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No. 8. 9. 10. 11. 12. 13. Innere Ansicht eines zu Same in Kephalenien durch C. Bn. Haller v.
Hallerstein geöffneten Ziegelsarges von der in No. 3. angezeigten Form, mit den wohlerhaltenen Gebeinen
einer in die bacchischen Mysterien Eingeweihten und der Todtenaussteuer derselben. Bei dem auf vier
Ziegelplatten ruhenden Gerippe erblickt man an der rechten Seite zwei kleine Fläschchen von ungebranntem
Thon, sogenannte Lacrimatorien oder Thränengefässe später Zeit^ in der rechten Hand eine Art gehen-
kelten Weinbecher, Kylix, aus feinem Erz, zur Darbringung des Trankopfers an den unterirdischen
Dionysos und dessen Gattin, und gleich daneben liegend den irdenen, ungehenkelten Spendekrug, Prochoos,
ferner zwischen den Schienbeinen eine alabasterne, runde Schmuckbüchse mit Deckel oder Kylichne, zur
Aufbewahrung des Geschmeides; auf dem rechten Fusse einen bacchischen Deckelspiegel, das mystische
Symbol der Sinnenwelt, und endlich zwischen den Backenzähnen die Danake oder das Fährgeld des
Charon, eine kleine Silbermünze von Corinth.
In umstehenden Abbildungen sind die vorzüglichsten dieser Gegenstände, deren Geschmack die
Errichtung des Grabes zu der üppigen Zeit der Nachfolger Alexanders des Grossen vermuthen lässt, deut-
licher und genauer dargestellt, wie in
No. 9. Profilansicht nebst Durchschnitt des schönausgeführten ehernen Deckelspiegels, wo die
Spiegelfläche durch eine starke Linie angedeutet ist,
No. 10. Vorderseite desselben, mit einem erhaben gearbeiteten, epheu-bekränzten Bacchushaupte
und mit Flechtwerk gezierten Spiegels nebst seinen Handhaben.
No. 11. Die runde, mit einem Deckel geschlossene Schmuckbüchse von Alabaster,
No. 12. Vor- und Kehrseite der corinthischen Silbermünze mit dem Gepräge des geflügelten Pegasos
und des Dreizacks oder der Triaena des Poseidon, in Originalgrösse gestochen,
No. 13. Der zierliche kylix-ähnliche Weinbecher von Erz mit schön geschwungenen, oben in ein
Epheublatt ausgehenden Doppelhenkeln.
Taf. VIII.
Irdene, mit schwarzem Firniss bemalte und oben mit rothem Rande geschmückte Todtenkiste eines
Kindes nebst beiliegendem Deckel und innen regelmässig geordneten Gebeinen, bemalten Thongefässen
und Thonbildern, vor dem Acharnischen Thor an der Landstrasse im Jahr 1813 von mir ausgegraben und
bei der Eröffnung gezeichnet. Ihrer elliptischen Form nach gleicht sie einer Badewanne^ daher eine solche
meistens hölzerne Todtenkiste öqoLwi hiess; in ihrer Stellung zwischen Osten und Westen zeigte sich der
den Athenern vorgeschriebene Gebrauch [s. Plutarch. Vit. Solon. 10.], das Antlitz des Verstorbenen nach
Morgen, der Gegend der Götter, zu wenden, wodurch sie sich von den umgekehrt verfahrenden Megarern
und Phöniciern unterschieden, nicht beobachtet, wie denn mehrere Abweichungen von der Regel, auch
südliche und nördliche Stellungen in attischen Gräbern vorkommen, das Antlitz der Todten blickte nach
Abend, der Gegend der Seeligen. Alle in der Kiste enthaltene Gegenstände waren sorgfältig mit Erde
verpackt, die den ganzen innern Raum bis an den eingesenkten Deckel erfüllte, weil die Berührung des
Elements wesentlich zu des Todten vollkommener Bestattung und Ruhe im Grabe gehörte; aber es fehlten
die meisten und selbst die dauerhaftesten Theile des Gerippes. Zu beiden Seiten des unvollständigen
Schädels lagen über den Knochen der Oberarme zwei bemalte hieratische Thonbilder der thronenden,
versehleierten Manenkönigin Gaea Olympia oder der himmlischen Erde mit herabgekehrten Häuptern und
auf den Schenkelknochen zwei eben solche mit aufgerichteten Häuptern, so dass dieselbe Göttin hier
Aach der Zahl der Elemente und der Himmelsgegenden viermal vorkommt. An der Stelle der Brust und
No. 8. 9. 10. 11. 12. 13. Innere Ansicht eines zu Same in Kephalenien durch C. Bn. Haller v.
Hallerstein geöffneten Ziegelsarges von der in No. 3. angezeigten Form, mit den wohlerhaltenen Gebeinen
einer in die bacchischen Mysterien Eingeweihten und der Todtenaussteuer derselben. Bei dem auf vier
Ziegelplatten ruhenden Gerippe erblickt man an der rechten Seite zwei kleine Fläschchen von ungebranntem
Thon, sogenannte Lacrimatorien oder Thränengefässe später Zeit^ in der rechten Hand eine Art gehen-
kelten Weinbecher, Kylix, aus feinem Erz, zur Darbringung des Trankopfers an den unterirdischen
Dionysos und dessen Gattin, und gleich daneben liegend den irdenen, ungehenkelten Spendekrug, Prochoos,
ferner zwischen den Schienbeinen eine alabasterne, runde Schmuckbüchse mit Deckel oder Kylichne, zur
Aufbewahrung des Geschmeides; auf dem rechten Fusse einen bacchischen Deckelspiegel, das mystische
Symbol der Sinnenwelt, und endlich zwischen den Backenzähnen die Danake oder das Fährgeld des
Charon, eine kleine Silbermünze von Corinth.
In umstehenden Abbildungen sind die vorzüglichsten dieser Gegenstände, deren Geschmack die
Errichtung des Grabes zu der üppigen Zeit der Nachfolger Alexanders des Grossen vermuthen lässt, deut-
licher und genauer dargestellt, wie in
No. 9. Profilansicht nebst Durchschnitt des schönausgeführten ehernen Deckelspiegels, wo die
Spiegelfläche durch eine starke Linie angedeutet ist,
No. 10. Vorderseite desselben, mit einem erhaben gearbeiteten, epheu-bekränzten Bacchushaupte
und mit Flechtwerk gezierten Spiegels nebst seinen Handhaben.
No. 11. Die runde, mit einem Deckel geschlossene Schmuckbüchse von Alabaster,
No. 12. Vor- und Kehrseite der corinthischen Silbermünze mit dem Gepräge des geflügelten Pegasos
und des Dreizacks oder der Triaena des Poseidon, in Originalgrösse gestochen,
No. 13. Der zierliche kylix-ähnliche Weinbecher von Erz mit schön geschwungenen, oben in ein
Epheublatt ausgehenden Doppelhenkeln.
Taf. VIII.
Irdene, mit schwarzem Firniss bemalte und oben mit rothem Rande geschmückte Todtenkiste eines
Kindes nebst beiliegendem Deckel und innen regelmässig geordneten Gebeinen, bemalten Thongefässen
und Thonbildern, vor dem Acharnischen Thor an der Landstrasse im Jahr 1813 von mir ausgegraben und
bei der Eröffnung gezeichnet. Ihrer elliptischen Form nach gleicht sie einer Badewanne^ daher eine solche
meistens hölzerne Todtenkiste öqoLwi hiess; in ihrer Stellung zwischen Osten und Westen zeigte sich der
den Athenern vorgeschriebene Gebrauch [s. Plutarch. Vit. Solon. 10.], das Antlitz des Verstorbenen nach
Morgen, der Gegend der Götter, zu wenden, wodurch sie sich von den umgekehrt verfahrenden Megarern
und Phöniciern unterschieden, nicht beobachtet, wie denn mehrere Abweichungen von der Regel, auch
südliche und nördliche Stellungen in attischen Gräbern vorkommen, das Antlitz der Todten blickte nach
Abend, der Gegend der Seeligen. Alle in der Kiste enthaltene Gegenstände waren sorgfältig mit Erde
verpackt, die den ganzen innern Raum bis an den eingesenkten Deckel erfüllte, weil die Berührung des
Elements wesentlich zu des Todten vollkommener Bestattung und Ruhe im Grabe gehörte; aber es fehlten
die meisten und selbst die dauerhaftesten Theile des Gerippes. Zu beiden Seiten des unvollständigen
Schädels lagen über den Knochen der Oberarme zwei bemalte hieratische Thonbilder der thronenden,
versehleierten Manenkönigin Gaea Olympia oder der himmlischen Erde mit herabgekehrten Häuptern und
auf den Schenkelknochen zwei eben solche mit aufgerichteten Häuptern, so dass dieselbe Göttin hier
Aach der Zahl der Elemente und der Himmelsgegenden viermal vorkommt. An der Stelle der Brust und