Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Stange, Erich
Die Miniaturen der Manessischen Liederhandschrift und ihr Kunstkreis (Königsberg, Univ., Diss.) — Greifswald, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4041#0032
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
26

Auf dem Bilde Nr.6^u steht ein Bcann unter eineni blühenden
Bainne. But scincr linken bsand cnipsängt er von der neben
ihni stchcnden Danie das Wappeip und niit der rechten von ciner
andern die chelnizier.

Das Bild Nr. l9 führt uns einen Aainpf vor: die Erstürnning
eincr Burg. chier geht die Aoinposition wild durcheinander.

^arbe: Bon allen Bildern der Biancss. lhs. sind diese ent-
schieden die farbenfrcudigsten und frischesten. Besonders unter-
scheiden sich diese Bilder von den anderen dadurch, dast die Zeich-
nung dcr Gesichtsteile init graucn Ztrichen vorgenoininen ish
daß die großen Aöpfe eine weißliche Gesichtsfarbe aufwciscn,
init etwas auf den IBangen aufgclegteni Rot. Die Augen sind
schwarz; Braucn, Nasenrücken und Ainnansatz braun, die chaare
hellgelb und sanft geringelt. Beinerkenswert ist die auf diescn
Bildern cinzig vorkoininende Art der uni dcn Aopf geschlungencn
Zöpse, wie sie die Dainen auf deni Bilde Nr. l9 und Nr. 65 auf-
weiscn. Als chauptsarbe für die Beklcidung dient ein helles Lila.
Auf dein Bilde dcr Burgerstürinung tragcn dic Arieger cinen
hell-lila Biantch die hlfei'de eine ebensolche Dccke. Die Daine,
die aus der Burgöffnung herausschauh hat ein lila Alcid; auch
die Architcktur ist in der lhauptsache lila gehalten. Auf dcin
Bildc Nr. 6Hu ist dcr Biann in der Äutte in ein hell- und dunkel-
lila gestreiftes Gewand gekleidet; ebenso hat die links stehende
Daine ein Vbcrgewand von der gleicheu Harbe.

Außerdcni ist diesc Serie durch ein prachtvolles, leuchtendes
Rot ausgeieichnct. Gs tritt uns entgegen auf ^ahnen, öchildcn,
Ulcidungsstückeitz auch in dcr Brüstung der Burgniauer. Außerdein
inacht sich noch cin frisches Grün in den Gewändern und deni
Laub der Bäunie benierkbar.

^igur: Die incnschliche Gestalt ist nierkwürdig groß dar-
gestcllt. Der Aopf gcht ungefähr fünfnial in die ^igur hinein.

Die Pferde sind die bcsten innerhalb der ganzen ^olge und
zeigen eine ganz eigcntüniliche Ausbildung der Beine und chuse.
Beinerkenswcrt ist dic durch rote Tupfen betonte (Sporen-) Ber-
wundung in den IDeichen der sdferde.

Landschaft: Die Harbe und die Zeichnung des Aascn-
bodens ist ganz vcrschieden von der sonst üblichen. Gs ist ein
dunkelgrüner Boden nüt gelben Blunien und Gräsern.

Architektur: Die Architektur, die wir auf dcni Bilde Nr. s9
findcn, ist in dieser chinsicht die beste trcistung in der gaiiien
Bandschrift. Dach und Türinchcn sind perspektivisch gcschaut
und wirken schon durchaus räuinlich.

Dckoration: Die llinrahinung zeigt zwischcn schwarzen
dicken Lcisten cinen ticfblaucn Antergrunch von deni sich große
goldenc Augeln stark abheben.
 
Annotationen