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phische Anstalt« einrichten, "die im Jahre 1827, bei der letzten Umsiedlung nach
München [nach der Erwerbung der Sammlung Boisseree durch König Ludwig I.
von Bayern], mehr als 20 Zeichner, Drucker und Lithographen beschäftigte"1012.
Die Freunde, besonders Goethe, nahmen die einzelnen Blätter mit lebhaftem In-
teresse entgegen und berichten in verschiedenen Zeitschriften über den Fortgang
dieser Galerie-Publikation.1013
So entstand unter Johann Nepomuk Strixners Mitarbeit eine Folge1014 (bis
1836/40) von etwa 114 ["114 Lithographien der Sammlung"1015] Blättern, deren
künstlerische Qualitäten unbestritten bleiben, wenngleich sie "in allzu gleichmä-
ßiger fauberer Durchbildung nicht hinreichend auf den Charakter und die Dar-
ftellungsmittel der Originale eingehen".1018 In der 22. Lieferung1019 (1828) wurde
auch die Holzschuher-Tafel in diesem, auch was das Format1020 anbelangt,
großen Lithographie-Werk aufgenommen; ausgeführt wurde das technisch auf-
wendige Blatt der Kreuzabnahme von J.N. Strixner und seinem Mitarbeiter, dem
Münchener Ignaz Bergmann1021 (1797-1865): »N. Strixner u. Bergman del.
1828.« Das Blatt ist an verschiedenen Stellen koloriert1022 worden. Die Stifterfi-
gürchen sowie die Phantasie-Wappen am unteren Bildrand sind auf der Litho-
graphie nicht1023 mitabgebildet worden (Es zeigt sich, daß der Künstler infolge-
dessen auf dem Steindruck auch den freien Raum unter der Dornenkrone etwas
verkürzte; die Dornenkrone hatte er - anders als der Künstler der »Zinsmeister-
Kopie« - an ihrem Platz rechts unterhalb des Zipfels mit dem Dürer-Mono-
gramm belassen); es handelt sich hierbei um einen bewußten Verzicht, wie ihn
der Künstler auch in anderen Fällen, etwa bei der Reproduktion eines Gemäldes
von Stefan Lochner1024, vorgenommen hat. Daß dieser Unterschied tatsächlich
nicht auf eine Übermalung der Stifterfiguren durch den Restaurator C.P. Koester
(1816) zurückzuführen ist, die später, etwa bei der zweiten Restaurierung (Siehe
dazu Teil I, Kapitel 3.4.2. dieser Arbeit) durch A. Hauser d.Ä. (1881) wieder ab-
genommen wurde, wird durch eine Beschreibung1025 (21.12.1829) des Dürerbil-
des in der Moritzkapelle bestätigt, die mehr als ein Jahr nach der enstprechenden
Lieferung der Lithographie (1828) erschienen war: Die Holzschuher'sche Stif-
tungsfamilie (mit ihren veränderten Wappen) wird dort ausdrücklich als auf der
ausgestellten Tafel abgebildet genannt. Anders als auf dem Original, war auf der
Lithographie auch der Himmel nach oben hin ergänzt worden; zudem liest man
auf dem Kreuz in der Ferne nicht mehr - wie auf dem Holzschuher-Epitaph
(GNM / St. Sebald) - "INRI", sondern "18N1". Die Darstellung wurde zudem
um drei Figuren auf der Brücke (eine davon als Reiter) erweitert. Es war er-
wähnt1026 worden, daß auch der Diener des Gemäldesaals in der St. Moritzkapelle
zu Nürnberg, Friedrich Ensenberger, »sechs der vorzüglichsten altdeutschen Ori-
phische Anstalt« einrichten, "die im Jahre 1827, bei der letzten Umsiedlung nach
München [nach der Erwerbung der Sammlung Boisseree durch König Ludwig I.
von Bayern], mehr als 20 Zeichner, Drucker und Lithographen beschäftigte"1012.
Die Freunde, besonders Goethe, nahmen die einzelnen Blätter mit lebhaftem In-
teresse entgegen und berichten in verschiedenen Zeitschriften über den Fortgang
dieser Galerie-Publikation.1013
So entstand unter Johann Nepomuk Strixners Mitarbeit eine Folge1014 (bis
1836/40) von etwa 114 ["114 Lithographien der Sammlung"1015] Blättern, deren
künstlerische Qualitäten unbestritten bleiben, wenngleich sie "in allzu gleichmä-
ßiger fauberer Durchbildung nicht hinreichend auf den Charakter und die Dar-
ftellungsmittel der Originale eingehen".1018 In der 22. Lieferung1019 (1828) wurde
auch die Holzschuher-Tafel in diesem, auch was das Format1020 anbelangt,
großen Lithographie-Werk aufgenommen; ausgeführt wurde das technisch auf-
wendige Blatt der Kreuzabnahme von J.N. Strixner und seinem Mitarbeiter, dem
Münchener Ignaz Bergmann1021 (1797-1865): »N. Strixner u. Bergman del.
1828.« Das Blatt ist an verschiedenen Stellen koloriert1022 worden. Die Stifterfi-
gürchen sowie die Phantasie-Wappen am unteren Bildrand sind auf der Litho-
graphie nicht1023 mitabgebildet worden (Es zeigt sich, daß der Künstler infolge-
dessen auf dem Steindruck auch den freien Raum unter der Dornenkrone etwas
verkürzte; die Dornenkrone hatte er - anders als der Künstler der »Zinsmeister-
Kopie« - an ihrem Platz rechts unterhalb des Zipfels mit dem Dürer-Mono-
gramm belassen); es handelt sich hierbei um einen bewußten Verzicht, wie ihn
der Künstler auch in anderen Fällen, etwa bei der Reproduktion eines Gemäldes
von Stefan Lochner1024, vorgenommen hat. Daß dieser Unterschied tatsächlich
nicht auf eine Übermalung der Stifterfiguren durch den Restaurator C.P. Koester
(1816) zurückzuführen ist, die später, etwa bei der zweiten Restaurierung (Siehe
dazu Teil I, Kapitel 3.4.2. dieser Arbeit) durch A. Hauser d.Ä. (1881) wieder ab-
genommen wurde, wird durch eine Beschreibung1025 (21.12.1829) des Dürerbil-
des in der Moritzkapelle bestätigt, die mehr als ein Jahr nach der enstprechenden
Lieferung der Lithographie (1828) erschienen war: Die Holzschuher'sche Stif-
tungsfamilie (mit ihren veränderten Wappen) wird dort ausdrücklich als auf der
ausgestellten Tafel abgebildet genannt. Anders als auf dem Original, war auf der
Lithographie auch der Himmel nach oben hin ergänzt worden; zudem liest man
auf dem Kreuz in der Ferne nicht mehr - wie auf dem Holzschuher-Epitaph
(GNM / St. Sebald) - "INRI", sondern "18N1". Die Darstellung wurde zudem
um drei Figuren auf der Brücke (eine davon als Reiter) erweitert. Es war er-
wähnt1026 worden, daß auch der Diener des Gemäldesaals in der St. Moritzkapelle
zu Nürnberg, Friedrich Ensenberger, »sechs der vorzüglichsten altdeutschen Ori-