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Steele, Richard
Herrn Richard Steelens Christlicher Held: oder: Beweis, daß keine andern Grundsätze, als die von der Religion hergenommen werden, einen großen Mann zu bilden fähig und hinlänglich sind — Leipzig, 1767 [VD18 14314606]

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https://doi.org/10.11588/diglit.28079#0090
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die, ihrem Elende zu entgehen, ihr Leben durchze-
bracht haben, und zu ihrer Erleichterung dem
Tode zugelaufen sind,) in einer so prächtigen Aus-
sicht, als sie nur wollen, zeigen: Wenn wir
auf den Grund der Dinge gehen, werden wir
leicht bemerken, daß nicht eine großmüthige
Verachtung der Ketten, oder ein zärtlicher Eckel
gegen ein unnützes Daleyn, (welcher doppelte Vor-
wand allen Firntß enthalt, womit man den Selbst-
mord anzustreichen sucht) die Ursach sey; sondern
daß es allezeit Stolz oder Feigheit gewesen ist,
und allezeit seyn wird, was das Leben unerträglich
macht. Denn da die zufälligen Begebenheiten
nicht in unserer Macht stehen, sondern, aller unse-
rer Sorgfalt und Wachsamkeit ungeachtet, uns
betreffen werden: was folgt anders, als daß wir
uns soferne darein schicken lernen, daß wir sie mit
der größten Anständigkeit und fertigsten Geduld,
die uns möglich ist, ertragen? Und wahrhaftig,
sich dem widersetzen, was man nicht vermeiden
kan, zeigt kein tapferes Gemüth, sondern einen
hartnäckigen Trotz an. Und diele Hartnäckigkeit
wird, so lange wir unfern Hochmuth Nicht ganz
ausrotten, die Dinge allezeit zu klein, und unsere
Verzagtheit zu groß macken. Denn wie uns die
Furcht einen falschen Begriff von Leiden und
Kämpfen giebt, als ob sie über unsere Kräfte wa-
ren, da doch dem nicht so istz so macht uns die Ei-
telkeit Dinge verächtlich, als ob sie weit unter
uns wären, die uns doch vielmehr zur Ehre und
zum Ruhme gereichen. Wenn aber die Menschen
nur
 
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