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Straßburger Münsterblatt: Organ des Straßburger Münster-Vereins — 5.1908

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Wentzcke, Paul: Urkunden und Regesten zur Baugeschichte des Strassburger Münsters, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20535#0007
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Strassburger Münster - Blatt

Organ des Strassburger Münster-Vereins.

Schriftleitung: Prof. WOLFF, Kaiser!. Konservator der geschichtlichen Denkmäler im Eisass.

V. Jahrgang. .Geschäftsstelle: Strassburg i. Eis., Altes Schloss. 190

Urkunden und Regesten zur Baugeschichte des Strassburger Münsters.

Bearbeitet von Paul Wentzcke.

II. Teil.

So spärlich die Ausbeute aus Urkunden, Annalen und Chroniken für die Baugeschichte
der Strassburger Marienkirche in den fünf Jahrhunderten von 728 bis 1202 war, so stark
mehren sich die Zeugnisse seit dem ersten Viertel des i3. Jahrhunderts. Eine Aufnahme
aller Beweisstellen, wenn auch nur im Regest, verbot sich daher von selbst, und so wird
man denn notgedrungen zu einer Auswahl greifen müssen, — eine Arbeitsweise, deren
Schattenseiten der Verfasser dieser Zeilen selbst am wenigsten übersieht.

Als Grundsatz wurde aufgestellt, einmal jeweils die erste urkundliche Erwähnung eines
neuen Bauteils festzuhalten und andrerseits ein Bild von der eifrigen Fürsorge der Kirchen-
fürsten für den Fortgang des Baues durch die Verzeichnung einer grösseren Anzahl von
Indulgenzbriefen zu geben.

In der bisherigen Literatur über die Baugeschichte des Münsters hat man wieder und
wieder versucht, die Leiter der Bauhütte und damit die äusseren Einflüsse auf die Ge-
staltung des Werkes festzustellen. Aber schon Schulte hat in seinem lehrreichen Aufsatze :
«Zur Geschichte des Strassburger Münsters. Der Vorgänger Erwins» l, darauf hingewiesen,
dass wir nicht im Stande sind, vor der Zeit Erwins aus den Titeln, die die Bau- und Finanz-
beamten des Münsters in Urkunden sowohl wie im Wohltäterbuch des Marienaltars führen,
irgendwelche Schlüsse auf ihre Tätigkeit zu ziehen. Nach sorgfältiger Prüfung auch weiterer
Zeugnisse kann ich mich seinem Urteil nur anschliessen, und ich verzichte daher auf eine
systematische Zusammenstellung der magistri und rectores, der procuratores, appreciatores
und gubernatores fabrice oder operis ecclesie Argentinensis, die ursprünglich beab-
sichtigt war.

Auch die spätere Beweisführung Schultes, der aus einer Urkunde von 1276'2 zwei
Baumeister des Namens Rudolf erschliessen will,3 ist für mich in keiner Weise überzeugend.

In dieser Auswahl der wichtigeren Quellenstellen soll die Baugeschichte unseres Münsters
bis zum Jahre 1275, bis zur Fertigstellung des Langhauses geführt werden. Ein Nachtrag
wird im nächsten Jahre noch vier Indulgenzbriefe Bischof Konrads III. von Strassburg vom
selben Jahre bringen und damit unsere Darstellung in der bisherigen Form abschliessen.

1 Repertorium für Kunstwissenschaft V, 21 ft. Vgl. auch Klemm, Württembergische Baumeister und
Bildhauer, S. 5.

2 Strassburger Urkundenbuch III, 31 nr. 87.

3 Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. N. F. IX, 713 ff.
 
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