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Stark, Carl Bernhard
Leonardo da Vinci: ein Vortrag — [Jena], 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.32330#0010
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Zeichnung, in dem Kreidezeichnen init Licht und Schatten oder
als Reiief in Thon wiederzugeben, sondern in iinmer neuen Ein-
fällen bald merkwürdige Linienverschlingungen, bald charakteri-
stifche Köpfe zu erfinden. Einige Zeichnungen fielen dem Vater
auf und er brachte sie gelegentlich nach Florenz zu Andrea del
Veroechio, einein der anerkanntesten, der besondern Gunst der
Mediceer sich erfreuenden Künstler. Dieser drang sofort in
Pietro ihm seinen Sohn in die Lehre zu geben und so ganz
der Kunst sich widmen zu lassen. So finden wir Leonardo nun
in Florenz selbst und zunächst unter der Leitung oesselben Mei-
sters, dessen zweiter großer Schüler Pietro Perugino war, der
aber in einem dritten, in Lorenzo di Credi sein treustes Ab-
bild gesunden hat. Leider sind wir über diese ganze erste flo-
rentiner Periode, die bis zu dem Jahre 1483 sich erstreckt, die
eigentlichen Bildungswege des jungeu Leonardo, nur sehr ärm-
lich unterrichtet; er tritt uns erst als sertiger Mann von
30 Iahren in einer wunderbar allseitigen Thätigkeit und mit
dem vollen Gesühle der ausgebildeten Krast entgegen. Nur
aus diesem Resultate und aus der kleinen Zahl sicher gestellter
Werke der ersten Periode kann es uns gelingen, dem Werden
des Meisters näher zu treten.

Von größter Bedeutung war zunächst das Verhältniß ge-
rade zu diesem Meister, zu Andrea Verocchio. Ein Mann
von wenig reicher Phantasie, von keinem besondern Gemüths-
leben, aber beseelt von einem ernsten, nie sich genügenden
 
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