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Abb. 34.
Abb. 33.
das Äusserste gebracht. Die Wandflächen
sind vollständig durchbrochen und verglast,
so dass das Tageslicht, gedämpft nur durch
farbensatte, kunstvolle Glasmosaik, ungehin-
dert überall Zutritt hat. Durch dünne Stein-
pfosten sind die grossen Fensteröffnungen
geteilt, dieselben tragen das für den gotischen
Baustil so bezeichnende Masswerk, eine
streng geometrisch aus Kreisschlägen kons-
truierte, durchbrochene Ausfüllung des
Fensterbogens. Entstanden ursprünglich aus
dem Bestreben der gotischen Meister, durch
gruppenweises Zusammenlegen der Fenster-
öffnungen eine rhythmische Bewegung in die
Eintönigkeit der Langschiffswand hineinzu-
tragen, ist das Masswerk in der Blütezeit
schliesslich, da der konstruktive Gedanke
nur formell gewahrt bleibt (in Wirklichkeit
können die dünnen Pfosten zum Tragen der
Hochschiffswand und des Daches nicht heran-
gezogen werden), zum Dekorationsmotiv
geworden, zählt also in gewissem Sinne
bereits mit zum architektonischen Ornament.
Bei den Säulenkapitälen beobachten wir
im Langhaus unseres Münsters zum ersten
Mal die vollständige Lossagung von der
klassischen Überlieferung. Der pflanzliche
Schmuck derselben besteht aus einer doppelten
Reihe lose angehefteter und nicht wie bisher
aus dem Kelch herauswachsender Blätter von
grosser Naturwahrheit. (Abb. 35—41) Nur
vereinzelt, besonders an den Seitenschiffsar-
kaden sehen wir in der büschelartigen Häufung
unter den Ecken des Abakus die Erinnerung an
dasalte Vorbild. (Abb. 42) Schier unerschöpflich
ist der Reichtum an Motiven, alle der heimischen
Flora entnommen, dabei Arbeiten von
entzückender Schönheit. Bewundernswert
Abb. 34.
Abb. 33.
das Äusserste gebracht. Die Wandflächen
sind vollständig durchbrochen und verglast,
so dass das Tageslicht, gedämpft nur durch
farbensatte, kunstvolle Glasmosaik, ungehin-
dert überall Zutritt hat. Durch dünne Stein-
pfosten sind die grossen Fensteröffnungen
geteilt, dieselben tragen das für den gotischen
Baustil so bezeichnende Masswerk, eine
streng geometrisch aus Kreisschlägen kons-
truierte, durchbrochene Ausfüllung des
Fensterbogens. Entstanden ursprünglich aus
dem Bestreben der gotischen Meister, durch
gruppenweises Zusammenlegen der Fenster-
öffnungen eine rhythmische Bewegung in die
Eintönigkeit der Langschiffswand hineinzu-
tragen, ist das Masswerk in der Blütezeit
schliesslich, da der konstruktive Gedanke
nur formell gewahrt bleibt (in Wirklichkeit
können die dünnen Pfosten zum Tragen der
Hochschiffswand und des Daches nicht heran-
gezogen werden), zum Dekorationsmotiv
geworden, zählt also in gewissem Sinne
bereits mit zum architektonischen Ornament.
Bei den Säulenkapitälen beobachten wir
im Langhaus unseres Münsters zum ersten
Mal die vollständige Lossagung von der
klassischen Überlieferung. Der pflanzliche
Schmuck derselben besteht aus einer doppelten
Reihe lose angehefteter und nicht wie bisher
aus dem Kelch herauswachsender Blätter von
grosser Naturwahrheit. (Abb. 35—41) Nur
vereinzelt, besonders an den Seitenschiffsar-
kaden sehen wir in der büschelartigen Häufung
unter den Ecken des Abakus die Erinnerung an
dasalte Vorbild. (Abb. 42) Schier unerschöpflich
ist der Reichtum an Motiven, alle der heimischen
Flora entnommen, dabei Arbeiten von
entzückender Schönheit. Bewundernswert