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Indess kamen über die Gränzen Griechenlands erst in den letzten Jahren einige Grabalterthümer,
die in Londner nnd Pariser Privatsammlungen übergingen. Abbildungen von jenen der vorzüglichsten
Gattung fehlen noch ganz. Ueberhaupt erschienen nur einzelne vollständige Grabgefässe, Bruchstücke und
einzelne Thonbilder aus Griechenland, die in Italisch - Griechischen Vasensammlungen und in Reisewerken
verstreut liegen 5 doch hätten sie schon von dem wahren Ursprünge mancher der sogenannten etruskischen
Vasen überzeugen können. Um einem für die Alterthumskunde so fühlbaren Mangel und den eben daher
fortbestehenden Zweifeln und Irrthümern zu begegnen, liefert vorliegendes Werk unter dem Titel: die
Gräber der Hellenen, Grabalterthümer aus Griechenland und zur Vergleichung bei den bemalten Vasen
einen kleinen Anhang von charakteristischen Vasenbildern aus Italien.
Indem diese Sammlung mit Rücksicht auf die verschiedenen Gattungen von Kunstgebilden, auf ihre
Zeitfolge und auf ihre Bedeutung angelegt und geordnet wurde, verbindet sie zugleich den Zweck, durch
eine möglichst vollständige Reihe von Beispielen einen Ueberblick der in griechischen Gräbern vorkom-
menden Gegenstände zu gewähren; jedoch mussten manche freie Darstellungen, welche der Naturcultus
bei den Alten veranlasste, besonders auf den flammennährenden Lampen als eine Reihe von erotischen
Gegenständen vorkommend, ausgeschieden werden, wie es denn mit einem seltenen Lampenrelief aus Athen,
die Umarmung des in ein Ross verwandelten Kronos und der Philyra vorstellend, mit den Thonfiguren
eines bemalten den Kantharos haltenden Priapos und einer niederkauernden, das Kykeongefäss tragenden
Baubo auch geschehen ist.
Zu den Hauptrücksichten bei Anlage dieser Sammlung gehörte ebenfalls die Beschränkung derselben
auf unedirte Denkmäler, womit nicht, wie jetzt häufig geschieht, bloss unerkannte, sondern unbekannte
gemeint sind. Ein mehrjähriger Aufenthalt in Griechenland und Italien bot mir Zeit und Gelegenheit dar,
die hier vereinten Denkmäler an ihrer Quelle zu schöpfen und mit eigener Hand abzubilden, indem ich
von allen dort vorhandenen die merkwürdigsten und schönsten als Studien der Kunst und des Alterthums
hervorzog. Der bei weitem grössere Theil derselben befand sich zu Athen bei dem französischen Consul
Fauvel und dem Maler Lusieri, welche in Folge vieljähriger Nachsuchungen eine bedeutende Anzahl von
Grabalterthümern besassen, mehrere wurden von englischen Reisenden Lord Guilford, Lord Sondes, Herrn
Graham, Legh, Burqon, C. R. Cockerell, Foster, wie auch von meinen Reisegefährten Freiherrn Haller
von Hallerstein, J. Linkh, P. 0. Bröndstet, und von den Herrn von Palin, von Bosset und G. Gropius,
theils in meiner Anwesenheit zu Athen ausgegraben, theils in Ithaka und in andern Gegenden gefunden
oder durch Ankauf erlangt5 mehrere traf ich auf meinen Reisen noch an Ort und Stelle. Für die gefällige
Mittheilung, durch welche die genannten Kunstfreunde mich in den Stand setzten, diese Sammlung zu
bilden und zu vervollständigen, sey mein Dank hier öffentlich ausgesprochen.
Eine Reihe von Jahren ist vorübergegangen, seitdem ich die Zeichnungen zu vorliegendem Werke
entwarf. Manche Umstände, Reisen, Krankheiten, neue meine Thätigkeit in Anspruch nehmende Arbeiten,
Schwierigkeiten und Bedenklichkeiten der Verleger haben die beabsichtigte aber bisher nicht öffentlich
von mir angekündigte Herausgabe desselben verspätet, obgleich ich die Kupfertafeln zugleich mit andern,
in zweien schon erschienenen Werken enthaltenen, bereits in den Jahren 1817 bis 1820 auf eigene Kosten
zu Rom ausfuhren Hess und einen Theil des begleitenden Textes niederschrieb. Gelehrten, Künstlern und
Kunstfreunden suchte ich unterdessen den Mangel der öffentlichen Verbreitung des Werkes durch Vor-
zeigen und Erklären der Kupfertafeln so gut als möglich zu ersetzen, daher denn auch diese längst vor
ihrer Erscheinung in einigen Schriften citirt wurden. Viele der abgebildeten Denkmäler sind im Verlauf
jener Zeit aus Griechenland nach England, Frankreich und Deutschland versendet und theils öffentlichen,
theils Privatsammlungen einverleibt worden, jedoch nur mit einzelnen wenigen sind Andere mir in der
Indess kamen über die Gränzen Griechenlands erst in den letzten Jahren einige Grabalterthümer,
die in Londner nnd Pariser Privatsammlungen übergingen. Abbildungen von jenen der vorzüglichsten
Gattung fehlen noch ganz. Ueberhaupt erschienen nur einzelne vollständige Grabgefässe, Bruchstücke und
einzelne Thonbilder aus Griechenland, die in Italisch - Griechischen Vasensammlungen und in Reisewerken
verstreut liegen 5 doch hätten sie schon von dem wahren Ursprünge mancher der sogenannten etruskischen
Vasen überzeugen können. Um einem für die Alterthumskunde so fühlbaren Mangel und den eben daher
fortbestehenden Zweifeln und Irrthümern zu begegnen, liefert vorliegendes Werk unter dem Titel: die
Gräber der Hellenen, Grabalterthümer aus Griechenland und zur Vergleichung bei den bemalten Vasen
einen kleinen Anhang von charakteristischen Vasenbildern aus Italien.
Indem diese Sammlung mit Rücksicht auf die verschiedenen Gattungen von Kunstgebilden, auf ihre
Zeitfolge und auf ihre Bedeutung angelegt und geordnet wurde, verbindet sie zugleich den Zweck, durch
eine möglichst vollständige Reihe von Beispielen einen Ueberblick der in griechischen Gräbern vorkom-
menden Gegenstände zu gewähren; jedoch mussten manche freie Darstellungen, welche der Naturcultus
bei den Alten veranlasste, besonders auf den flammennährenden Lampen als eine Reihe von erotischen
Gegenständen vorkommend, ausgeschieden werden, wie es denn mit einem seltenen Lampenrelief aus Athen,
die Umarmung des in ein Ross verwandelten Kronos und der Philyra vorstellend, mit den Thonfiguren
eines bemalten den Kantharos haltenden Priapos und einer niederkauernden, das Kykeongefäss tragenden
Baubo auch geschehen ist.
Zu den Hauptrücksichten bei Anlage dieser Sammlung gehörte ebenfalls die Beschränkung derselben
auf unedirte Denkmäler, womit nicht, wie jetzt häufig geschieht, bloss unerkannte, sondern unbekannte
gemeint sind. Ein mehrjähriger Aufenthalt in Griechenland und Italien bot mir Zeit und Gelegenheit dar,
die hier vereinten Denkmäler an ihrer Quelle zu schöpfen und mit eigener Hand abzubilden, indem ich
von allen dort vorhandenen die merkwürdigsten und schönsten als Studien der Kunst und des Alterthums
hervorzog. Der bei weitem grössere Theil derselben befand sich zu Athen bei dem französischen Consul
Fauvel und dem Maler Lusieri, welche in Folge vieljähriger Nachsuchungen eine bedeutende Anzahl von
Grabalterthümern besassen, mehrere wurden von englischen Reisenden Lord Guilford, Lord Sondes, Herrn
Graham, Legh, Burqon, C. R. Cockerell, Foster, wie auch von meinen Reisegefährten Freiherrn Haller
von Hallerstein, J. Linkh, P. 0. Bröndstet, und von den Herrn von Palin, von Bosset und G. Gropius,
theils in meiner Anwesenheit zu Athen ausgegraben, theils in Ithaka und in andern Gegenden gefunden
oder durch Ankauf erlangt5 mehrere traf ich auf meinen Reisen noch an Ort und Stelle. Für die gefällige
Mittheilung, durch welche die genannten Kunstfreunde mich in den Stand setzten, diese Sammlung zu
bilden und zu vervollständigen, sey mein Dank hier öffentlich ausgesprochen.
Eine Reihe von Jahren ist vorübergegangen, seitdem ich die Zeichnungen zu vorliegendem Werke
entwarf. Manche Umstände, Reisen, Krankheiten, neue meine Thätigkeit in Anspruch nehmende Arbeiten,
Schwierigkeiten und Bedenklichkeiten der Verleger haben die beabsichtigte aber bisher nicht öffentlich
von mir angekündigte Herausgabe desselben verspätet, obgleich ich die Kupfertafeln zugleich mit andern,
in zweien schon erschienenen Werken enthaltenen, bereits in den Jahren 1817 bis 1820 auf eigene Kosten
zu Rom ausfuhren Hess und einen Theil des begleitenden Textes niederschrieb. Gelehrten, Künstlern und
Kunstfreunden suchte ich unterdessen den Mangel der öffentlichen Verbreitung des Werkes durch Vor-
zeigen und Erklären der Kupfertafeln so gut als möglich zu ersetzen, daher denn auch diese längst vor
ihrer Erscheinung in einigen Schriften citirt wurden. Viele der abgebildeten Denkmäler sind im Verlauf
jener Zeit aus Griechenland nach England, Frankreich und Deutschland versendet und theils öffentlichen,
theils Privatsammlungen einverleibt worden, jedoch nur mit einzelnen wenigen sind Andere mir in der