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vor zwei Jahren im Provinzialmuseum in Görz aufgestellt war und hoffent-
lich nach Wien gebracht wurde. — Im Jahre 1817 heiratete er eine Römerin,
Maria Ricci, und im Jahre 1818 wurde sein Sohn Augusto Tominz geboren,
der ebenfalls sich der Kunst als Maler widmete. Soweit bekannt, war Giuseppe
Tominz bis zum Jahre 1826 in Rom, ging dann nach Florenz, um mehrere
Kopien der großen Meister aus der Galleria degli Uffizi und Pitti auszu-
führen. Nach Görz zurückgekehrt, malte er für die Kirche Sant Antonio in
Triest das große Altarbild, den heil. Ilario darstellend (die Skizze ist im Be-
sitze seines Enkels), und später malte er mehrere Altarbilder in Görz — so
z. B. die Madonna in der Kirche „di Piazzetta“ und eine Kreuzigung in der
Kapuzinerkirche dortselbst. Eine Madonna mit Heiligen schuf er für die
Kirche in Prebacina und mehrere Werke für die Kirche von Gradiscutta, wo
er ein Landhaus besaß und sein Atelier aufgeschlagen hatte.
Im Jahre 1826 übersiedelte er nach Triest, wo er in der Via San Lazzaro
im Hause „delle Biscie“ wohnte und wo er, damals schon berühmt, unzählige
Porträte ausführte, die seinen Ruhm immer mehr und mehr vermehrten.
Es gibt kaum eine Triester Familie von Rang, die nicht einige Porträte
dieses hervorragenden Künstlers besäße, um so mehr als es damals als sehr
vornehm galt, sich von berühmten Künstlern verewigen zu lassen.
Die Handelskammer besitzt sein Hauptwerk, das Porträt des Catraro,
ebenso besitzt das Museum Pasquale Revoltella, dessen Direktor sein Enkel,
der bekannte Pferdemaler Alfredo Tominz, ist, dem ich diese Daten zum
größten Teil verdanke, das Bild des Malers Gatteri und der „Circolo Ar-
tisti“ dasjenige des Malers Bison.
Außerdem befinden sich im Museo Revoltella noch drei prachtvolle
Porträte der Familien von Brücker und Oblasser. Sowohl in Görz selbst
als auf allen Schlössern des Görzischen Gebietes, wie bei den Grafen Attems,
Lantieri, Strasoldo u. a., sowie im Landhause zu Görz, wo die Porträte der
Kaiser Franz L, Ferdinand und Franz Josef I. aufbewahrt werden, befinden
sich unzählige Werke seiner Meisterhand.
In Triest selbst lebte er bis zum Jahre 1855, wo er viele Mitglieder
der Familien Barone Reyer, de Brücker, Barone Sartorio, v. Eisner-Eisenhof,
Opuich, Rossetti, dann vieler Generale und auch den Wladika von Monte-
negro, Peter Petrovich, das sich im königlichen Schlosse zu Cetinje befindet,
in künstlerischer Weise porträtierte.
Nach seiner Villa in Gradiscutta zurückgekehrt, malte er viele Genre-
bilder, unter anderen das sehr bekannte „Refectorio dei Capuccini“, das nach
Buenos Ayres um eine sehr hohe Summe verkauft wurde. Sein Selbstporträt
in Naturgröße ist im Besitze des oberwähnten Enkels, ebenso der „Nano
ostricaro“ (der Austernzwerg), welches Bild in der „Mostra del ritratto
italiano“ in Florenz großes Aufsehen erregte. Das Porträt der Frau Smart
wurde von Herrn Fr. Malota in Wien angekauft.
Seine Arbeiten wurden auch von bekannten Dichtern, wie Capodaglio,
il Conte Agapito u. a., besungen. Er arbeitete in seiner Villa bis zu seiner
Erblindung, starb am 24. April 1866 und wurde auf dem Friedhöfe des
Dorfes Gradiscutta begraben. — Vierzig Jahre nach seinem Tode wurde eine
der neuen Straßen in Görz nach ihm benannt.
Angelo von Eisner-Eisenhof.
vor zwei Jahren im Provinzialmuseum in Görz aufgestellt war und hoffent-
lich nach Wien gebracht wurde. — Im Jahre 1817 heiratete er eine Römerin,
Maria Ricci, und im Jahre 1818 wurde sein Sohn Augusto Tominz geboren,
der ebenfalls sich der Kunst als Maler widmete. Soweit bekannt, war Giuseppe
Tominz bis zum Jahre 1826 in Rom, ging dann nach Florenz, um mehrere
Kopien der großen Meister aus der Galleria degli Uffizi und Pitti auszu-
führen. Nach Görz zurückgekehrt, malte er für die Kirche Sant Antonio in
Triest das große Altarbild, den heil. Ilario darstellend (die Skizze ist im Be-
sitze seines Enkels), und später malte er mehrere Altarbilder in Görz — so
z. B. die Madonna in der Kirche „di Piazzetta“ und eine Kreuzigung in der
Kapuzinerkirche dortselbst. Eine Madonna mit Heiligen schuf er für die
Kirche in Prebacina und mehrere Werke für die Kirche von Gradiscutta, wo
er ein Landhaus besaß und sein Atelier aufgeschlagen hatte.
Im Jahre 1826 übersiedelte er nach Triest, wo er in der Via San Lazzaro
im Hause „delle Biscie“ wohnte und wo er, damals schon berühmt, unzählige
Porträte ausführte, die seinen Ruhm immer mehr und mehr vermehrten.
Es gibt kaum eine Triester Familie von Rang, die nicht einige Porträte
dieses hervorragenden Künstlers besäße, um so mehr als es damals als sehr
vornehm galt, sich von berühmten Künstlern verewigen zu lassen.
Die Handelskammer besitzt sein Hauptwerk, das Porträt des Catraro,
ebenso besitzt das Museum Pasquale Revoltella, dessen Direktor sein Enkel,
der bekannte Pferdemaler Alfredo Tominz, ist, dem ich diese Daten zum
größten Teil verdanke, das Bild des Malers Gatteri und der „Circolo Ar-
tisti“ dasjenige des Malers Bison.
Außerdem befinden sich im Museo Revoltella noch drei prachtvolle
Porträte der Familien von Brücker und Oblasser. Sowohl in Görz selbst
als auf allen Schlössern des Görzischen Gebietes, wie bei den Grafen Attems,
Lantieri, Strasoldo u. a., sowie im Landhause zu Görz, wo die Porträte der
Kaiser Franz L, Ferdinand und Franz Josef I. aufbewahrt werden, befinden
sich unzählige Werke seiner Meisterhand.
In Triest selbst lebte er bis zum Jahre 1855, wo er viele Mitglieder
der Familien Barone Reyer, de Brücker, Barone Sartorio, v. Eisner-Eisenhof,
Opuich, Rossetti, dann vieler Generale und auch den Wladika von Monte-
negro, Peter Petrovich, das sich im königlichen Schlosse zu Cetinje befindet,
in künstlerischer Weise porträtierte.
Nach seiner Villa in Gradiscutta zurückgekehrt, malte er viele Genre-
bilder, unter anderen das sehr bekannte „Refectorio dei Capuccini“, das nach
Buenos Ayres um eine sehr hohe Summe verkauft wurde. Sein Selbstporträt
in Naturgröße ist im Besitze des oberwähnten Enkels, ebenso der „Nano
ostricaro“ (der Austernzwerg), welches Bild in der „Mostra del ritratto
italiano“ in Florenz großes Aufsehen erregte. Das Porträt der Frau Smart
wurde von Herrn Fr. Malota in Wien angekauft.
Seine Arbeiten wurden auch von bekannten Dichtern, wie Capodaglio,
il Conte Agapito u. a., besungen. Er arbeitete in seiner Villa bis zu seiner
Erblindung, starb am 24. April 1866 und wurde auf dem Friedhöfe des
Dorfes Gradiscutta begraben. — Vierzig Jahre nach seinem Tode wurde eine
der neuen Straßen in Görz nach ihm benannt.
Angelo von Eisner-Eisenhof.