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Als ich vor zwölf Jahren in der Schrift „Die Balustrade des Tempels der Athena Nike
in Athen. Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann. Mit einer Aufnahme der Ter-
rasse des Tempels und drei Tafeln Abbildungen in Steindruck," die Folgerungen vorlegte,
welche sich mir aus den mit O. Benndorf und R. Schöne gemeinsam vorgenommenen Nachsuchungen
zu ergeben schienen, glaubte ich, dass die Aufgabe im wesentlichen gelöst und nur noch einzelner
Ergänzungen fähig sei. Diesen nachzugehen wünschte ich um so lebhafter, als die Abreise zu raschem
Abschluss der gerade in den letzten Tagen unseres Aufenthalts am eifrigsten betriebenen Arbeiten
genötigt hatte. Ich hoffte sie im Herbste 1875 an Ort und Stelle wieder aufnehmen zu können,
als ich statt dess einen Ausflug nach Tanagra mit schwerer und langer Krankheit zu büssen hatte:
ich konnte nur Ludwig Otto bitten, diejenigen Stücke, welche Schöne 1868 nicht gezeichnet hatte,
zu zeichnen und für die Abformung alles vorhandenen Sorge zu tragen. Bei meiner Voraussetzung
einer verhältnissmässig geringen Ausdehnung der Balustradenreliefs war ich erstaunt, an den Abgüssen
im akademischen Kunstmuseum zu Bonn nur eine einzige sichere neue Zusammensetzung auffinden
zu können und grössere Unterschiede in der Arbeit und auch in den Massverhältnissen wahrzunehmen,
als ich sie früher bemerkt hatte. Die neuen Funde im Sommer 1877 machten den Thatbestand
völlig klar: die Balustrade hatte einen grösseren Umfang.

Seitdem empfand ich es wie eine Pflicht, das ganze auf die Balustrade bezügliche Material aufs
neue vollständig vorzulegen. Dass ich dieser Pflicht mit der vorliegenden Veröffentlichung nach-
kommen kann, verdanke ich der Freundschaft Ludwig Ottos, welcher nach und nach alle Bruch-
stücke, zum Teil vor den Originalen, zumeist nach Photographien der Abgüsse, in gleichem Massstab
neu gezeichnet und mit kleinen Skizzen begleitet hat, welche die zunächst wahrscheinliche oder mög-
liche Ergänzung beispielsweise veranschaulichen. Er hat über diese Möglichkeiten und ihre Zusammen-
ordnung und Weiterführung in den Entwürfen auf Tafel VII mit mir, wie zum Teil auch mit Georg
Löschcke, mit dem er in London zusammentraf, viel beraten; aber eine vollständige Bindung seiner
künstlerischen Phantasie war weder möglich, da wir uns in den Zeiten dieser Arbeit niemals am
gleichen Ort befanden, noch bei Art und Zweck der gestellten Aufgabe wünschenswert. Otto hat
die Tafeln auf Carton mit der Feder gezeichnet, sie wurden dann in Wien von Klic in Kupferlicht-
druck ausgeführt und die bei dieser mechanischen Uebertragung unumgängliche Nachhülfe in dem
Atelier von Louis Jacoby vorgenommen.

Die Funde Bohns und E. Petersens konnten nicht mehr in den bereits vollendeten Tafeln
Aufnahme finden. Sie sind statt dess in dem Text nachgetragen worden, in nach Zeichnungen Bohns
und Gilli6rons, und zum Teil auch nach Photographien der Abgüsse, hergestellten Zinkätzungen.
Dasselbe Verfahren ist für die übrigen Abbildungen im Text, welche teils zur Vervollständigung der
Ergänzungsskizzen dienen, teils die Vergleichung mit anderen Kunstdenkmälern erleichtern sollen,
gewählt worden; nur die Münzabbildungen und das kleine Terracottarund S. 11 sind in Holzschnitt
ausgeführt. Die Vorlagen für diese Abbildungen rühren nur, wenn sie Ergänzungsskizzen geben,
im wesentlichen von Otto her, im übrigen von Gillieron, C. L. Becker u. A.

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