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Stolle, Friedrich
Die photomechanischen Pressendruckverfahren: praktische Anleitung zur Herstelung von Lichtdrucken und Metallclichés für Buch- und Kunstdrucke — Frankfurt a. M.: Verlag von H. Bechhold, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.68758#0017
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Die Lösungen. — Präparation der Platte zur Aufnahme. 5
die beiden Langseiten laufen vom Körper weg. Man hält also
die von sich abgekehrte Schmalseite der Glasplatte oben links
mit der Hand fest und giesst auf die Mitte der Platte eine so
grosse Menge Collodium, wie man sie zum vollständigen Ueber-
ziehen der Platte für nötig hält. Dann neigt man die Platte
so, dass das Collod erst oben in die Ecke, dann in die soge-
nannte Abflussecke läuft. Ist dies geschehen, so lässt man,
unter fortwährendem Drehen der Platte von rechts nach links
um die Ablaufecke, das überschüssige Collodium in die Ablauf-
flasche, ein kleines Pulverglas, abfliessen. Unter fortwährendem
Drehen bringt man die Platte nach und nach in eine senk-
rechte Lage (die Ablaufecke immer nach unten) und probiert,
ob die Schicht schon so beschaffen ist, dass das Silbern vor
sich gehen kann. Diesen Moment erkennt man daran, dass
die Schicht beim abwischen einer Ecke in Lappen reisst.
Es ist gerade dieser Augenblick von der grössten Wichtigkeit,
denn legt man die Platte früher in das Silberbad, so schwimmt
die Schicht nachher herunter. Kommt die Platte jedoch zu
spät hinein, so entstehen Trockenflecke.
Von grosser Wichtigkeit ist ferner, dass nichts von
dem Collodium auf die Rückseite der Platte kommt,
denn dadurch trocknet die Schicht ungleichmässig, da die
Platte an den betreffenden Stellen stärker abgekühlt wird.
Auch wird das Silberbad dadurch verunreinigt, dass sich Teile
dieser Streifen ablösen und in dem Bade umher schwimmen.
An der Ecke, an der man die Platte festhält, darf das
Collodium die Finger nicht berühren, da sonst der
Aether die an den Fingern haftenden Fettspuren auflöst und
dadurch Fettstreifen in der Schicht hervorgerufen werden.
Das Silbern. Ist der zum Silbern geeignete Moment
eingetreten, so setzt man die Platte mit der einen schmalen
Kante in das sorgfältig filtrierte und abgeschäumte Silberbad
und lässt sie mit der Schicht nach unten langsam mit dem
Silberhaken in das Bad hinab. Der Haken bleibt unter der
Platte, so dass die Platte den Boden der Schale nicht
berührt, sondern einige Millimeter, je nach der Dicke des
 
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