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len wir bey der höchsten Stufe und dem Beschluß
seines rühmlichen Lebens das Alterthum durchsu-
chen, um ihm die Krone und den Ruhm desMar-
tyrtodes zu geben? Dieses würde eine unnöchige
Arbeit seyn; denn derjenige, so in einer Schlacht
gewesen ist, hat bey seinem Fürsten eben das Ver-
dienst erlangt, als wenn er darinnen geblieben
wäre. Nun ist ja der heilige "Paulus, nne wir
gehöret haben, so oft dem Tode entgegen gegan-
gen, daß wir ihm mit Recht diesen himmlischen
Tittel beylegen können, und ihn mit dem verdien-
ten Lobspruck von uns lassen, nach seinem eigenen
geistvollen Ausdruck, daß er täglich ftarb.
Diese Fertigkeit und Standhaftigkeit nun,
die dieser große Apostel in so mancherley Arten
der Trübsal erwiesen hat, ist ein überzeugender
Beweis, daß wenn wir unser Leben anständig und
standhaft führen wollen, wir auch einen Vesten
Grund unseres Lebens haben müssen und daß die-
ser Grund ein zuversichtliches Vertrauen auf
Gott seyn müsse. Denn wenn er auf einige an-
dere Grundsätze gebauet, und sich nicht an den
Allmächtigen gehalten hätte; so würde er, bey
verschiedenen Vorfällen, die wir erwehnt haben,
seine Zuflucht zum Dolche oder zum Giftbecher
haben nehmen müssen. Denn die heidnische Tu-
gend befiehlt lieber den Tod, als Geißelung und
Gefangenschaft zu erwählen. Aber es mögen im-
mer beliebte Schriftsteller uns jene berühmten
Unglücklichen (wofür wir diejenigen halten sollen,
die,
len wir bey der höchsten Stufe und dem Beschluß
seines rühmlichen Lebens das Alterthum durchsu-
chen, um ihm die Krone und den Ruhm desMar-
tyrtodes zu geben? Dieses würde eine unnöchige
Arbeit seyn; denn derjenige, so in einer Schlacht
gewesen ist, hat bey seinem Fürsten eben das Ver-
dienst erlangt, als wenn er darinnen geblieben
wäre. Nun ist ja der heilige "Paulus, nne wir
gehöret haben, so oft dem Tode entgegen gegan-
gen, daß wir ihm mit Recht diesen himmlischen
Tittel beylegen können, und ihn mit dem verdien-
ten Lobspruck von uns lassen, nach seinem eigenen
geistvollen Ausdruck, daß er täglich ftarb.
Diese Fertigkeit und Standhaftigkeit nun,
die dieser große Apostel in so mancherley Arten
der Trübsal erwiesen hat, ist ein überzeugender
Beweis, daß wenn wir unser Leben anständig und
standhaft führen wollen, wir auch einen Vesten
Grund unseres Lebens haben müssen und daß die-
ser Grund ein zuversichtliches Vertrauen auf
Gott seyn müsse. Denn wenn er auf einige an-
dere Grundsätze gebauet, und sich nicht an den
Allmächtigen gehalten hätte; so würde er, bey
verschiedenen Vorfällen, die wir erwehnt haben,
seine Zuflucht zum Dolche oder zum Giftbecher
haben nehmen müssen. Denn die heidnische Tu-
gend befiehlt lieber den Tod, als Geißelung und
Gefangenschaft zu erwählen. Aber es mögen im-
mer beliebte Schriftsteller uns jene berühmten
Unglücklichen (wofür wir diejenigen halten sollen,
die,