- XI. -
Mcratur des kanvnischen Rcchts. Dcnn nicht nur die cinzclncn Llückc
dcv Rechtsbuches, svndcrn auch umfassendc Commentaricn zu demselbcn
kaben wiedcrholt und in größcrcr Zahl um dieselbe Zeit in Deutschland
Ruflagcn erlcbt: eine Crscheinung, welche sich zum Theil aus der übei>
wicgenden Pflege des kanonischen Rcchts, zum Thcil daraus erklärt, daß
hier mit dem Bcdürfnisie der Wissenschaft und Rechtspflege, das praktischc
Zntcressc dcr Kirche zusammentraf.
Einen absolut sichercn Maaßstab für die Verbreitung ciner Lchrift in
Dcutschland giebt indcß die Thatigkeit der hcimischen Ofsicinen nicht an dic
Hand. Denn es muß die Concurrenz der italienischen Drucker mit in Bc-
tracht gczogen werden, welche mit ihren deutschcn Kollcgen in Austauschge-
schäften standcn, und manchen deutschen Gclchrten sowohl bei seinem Auf-
cnthalt jenseits dcr Alpen ausrüsteten, als auch späterhin mit seincm Bc-
dars persorgten; und umgekehrt hat mancher deutsche Drucker zuglcich für
dcn auswärtigen Markt gearbeitct, wie denn namentlich bei den kanvnischcn
Werken aufAbsatz in der gesammten Kirche gerechnet werden durfte. Allcin
immerhin wird uns der Betrieb dcr heimischen Officinen cin annähernd
richtiges Bild von dem Bedarf des Inlandes geben, da dieser bei der ge-
ringen Bedeutung der Ausfuhr doch ganz überwiegend dic Richtung dcr
Unternehmungen bestimmen mußte.
Es gilt dies vorzugsweisc von der populären juristischen Litcratur.
Jn Italicn und Frankreich, wo der Rechtszustand bereits über die Dtuse
hinausgewachsen war, auf welcher sich jetzt Deutschland bcfand, konntc auf
Absatz nur wenig, und für die in dcutscher Sprache verfaßten Schriften gar
nicht, gercchnct wcrden: und dennoch sehen wir, daß die deutschcn Drucker
gcrade auf diesem Gebietc miteinandcr wettcifern.' Die kleincn und großcn
populären Schriften, wclche theils anonym, theils unter eincm obscurcn
odcr bald erborgten, bald cchten berühmtcn Namen in die Welt geschickl
wurden, fandcn eincn so maffenhaften Absatz, daß dcr ungcduldigste Zpckulant
ihn kaum besser wünschen konnte.' Nur wcnig anderc Zweige der buch-
händlerischen Industrie lassen sick daher mit dicscm an Ausdehnung und
Rcgsamkeit vergleichen.
Es kommt vor, daß eine und diesclbe Druckcrci von cinem Werke in
cincm Iahre mehrere Auflagen veranstaltct hat, während gleichzeitig odcr
kurz vorher und nachher andere Druckereien ebensalls denselbcn Artikel auf
^n Markt bringen. Dies ist z. B. bei I.ootnon cko. ^nckreno supor nrko-
rikui; emiskinxuinitntis et nktinitntis der Fall, welche bis zum Iahrc
Mcratur des kanvnischen Rcchts. Dcnn nicht nur die cinzclncn Llückc
dcv Rechtsbuches, svndcrn auch umfassendc Commentaricn zu demselbcn
kaben wiedcrholt und in größcrcr Zahl um dieselbe Zeit in Deutschland
Ruflagcn erlcbt: eine Crscheinung, welche sich zum Theil aus der übei>
wicgenden Pflege des kanonischen Rcchts, zum Thcil daraus erklärt, daß
hier mit dem Bcdürfnisie der Wissenschaft und Rechtspflege, das praktischc
Zntcressc dcr Kirche zusammentraf.
Einen absolut sichercn Maaßstab für die Verbreitung ciner Lchrift in
Dcutschland giebt indcß die Thatigkeit der hcimischen Ofsicinen nicht an dic
Hand. Denn es muß die Concurrenz der italienischen Drucker mit in Bc-
tracht gczogen werden, welche mit ihren deutschcn Kollcgen in Austauschge-
schäften standcn, und manchen deutschen Gclchrten sowohl bei seinem Auf-
cnthalt jenseits dcr Alpen ausrüsteten, als auch späterhin mit seincm Bc-
dars persorgten; und umgekehrt hat mancher deutsche Drucker zuglcich für
dcn auswärtigen Markt gearbeitct, wie denn namentlich bei den kanvnischcn
Werken aufAbsatz in der gesammten Kirche gerechnet werden durfte. Allcin
immerhin wird uns der Betrieb dcr heimischen Officinen cin annähernd
richtiges Bild von dem Bedarf des Inlandes geben, da dieser bei der ge-
ringen Bedeutung der Ausfuhr doch ganz überwiegend dic Richtung dcr
Unternehmungen bestimmen mußte.
Es gilt dies vorzugsweisc von der populären juristischen Litcratur.
Jn Italicn und Frankreich, wo der Rechtszustand bereits über die Dtuse
hinausgewachsen war, auf welcher sich jetzt Deutschland bcfand, konntc auf
Absatz nur wenig, und für die in dcutscher Sprache verfaßten Schriften gar
nicht, gercchnct wcrden: und dennoch sehen wir, daß die deutschcn Drucker
gcrade auf diesem Gebietc miteinandcr wettcifern.' Die kleincn und großcn
populären Schriften, wclche theils anonym, theils unter eincm obscurcn
odcr bald erborgten, bald cchten berühmtcn Namen in die Welt geschickl
wurden, fandcn eincn so maffenhaften Absatz, daß dcr ungcduldigste Zpckulant
ihn kaum besser wünschen konnte.' Nur wcnig anderc Zweige der buch-
händlerischen Industrie lassen sick daher mit dicscm an Ausdehnung und
Rcgsamkeit vergleichen.
Es kommt vor, daß eine und diesclbe Druckcrci von cinem Werke in
cincm Iahre mehrere Auflagen veranstaltct hat, während gleichzeitig odcr
kurz vorher und nachher andere Druckereien ebensalls denselbcn Artikel auf
^n Markt bringen. Dies ist z. B. bei I.ootnon cko. ^nckreno supor nrko-
rikui; emiskinxuinitntis et nktinitntis der Fall, welche bis zum Iahrc