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Straßburger Münsterblatt: Organ des Straßburger Münster-Vereins — 5.1908

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Knauth, Johannes: Das architektonische Ornament am Strassburger Münster, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20535#0016
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II.

Das architektonische Ornament am Strassburger Münster.

J. Knauth, Münsterbaumeister.

II. Teil.

Im südlichen Querschiff unseres Münsters
sieht man, wie bereits gesagt, die unver-
mittelte Ablösung des romanischen Stiles
durch die Gotik. Das Auftreten derselben ist
rücksichtslos. Der gotische Meister macht auch
nicht den geringsten Versuch, seine Archi-
tektur den begonnenen Gliederungen des
Werkes seines Vorgängers anzupassen. Auf
die zum Teil bereits zu bedeutender Höhe
gediehenen schweren romanischen Wand-
säulen werden unvermittelt die schlanken
gotischen Dienste mit besonderem Sockel
aufgesetzt. Die Gewölbe sind durch schön
profilieter Rippen gegliedert, die Fenster

sind gruppenweise zusammengelegt und
bereiten damit das für die vollendete Gotik
so charakteristische Masswerk vor. Die frei-
stehende Mittelsäule wird von unten auf als
gotischer Bündelpfeiler angelegt.

Tritt also, wie wir sehen, hier am Münster
der gotische Baustil ganz unvermittelt auf,
so müssen wir uns dabei erinnern, dass zu
dieser Zeit, etwa dem Anfang des zweiten
Viertels des XIII. Jahrhunderts, derselbe
im Nachbarlande bereits längst grosse
Triumphe gefeiert hatte. Der romanische Stil,
der sich durchaus noch nicht ausgelebt hatte,
vielmehr besonders in den Ländern am Rhein
 
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