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Titcl dcs Rvmiscbcn und Kauonischcn Rcchts, welche diese ReKuIuo cnt
baltcn, sah man nicht ohne Grund als Fundgrube encyclopädischer Weis-
bcir an; mit Recht stcilte sie daher Murncr neben die 1'itnli, und ein an-
dererdcutschcrIurist, Bernhard vvn Lraunschwcig,verglichibre Bedeutung
mit dcn Institutionen. Dcmungcachtct durftc kie berühmtestc Zchrift übcr
die IGzruIue guri8, dcs Dinus *), nicht mit hcrcingezogen wcrden. Denn
ste ist cin gclchrtcr u„d umständlicher Commentar zum betreffcnden Titel
dcs Tertus, ganz und gar in der schvlastischen Mcthode gehalten, der scin
Ansehen zum nicht geringen Theile der tleberlicferung verdankt, daß er im
Auftrage Bonifaz VIII. gesckrieben sei. Daß diescr lsvmmcntar dem popu-
lärcn Bcdürfniß iu Dcutschland nicbt cntsprach, liegt auf der Hand, und
wird dureb den Umstand bestätigt, daß von den mir bekannten 16 Aus-
gaben**), wclchc bis zum Iabr I5I8erschicncn, keinc eincm dcutschen Druck-
orte angehört.

Ilnstreitig gchörcn aueb die Ilebersetzungcn der Rcchtsqucilcu zu der
Form populärer Schriftstellerei, und wir Werdcn mehrerc, in dencn sicb
Murncr vcrsuchtc, anfükrcn. Dagegcn mag cs gcnügen, die Ilebersetzung
dcr lübri IVnxloeam von Iodocus Pflantzmann hier zu nennen, da sie
dcm Gegcnstande nach über unscr Gcbict hinausgcht***).

Allc diese Schrifken sind Productc eincr Rechtswissenschaft, welche, so
untergcordnet sie ihrcm wisscnschaftlichen Werthc nach größkenthcils sein
mag, dcnnoch aus der Gclehrsamkcit der Glossatoren und ihrcr Nachfolger
sich abzwcigt. Eincn Gegcnsay dazu bildet eine Schrift, welche aus ganz
andcren Qucllen geschöpft hat, dennoch aber im Anfang dcs scchszchntcn
Iahrhundcrts in der populärcn Iurisprudenz eincn Platz einnahm: ketri
Iixeepti«m68 mit ihren Anhängcn. Ihrer Eigenthümlichkeit wegen ist sie
an dcn Schluß dicscs Kapitels gestellt; auch wird bei ihr wcuiger dic Fragc
über den Hinsluß, welchcn sie übte, dcr in dcr That nur cin sehr gcringer
war, als übcr ihre Gntstehung unsere Aufmcrksamkcit in Anspruch nchmen.

Savignv, Bd: 5 S. 456 f.

") Ilniii kdr. 6t7I—6179. Fcrncr: Vvnet. 1505. t'oi. 1505. 8.

knris 1508 und 1512. 8. 8. I. et n. 1517? 8. Vupiue 1518. l'ol. Venst. 1518. 8".

'") Iodocus Pflantzmann ncnnt sich in der Lorredc „Procurator und Fürsprcch dcd
Hofs zu Augsburg". Er war abcr auch Buchdruckcr. Dic Ucbcrsctzung dcr I.idri Pou-
ktornm hat cr sciner Angabe nach 1482 bcgonncn. Sic crscbicn zu Augsburg l t!>:!
bci Radolt und 1494 bci Zcisscmmair. Bgl. Zapf, Augsburg. Buchdr.-Gcsch. Bd. 1. S
XXVI l. S. 10t. S. 110. Bd. 2. S. XII. Vgl. auch Stobbc Bd. 2 S. 165.
 
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