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Annakirche (Annagasse). Das Hochaltarbild wird wohl mit Recht
dem trefflichen Daniel Qran zugeschrieben, und zwar schon bei De Freddy
und De Luca. Böckh sagt (1821) offenbar nach der Überlieferung': „Das
Altarblatt und einige andere Gemählde sollen von Gran und Schmid seyn.
Die Kuppel und das hier befindliche Muttergottesbild sind von Pozzo.“
Daß Pozzo der richtige Name wäre, möchte ich bezweifeln. Freilich sind
die Deckengemälde böse mitgenommen, aber sie sehen mehr nach Gran als
nach Pozzo aus. Ilg führt sie als Werke Grans an in Mitteil, des öst.
Museums f. K. u. Ind. 1887, S. 298. Was den „Schmid“ betrifft, so werden
gelegentlich die zwei Gemälde der mittleren Seitenaltäre, die einander gegen-
überstehen, als Werke des Kremser Schmidt bezeichnet, was ich für irrig
halte (Sankt Sebastian und gegenüber Sankt Josef). Bei De Luca S. 168
heißt es: „Auf den drei kleineren Altären der h. Ignaz, der h. Joseph,
h. Sebastian vom Schmid dem Vater.“ Gemeint ist wohl der ältere Schmid,
das ist Joh Georg Schmid, was übrigens auch nicht überzeugt. — Die
alten Urkunden sind nicht mehr vorhanden.
Hervorzuheben ist das ziemlich gut konservierte große Gransche Bild
am Hochaltar mit folgender Darstellung: In einer Halle sitzen auf einer Art
Estrade Maria und Mutter Anna, diese das aufrecht stehende Kind haltend.
Von rechts her wird der kleine Johannes herbeigeführt. Unten vorn, wie es
scheint, die vier Evangelisten (mitten Johannes) und andere Nebenpersonen.
Oben bauschiger Vorhang. Davor schweben Engelchen. Nach oben halbrund
mit einspringenden Winkeln unter dem Bogenabschluß. Das hochovale Bild
über dem Altar könnte gleichfalls von D. Gran sein.
Antoniusbasilika in Favoriten. Neue Stiftung. 1896—1901 erbaut
nach Plänen Franz v. Neumanns. Für die Wandmalereien, die im Sinn von
Mosaiken komponiert sind, hat A. v. Wörndle das Programm geliefert.
(Nach Schnerich. Die Monographie von Eisterer war mir noch nicht zu-
gänglich.)
Aspern, Kirche zu Sankt Martin. Tschischka in „Kunst und Altertum
in dem österr. Kaiserstaate“ wollte wissen, daß ein „uraltes“ Altarbild aus
der Wiener Gundelhofkapelle nach Aspern gekommen sei. Ein solches Bild
ist nicht mehr da. Es könnte 1809 verbrannt oder zu anderer Zeit zugrunde
gegangen oder in Verlust geraten sein. Seit den 1860er Jahren befindet
sich in der kleinen Kirche nur das neue Martinsbild von Ludwig Mayer
(dazu „B“ [Böheim] im „Monatsblatt des Altertumsvereins zu Wien“ IV. Jahrg.,
1887, S. 42).
Kein Besucher Asperns wird versäumen, den berühmten Löwen von
Fernkorn zu betrachten, der neben der Kirche als auffallendes Werk ohne-
dies nicht zu übersehen ist*).
Augustinerkirche. Die Schicksale des Gebäudes, zum Teil auch der
Bilder darin, sind durch Cöl. Wolfsgruber studiert worden. Wie aus den
meisten Wiener alten Gotteshäusern sind auch aus der Augustinerkirche die
ältesten Gemälde spurlos verschwunden. Sogar Bilder aus der Barockzeit,
wie ein Fresko mit Sankt Augustinus von Maulpertsch beim Hochaltar, sind
*) Signiert und datiert: „A. Fernkorn fecit Wien 1858.“ (NB. nicht 1850.) Einen
Bleiguß des Löwen hat gegen 1918 die österreichische Staatsgalerie erworben.
Annakirche (Annagasse). Das Hochaltarbild wird wohl mit Recht
dem trefflichen Daniel Qran zugeschrieben, und zwar schon bei De Freddy
und De Luca. Böckh sagt (1821) offenbar nach der Überlieferung': „Das
Altarblatt und einige andere Gemählde sollen von Gran und Schmid seyn.
Die Kuppel und das hier befindliche Muttergottesbild sind von Pozzo.“
Daß Pozzo der richtige Name wäre, möchte ich bezweifeln. Freilich sind
die Deckengemälde böse mitgenommen, aber sie sehen mehr nach Gran als
nach Pozzo aus. Ilg führt sie als Werke Grans an in Mitteil, des öst.
Museums f. K. u. Ind. 1887, S. 298. Was den „Schmid“ betrifft, so werden
gelegentlich die zwei Gemälde der mittleren Seitenaltäre, die einander gegen-
überstehen, als Werke des Kremser Schmidt bezeichnet, was ich für irrig
halte (Sankt Sebastian und gegenüber Sankt Josef). Bei De Luca S. 168
heißt es: „Auf den drei kleineren Altären der h. Ignaz, der h. Joseph,
h. Sebastian vom Schmid dem Vater.“ Gemeint ist wohl der ältere Schmid,
das ist Joh Georg Schmid, was übrigens auch nicht überzeugt. — Die
alten Urkunden sind nicht mehr vorhanden.
Hervorzuheben ist das ziemlich gut konservierte große Gransche Bild
am Hochaltar mit folgender Darstellung: In einer Halle sitzen auf einer Art
Estrade Maria und Mutter Anna, diese das aufrecht stehende Kind haltend.
Von rechts her wird der kleine Johannes herbeigeführt. Unten vorn, wie es
scheint, die vier Evangelisten (mitten Johannes) und andere Nebenpersonen.
Oben bauschiger Vorhang. Davor schweben Engelchen. Nach oben halbrund
mit einspringenden Winkeln unter dem Bogenabschluß. Das hochovale Bild
über dem Altar könnte gleichfalls von D. Gran sein.
Antoniusbasilika in Favoriten. Neue Stiftung. 1896—1901 erbaut
nach Plänen Franz v. Neumanns. Für die Wandmalereien, die im Sinn von
Mosaiken komponiert sind, hat A. v. Wörndle das Programm geliefert.
(Nach Schnerich. Die Monographie von Eisterer war mir noch nicht zu-
gänglich.)
Aspern, Kirche zu Sankt Martin. Tschischka in „Kunst und Altertum
in dem österr. Kaiserstaate“ wollte wissen, daß ein „uraltes“ Altarbild aus
der Wiener Gundelhofkapelle nach Aspern gekommen sei. Ein solches Bild
ist nicht mehr da. Es könnte 1809 verbrannt oder zu anderer Zeit zugrunde
gegangen oder in Verlust geraten sein. Seit den 1860er Jahren befindet
sich in der kleinen Kirche nur das neue Martinsbild von Ludwig Mayer
(dazu „B“ [Böheim] im „Monatsblatt des Altertumsvereins zu Wien“ IV. Jahrg.,
1887, S. 42).
Kein Besucher Asperns wird versäumen, den berühmten Löwen von
Fernkorn zu betrachten, der neben der Kirche als auffallendes Werk ohne-
dies nicht zu übersehen ist*).
Augustinerkirche. Die Schicksale des Gebäudes, zum Teil auch der
Bilder darin, sind durch Cöl. Wolfsgruber studiert worden. Wie aus den
meisten Wiener alten Gotteshäusern sind auch aus der Augustinerkirche die
ältesten Gemälde spurlos verschwunden. Sogar Bilder aus der Barockzeit,
wie ein Fresko mit Sankt Augustinus von Maulpertsch beim Hochaltar, sind
*) Signiert und datiert: „A. Fernkorn fecit Wien 1858.“ (NB. nicht 1850.) Einen
Bleiguß des Löwen hat gegen 1918 die österreichische Staatsgalerie erworben.