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lienischen Malerei ausgestellt werden. Seit der in den Jahren nach 1909 durchge-
führten Reorganisation der Alten Pinakothek durch Hugo von Tschudi (er am-
tierte von 1909 bis 1911 als Direktor der »Staatlichen Galerien«) konnte man
den Altar der Familie Paumgartner zusammen mit der Glimm'sehen Beweinung
»in neuen stilgemäßen Rahmen« an der Westwand1967 jenes Saales betrachten.
Unter Friedrich Dörnhöffer, dem »Generaldirektor« der Staatsgemälde-
sammlungen (er amtierte von 1914 bis 1933), sollte es 1928 zu einer weiteren
Neuordnung1968 der Dürerbilder der Alten Pinakothek kommen.
Als im Jahre 1988 der Säureangriff drei1969 wichtige Werke Albrecht Dürers
traf, befand sich der Paumgartner-Altar mittlerweile im neuen »Dürersaal«
(Saal II1970 des Obergeschosses, einstiger »Stiftersaal«), auf der linken Seite der
Westwand.
2. Zu den Bestandteilen des Paumgartner-A/tars:1971
Bei den Gemälden handelt sich - nunmehr1972 - um ein dreiteiliges, aus einer
Mitteltafel und zwei schmaleren schwenkbaren Flügeln bestehendes Altarbild,
weshalb es in seiner Form allgemein als Triptychon1973 (griech: »dreifach gefal-
tet«) angesprochen wird. Die ungefähre Breite der hochformatigen Mitteltafel
ergibt sich dabei aus der Breite der Flügel, die geschlossen die Mitteltafel
decken. Später zugehörige Altarstaffeln und zwei Standflügel sind nicht mehr im
unmittelbaren Altar-Zusammenhang erhalten. Durch diese Form hätte dieser
Flügelaltar noch in der Tradition mittelalterlicher Wandelaltäre gestanden und
wäre geschaffen für den feierlichen Gottesdienst (keinesfalls zu einer häus-
lich-persönlichen Erbauung1974), sondern bestimmt für die öffentliche Andacht
im kirchlichen Raum.
Alle drei Altartafeln wurden in Ölfarbe auf Lindenholz1975, auf einer Kreide-
grundierung ausgeführt; es war dies die Holzart, die Albrecht Dürer bei seinen in
Deutschland1976 gemalten Bildern als Malgrundlage bevorzugte. Die heutige Rah-
mung, mit den Scharnieren, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Bekannt ist heute
lediglich, daß Herzog Maximilian I. die Tafeln "bei ihrer Erwerbung 1613 aus
einem größeren Rahmen [des Altars1977] herausnehmen ließ1978, den man sich viel-
leicht ähnlich vorzustellen hat, wie auf dem flüchtigen Entwurf1979 für die wohl
1500 gemalte Holtzschuher'sche Beweinung (W.193), also mit einer in die
Profillaibung eingelegten, um einen Stab gerollten Spiralranke. Genaueres läßt
sich darüber nicht aussagen; in dieser Beziehung wird sich Dürer aber vor seiner
zweiten Italienreise an das Gebräuchliche gehalten haben, wie ja auch die ge-
nannte Entwurfszeichung zeigt.1980
lienischen Malerei ausgestellt werden. Seit der in den Jahren nach 1909 durchge-
führten Reorganisation der Alten Pinakothek durch Hugo von Tschudi (er am-
tierte von 1909 bis 1911 als Direktor der »Staatlichen Galerien«) konnte man
den Altar der Familie Paumgartner zusammen mit der Glimm'sehen Beweinung
»in neuen stilgemäßen Rahmen« an der Westwand1967 jenes Saales betrachten.
Unter Friedrich Dörnhöffer, dem »Generaldirektor« der Staatsgemälde-
sammlungen (er amtierte von 1914 bis 1933), sollte es 1928 zu einer weiteren
Neuordnung1968 der Dürerbilder der Alten Pinakothek kommen.
Als im Jahre 1988 der Säureangriff drei1969 wichtige Werke Albrecht Dürers
traf, befand sich der Paumgartner-Altar mittlerweile im neuen »Dürersaal«
(Saal II1970 des Obergeschosses, einstiger »Stiftersaal«), auf der linken Seite der
Westwand.
2. Zu den Bestandteilen des Paumgartner-A/tars:1971
Bei den Gemälden handelt sich - nunmehr1972 - um ein dreiteiliges, aus einer
Mitteltafel und zwei schmaleren schwenkbaren Flügeln bestehendes Altarbild,
weshalb es in seiner Form allgemein als Triptychon1973 (griech: »dreifach gefal-
tet«) angesprochen wird. Die ungefähre Breite der hochformatigen Mitteltafel
ergibt sich dabei aus der Breite der Flügel, die geschlossen die Mitteltafel
decken. Später zugehörige Altarstaffeln und zwei Standflügel sind nicht mehr im
unmittelbaren Altar-Zusammenhang erhalten. Durch diese Form hätte dieser
Flügelaltar noch in der Tradition mittelalterlicher Wandelaltäre gestanden und
wäre geschaffen für den feierlichen Gottesdienst (keinesfalls zu einer häus-
lich-persönlichen Erbauung1974), sondern bestimmt für die öffentliche Andacht
im kirchlichen Raum.
Alle drei Altartafeln wurden in Ölfarbe auf Lindenholz1975, auf einer Kreide-
grundierung ausgeführt; es war dies die Holzart, die Albrecht Dürer bei seinen in
Deutschland1976 gemalten Bildern als Malgrundlage bevorzugte. Die heutige Rah-
mung, mit den Scharnieren, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Bekannt ist heute
lediglich, daß Herzog Maximilian I. die Tafeln "bei ihrer Erwerbung 1613 aus
einem größeren Rahmen [des Altars1977] herausnehmen ließ1978, den man sich viel-
leicht ähnlich vorzustellen hat, wie auf dem flüchtigen Entwurf1979 für die wohl
1500 gemalte Holtzschuher'sche Beweinung (W.193), also mit einer in die
Profillaibung eingelegten, um einen Stab gerollten Spiralranke. Genaueres läßt
sich darüber nicht aussagen; in dieser Beziehung wird sich Dürer aber vor seiner
zweiten Italienreise an das Gebräuchliche gehalten haben, wie ja auch die ge-
nannte Entwurfszeichung zeigt.1980