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spricht das häufige Auftreten aber nicht dem eigentlichen
Charakter der Episode, die nur eine, verhältnismässig seltene,
dem Verlaufe der Handlung nicht angehörende Nebenwirkung
ausüben soll. Es ist also in der vorliegenden Untersuchung diese
Verwendung der Rührung nicht besonders herausgehoben, sondern
unter verschiedenen Kapiteln mit behandelt worden.
Botenberichte. Iffland verwendet Botenberichte dann,
wenn er sich von einem Geschehnisse eine besondere Rühr-
wirkung verspricht, wenn aber die scenische Darstellung dieses
Geschehnisses nicht leicht ist oder einen neuen Aufzug erfordern
würde, für dessen vollständige Ausfüllung sie aber doch nicht
ausreichte. Im fünften Aufzuge des Schauspiels „Das Vater-
haus" wird im fünfzehnten Auftritte ein unterbrochenes Duell
geschildert. Von dem Geschehnisse selbst ist der Zuhörer schon
vorher unterrichtet; für die Darstellung des Handlungsverlaufes
wäre eine anschauliche Beschreibung also gar nicht nötig. Die
eingehende Schilderung durch solche, „die dabei waren", kann
nur den Zweck haben, erneute Rührung zu erzielen. In den
„Jägern"1) wird durch einen Botenbericht ein vollständiger
Umschlag aus der tiefsten Trauer in die freudigste Rührung
erreicht. In dem Schauspiele „Friedrich von Österreich" erfährt
man von der rührenden Tapferkeit und dem Heldenmute der
Kämpfenden fast nur durch Botenberichte. Durch mehrmals
erscheinende Boten, die von der Krankheit der Kaiserin und
endlich von ihrem Tode erzählen, wird die Thränenstimmung
immer aufs Neue erweckt.
Durch Botenberichte wird dem Mädchen erzählt, dass der
Geliebte gestorben ist -) ; der Vater erfährt, dass sein Kind ge-
storben ist 3); eine arme Familie erfährt auf diese Weise, dass
der unbarmherzige Onkel den Sohn zwingen will, Soldat zu
werden 4), während dem anderen Sohne durch Botenberichte
mitgeteilt wird, dass er wegen einer angeblich aufrührerischen
9 Jäger, V. 12.
2) Erinnerung, IV. 3.
3) Herbsttag, IV. 15.
4) Allzuscharf macht schartig, IV. 3.
spricht das häufige Auftreten aber nicht dem eigentlichen
Charakter der Episode, die nur eine, verhältnismässig seltene,
dem Verlaufe der Handlung nicht angehörende Nebenwirkung
ausüben soll. Es ist also in der vorliegenden Untersuchung diese
Verwendung der Rührung nicht besonders herausgehoben, sondern
unter verschiedenen Kapiteln mit behandelt worden.
Botenberichte. Iffland verwendet Botenberichte dann,
wenn er sich von einem Geschehnisse eine besondere Rühr-
wirkung verspricht, wenn aber die scenische Darstellung dieses
Geschehnisses nicht leicht ist oder einen neuen Aufzug erfordern
würde, für dessen vollständige Ausfüllung sie aber doch nicht
ausreichte. Im fünften Aufzuge des Schauspiels „Das Vater-
haus" wird im fünfzehnten Auftritte ein unterbrochenes Duell
geschildert. Von dem Geschehnisse selbst ist der Zuhörer schon
vorher unterrichtet; für die Darstellung des Handlungsverlaufes
wäre eine anschauliche Beschreibung also gar nicht nötig. Die
eingehende Schilderung durch solche, „die dabei waren", kann
nur den Zweck haben, erneute Rührung zu erzielen. In den
„Jägern"1) wird durch einen Botenbericht ein vollständiger
Umschlag aus der tiefsten Trauer in die freudigste Rührung
erreicht. In dem Schauspiele „Friedrich von Österreich" erfährt
man von der rührenden Tapferkeit und dem Heldenmute der
Kämpfenden fast nur durch Botenberichte. Durch mehrmals
erscheinende Boten, die von der Krankheit der Kaiserin und
endlich von ihrem Tode erzählen, wird die Thränenstimmung
immer aufs Neue erweckt.
Durch Botenberichte wird dem Mädchen erzählt, dass der
Geliebte gestorben ist -) ; der Vater erfährt, dass sein Kind ge-
storben ist 3); eine arme Familie erfährt auf diese Weise, dass
der unbarmherzige Onkel den Sohn zwingen will, Soldat zu
werden 4), während dem anderen Sohne durch Botenberichte
mitgeteilt wird, dass er wegen einer angeblich aufrührerischen
9 Jäger, V. 12.
2) Erinnerung, IV. 3.
3) Herbsttag, IV. 15.
4) Allzuscharf macht schartig, IV. 3.