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XXXIX

Grundsätzc umgestaltct und wcitcr gebildct. Es wird daher das Gcrichts-
vcrfalnen in der Gestalt, wclchc es in den gcistlichcn Gerichten gcwonnen
dattc, gelchrt, und vorwiegcnd sind cs geistlichc Gerichtc und gcistliche
Saebcn (im weitcrcn Zinne des Wvrts), welche in dcn Formularicn als
Beispielc erschcinen *).

Wcnn wir von dcr populärcn Litcratur am Schlusse des fiinfzehntcn
uud dcm Anfangr dcs scchszelmten Iahrhunderts redcn, so ist damit nicht
gcmcint, daß ste diescr Periode ilwcm Ursprungc nach angehöre; es gilt
dics vielmchr nur von einem Theil derselbcn. Allein wir dürfen gewiß als
dic Literatur einer Zeit diejenigc bczcichnen, wclchc ihren Bcdürfnissen in
ciner bcstimmtcn Richtung dicntc und dadurch zugleich sie beherrschtc. Für
den Umfang dicser Bcdcutung aber bictet uns eincn äußcren Maaßstab die
Bcrbreitung durch den Druck.

Als sich das Gcwerbe dcr Buchdruckerci in dcr zwcitcn Hälfte des
fünfzchntcn Zabrhunderts übcrDeutschland vcrzweigt hatte, warf sicb natur-
gcmäß die Spekulation auf die Bcrviclfältigung solcher Schriften, wclche
nach dcm Gcschmack und Bedürfniß der Zeit den reichstcn Absatz in Aus-
ßcht stelltcn. Wie wir daher von dcm Maaßc der Bervielfältigung einen
sicheren Schluß auf dic Bedeutung, Wclche man einem Werke für die Zeit-
vcrhältnisse beilegte, ziehen dürfen; so ist auch umgekehrt zu sagcn, daß dcr
Einfluß einer Schrift ebcn durch ihrc größere Berviclfältigung gesteigert
werden mußte. Und wcnn eine Schrift damals nicht zum Gegenstande buch-
bändlcrischer Spekulation gemacht wurde, so hatte sie obnc Zweifel in
dcn Augcn dcr Zeitgenosscn nicht den Werth der Brauchbarkeit; crlangtc
aber auch, eben wcil sie nicht zur typograpbischcn Berbrcitung kam, nur
einen untergcordnetcn Einfluß. Aus diesen Gründen ist bci dcr Bcmessung
desUmfangcs der populären Literatur von derThatsache der tvpographischcn
Bervielfältigung auszugehen **).

In einer verbältnißmäßig untergeordneten Stellung bezüglich dcr
typographischen Vcrbrcitung in Deutschland findcn wir während unserer
Periode die großen Commentarien der italienischcn Legisten und dic Quellcn
des römischen Rechts, von welchcn nur die Jnstitutionen im fünfzehnten
vahrhundert etwa zwölf Mal von dcutschen Druckern herausgegebcn wurden.
6fünstiger stellt sich das Berhältniß bei den Quellen und der gelchrtcn

') Hiervon macht jedoch der Klngspiegel eine bemcrkenswerthe Ausnnhme.

") Vgl. über diesc und dic folgenden Ausführuugen Stobbe, Nechtsquellen, Bd. U
T- >6 sf. Muthcr, Zeitschr. f. Rcchtsgesch., Bd. 4 S. 41» ff.
 
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