß gekleideten
Mönch, weil er im Schatten vor hell beleuchtetem Hintergründe stand, für
schwarz gekleidet gehalten, so daß, als er in die Sonne trat, eine über-
raschende Wandlung mit ihm vorzugehen schien.“ Diese Beobachtung
Schillings ist nur ein Beispiel für viele ähnliche Fälle, in denen der Grad
der Beleuchtung und, wie sogleich hinzugefügt werden soll, die Farben
ganz anders gesehen werden als beim normalen Anblicken. Die unmittel-
bare Umgebung des Gegenstandes, dessen Farbe und Beleuchtung zu be-
urteilen ist, und der Hintergrund wirken mit herein, was ja längst be-
kannt ist. Fr.
Eine bemerkenswerte Schulbeobachtung wird durch A. F. Seligmann
in der N. Fr. Presse vom 17. April mitgeteilt, wo er sie einem Kunstbericht
einreiht. Er sagt: „Ich habe schon öfter einen Kopf mit weißer Kreide auf
die schwarze Tafel gezeichnet, und zwar so, daß ich die beschatteten Teile
 
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