196
Dariusz Gromski
im allgemeinen weniger korrekten Zeichnung der Gestalten erkennen. Die formale Ahnlichkeit
mit den Arbeiten von Sebastini, die zwar einige Jahre spater entstanden, ist um so grósser, ais
sie sowohl das allgemeine Schema ais auch die Details der Darstellungen betrifft, was vielleicht
durch die gemeinsame Person des Lehrers im bisher unbekannten, ersten Zeitraum der Ausbil-
dung beider Maler eine Erklarung findet.
Die polnischen Maler konnten sich mit Meyer nur in Fragmenten ihrer Kompositionen mes-
sen. Radwański, der in Kleinpolen wirkte, und in den Randgebieten Prechtl, Hubl und Stroiński
blieben deutlich hinter ihm zuriick, was die Werkstattvorbereitung und im allgemeinen auch ih-
ren Mangel an Kuhnheit der schópferischen Konzeptionen betrifft. Anders prasentiert sich Mey-
ers Schaffen im Vergleich mit ausgewahlten Dekorationsbeispielen von Malern der habsburgi-
schen Monarchie. Er steht hinter ihnen zuriick durch mangelnden Schwung der geschaffenen
Kreationen, weniger freizugige Lokalisierung der Gestalten und eine bescheidenere Koloristik der
Fresken. Meyer, der eine andere Strómung der Innendekoration reprasentiert, kommt diesen Ma-
lern gleich in der freien Zusammenstellung der architektonischen Motive und in seinem Gefuhl
fur die Luftperspektive und die impressiv gemalten Kompositionen des Kapitelversammlungs-
raums mit ihrem vorromantischen Charakter.
Unter den heimischen Dekorationsmalern nimmt Meyer entschieden den ersten Platz ein und
steht den Freskenmalern in Ósterreich, Bayern, Schlesien oder Italien nur wenig nach. Es ist
schwierig, das Schaffen dieses Malers heute umfassend zu charakterisieren. Nicht alle seine Arbei-
ten sind erhalten geblieben, insbesondere die fruheren nicht. Auch sind seine Geschicke nach
1758 nicht bekannt. Es scheint, dass der schópferische Ertrag Meyers und die Rolle, die er in der
Wandmalerei im 18. Jahrhundert in Polen spielte, zur Aufnahme von Forschungen in dieser Rich-
tung anregen sollten.
Dariusz Gromski
im allgemeinen weniger korrekten Zeichnung der Gestalten erkennen. Die formale Ahnlichkeit
mit den Arbeiten von Sebastini, die zwar einige Jahre spater entstanden, ist um so grósser, ais
sie sowohl das allgemeine Schema ais auch die Details der Darstellungen betrifft, was vielleicht
durch die gemeinsame Person des Lehrers im bisher unbekannten, ersten Zeitraum der Ausbil-
dung beider Maler eine Erklarung findet.
Die polnischen Maler konnten sich mit Meyer nur in Fragmenten ihrer Kompositionen mes-
sen. Radwański, der in Kleinpolen wirkte, und in den Randgebieten Prechtl, Hubl und Stroiński
blieben deutlich hinter ihm zuriick, was die Werkstattvorbereitung und im allgemeinen auch ih-
ren Mangel an Kuhnheit der schópferischen Konzeptionen betrifft. Anders prasentiert sich Mey-
ers Schaffen im Vergleich mit ausgewahlten Dekorationsbeispielen von Malern der habsburgi-
schen Monarchie. Er steht hinter ihnen zuriick durch mangelnden Schwung der geschaffenen
Kreationen, weniger freizugige Lokalisierung der Gestalten und eine bescheidenere Koloristik der
Fresken. Meyer, der eine andere Strómung der Innendekoration reprasentiert, kommt diesen Ma-
lern gleich in der freien Zusammenstellung der architektonischen Motive und in seinem Gefuhl
fur die Luftperspektive und die impressiv gemalten Kompositionen des Kapitelversammlungs-
raums mit ihrem vorromantischen Charakter.
Unter den heimischen Dekorationsmalern nimmt Meyer entschieden den ersten Platz ein und
steht den Freskenmalern in Ósterreich, Bayern, Schlesien oder Italien nur wenig nach. Es ist
schwierig, das Schaffen dieses Malers heute umfassend zu charakterisieren. Nicht alle seine Arbei-
ten sind erhalten geblieben, insbesondere die fruheren nicht. Auch sind seine Geschicke nach
1758 nicht bekannt. Es scheint, dass der schópferische Ertrag Meyers und die Rolle, die er in der
Wandmalerei im 18. Jahrhundert in Polen spielte, zur Aufnahme von Forschungen in dieser Rich-
tung anregen sollten.